Die Kabarett-Junta erobert Putbus – zum Glück!

Carlos Corona und Marianne Blum in "Geheilt : Durch" im Theater Putbus. Foto: SAM Entertainment
Carlos Corona und Marianne Blum im Theater Putbus. Foto: SAM Entertainment

Theater-Kabarett und Musik mit kleinsten Mitteln und größter Wirkung – und damit umweltbewusst durch und durch

Eine Kritik von Anna Maria Haas

Vor ein paar Monaten konnte ich noch nicht wissen, dass sein Name heute in aller Munde und er weltberühmt ist. so stellt die Kabarettistin und Sängerin Marianne Blum Carlos Corona vor und führt damit nicht nur ihren Duo-Partner als Figur ein, sondern macht auch gleich klar, dass es in diesem Programm um Fakten geht. Schließlich heißt der mexikanische Gitarrist, mit Wohnsitz in Berlin, tatsächlich so. Marianne Blum, die über 20 Jahre Bühnenerfahrung hat und auch im Theater Putbus schon 2016 mit den „Waffeln der Frau“ für Furore sorgte, hat angesichts dieser Faktenlage gleich ein ganzes Programm um ihren Kompagnon geschrieben. Er ist das „Alter Ego“ der Pandemie, er legt die Schwachstellen und Abgründe offen, in die der Virus uns als Gesellschaft stürzt. Er weiß aber auch, wo Hoffnung und Heilung zu suchen und zu finden wäre. Corona bringt gnadenlos alles ans Licht: den mühsam verdeckten oder absichtsvoll vergessenen, inzwischen aber in Teilen der Bevölkerung wieder heiß hervorbrechende Rassismus ebenso wie die rasant wachsende Schere zwischen Arm und Reich und die absurden Prioritäten unseres Wirtschaftssystems, das bedenkenlos und grenzenlos nicht nur Natur und Menschen ausbeutet, sondern auch sich selbst. Dabei sollte uns inzwischen allen klar sein: Grenzenloses Wachstum auf einen endlichen Planeten ist eine Illusion und „systemrelevant“ sind eben keine Börsenspekulanten und Konzernchefs, sondern jede einzelne Intensivkrankenschwester und jede*r, der unseren Müll abholt.  

„Haben Sie Spaß an Ihrer Arbeit?“, die Fragen werden immer direkter und konkreter, bis wir an dem Punkt sind: „Halten Sie Ihre Arbeit für sinnvoll?“ und „Würden Sie morgen noch zur Arbeit gehen, wenn Ihnen ein bedingungsloses Grundeinkommen zugesichert würde?“

Mutig werden heiß diskutierte Themen wie die prekäre Situation der Künstler in der Corona-Krise oder der Zustand der Erde angesichts der auch in Deutschland immer deutlicher spürbaren Klimakatastrophe angesprochen. Aber auch brandaktuelle Tagesmeldungen wie die gerade einmal 3 Tage zurückliegende Demonstration von 38.000 Impfgegnern, Verschwörungsgläubigen, Esoterikern und Rechtsradikalen in Berlin werden aufgegriffen und in schlüssige und trotz der Schwere des Sujets überraschend witzige Dialoge gegossen. Dabei verdeutlicht Marianne Blum oft die Relevanz nationaler und internationaler Geschehnisse mit Hilfe regionaler Besonderheiten oder historischer Anekdoten. Dass sie sich bei allen angesprochenen Themen bestens informiert zeigt und nicht bei Oberflächlichkeiten hängenbleibt, ist ein weiterer Pluspunkt dieses insgesamt erstaunlich tiefgreifenden und dabei trotzdem höchst unterhaltsamen Abends.

Das medizinische Thema bleibt den ganzen Abend über im Raum bis zur erschütternden Diagnose für Mutter Erde. Dr. Corona hakt nach: „Wann hat das angefangen?“ und die Blum berichtet: „1870. Da hat das begonnen mit dem Saufen und Rauchen.“ „Welche Substanzen?“ „Fossile. Auf Lunge. Erst nur ein bisschen, dann, seit Mitte des letzten Jahrhunderts exponentiell. Jetzt ist sie auf 413 ppm!“ Doch die beiden wollen die Patientin nicht aufgeben. Trotzig stellt sich die Kabarett-Junta auf die Bühne, fordert mutig und laut eine kollektive Rettungsaktion und es gelingt ihnen, dass man als Zuschauer aufspringen und sofort aktiv werden will.

Wahrscheinlich liegt das daran, dass man als Zuschauer mitgenommen wird durch alle Höhen und Tiefen der persönlichen Bewusstwerdung und Meinungsbildung. Die Blum lässt keine*n aus dem Visier, nimmt aber auch jede*n liebevoll an die Hand. Mit Verständnis für alle menschlichen Fluchtversuche erlaubt sie niemandem, sich aus der Verantwortung zu stehlen. Sie drängt zum Aufbruch, weil er unvermeidbar ist.

So wie das Duo inhaltlich die volle Breitseite der drängendsten Probleme unserer Zeit trifft, überzeugt es auch auf künstlerischer Ebene. Wenn Carlos Corona zur Gitarre greift, fasziniert er nicht nur mit ausgefeilter Technik, die ihm erlaubt, alle Stilrichtungen zu bedienen und seinem Instrument ungeahnte Klangfarben zu entlocken, sondern auch mit ausdrucksstarken, abwechslungsreichen Arrangements der Songs, von denen nicht wenige beeindruckende Eigenkompositionen des Gespanns Blum & Corona sind. Darunter so schmissige Gassenhauer wie der „Gutmensch“, der euphorische Aufbruchsstimmung verbreitende Titelsong „Geheilt Durch“, das absurd-witzige aber auch herzerweichende „Depression“ (inklusive einer Trübsal-Tröte), der versöhnlich-verspielte Song „Der Weltuntergang kann warten“ oder das „Unschuldige Lied“, welches den Abend mit einer musikalischen Achterbahnfahrt zwischen Brecht-Lied, Latin-Rap und Helene-Fischer Schlager beschloss. Alles ausdrucksstark und mitreißend interpretiert von der Blum, die scheinbar spielend von Bluesröhre zu fülliger Opernstimme und zartem Popgesang wechselt. Über mehr als 80 Minuten zeigt sie einen technisch versierten Umgang mit ihrem Instrument, der Stimme, und überzeugt lückenlos. Im Ergebnis die stimmungsvollste und klangintensivste Synthese, die zwei so gegensätzliche charakterstarke Klangkörper erreichen können.

Marianne Blum und die Rettung der Welt. Foto: SAM Entertainment

Überhaupt haben wir es hier mit zwei Künstlerpersönlichkeiten zu tun, die gegensätzlicher nicht sein könnten. Marianne Blum singt, tanzt, tobt, lockt das Publikum und kokettiert mit ihm, analysiert, kritisiert und motiviert. Kaum auf der Bühne weiß sie geschickt das Publikum in ihren Bann zu ziehen. Immer wieder nutzt sie kleine Möglichkeiten der Interaktion. So übt sie so lange mit den Zuschauern, bis der neue Ohrwurm „Ich bin ein Gutmensch“ sitzt. So verabreicht sie eine flächendeckende Publikumsimpfung mit Selbstheilungskräfte stimulierender Wirkung. Carlos Corona ist dagegen der Fels in der Brandung. Gelassen, bisweilen herzerfrischend naiv, hinterfragt er Marianne Blums Behauptungen und die von ihr vorgetragenen Einsichten. Dadurch setzt er, sowohl inhaltlich als auch vom Sprachduktus und vom Typ her, einen perfekten Kontrapunkt zur quirligen Blum. Insgesamt kann man sagen: Die Zuschauer im ausverkauften Theater Putbus erlebten zwei Künstler, die kein musikalisches Genre, keine Facette ihrer Instrumente, keine Bühnenecke und keine menschliche (Un)Art unbespielt ließen. Einfachste theatralische Mittel (ein paar bunte Kisten, ein Sektkühler, Schokoladentaler und eine aufblasbare Weltkugel, Konfettikanonen und Handfeger) genügten den beiden, um überzeugend das große Bild unserer Gesellschaft vor dem Publikum entstehen zu lassen. Das war Kabarett vom Feinsten, das menschlich humorvoll, politisch scharfzüngig, schlagfertig, künstlerisch wertvoll und dabei ungemein unterhaltsam war!

Hygiene Demo in Berlin

Hygiene Demo – Die Blum spricht

Tausende haben am 1. August in Berlin gegen die Corona-Maßnahmen demonstriert, selbstverständlich ohne sich dabei an Hygieneauflagen wie MNS und Abstand zu halten. Auch zu Identitären, NPDler, AfDler und anderen Rechtsextremen hielten sie inhaltlich wie physisch keinen Abstand. Dabei weiß man doch, dass zwischen Nazis und einem selbst immer 100 Jahre liegen sollten. Die Demonstranten haben auch kein Problem, sogar ihre eigenen Angehörigen zu gefährden, wenn sie nach der Demo nach Stuttgart, München, Dresden und sonstwohin wieder nach Hause zu fahren. Und das alles nur, weil sie ihre Freiheitsrechte eingeschränkt sehen! Vergleichendes Reisen würde helfen. Echte, harte Lockdowns, wie wir sie in Italien und Spanien gesehen haben, hatten wir in Deutschland nämlich nicht. Auch sind wir hier zum Glück bewahrt worden vor einer Situation, die es nötig machte, mit Kühlwagen Tote zwischenzulagern, wie es z.B. in den USA derzeit der Fall ist. Auch durften alle Demonstranten wieder unbehelligt nach Hause fahren. Sie hätten mal in Nordkorea, Weißrussland oder – das ist nicht so weit weg – in Victator Orbans Ungarn probieren sollen, vor dem Regierungsgebäude „Diktatur“ zu rufen. Viel Spaß! Aber Fakten fechten Verschwörungsgläubige nicht an. Aus diesem Grund hat Marianne Blum eine andere Strategie entwickelt, um den Schaden zu begrenzen, den sie anrichten. Die klappt viel besser:

SAM Entertainment und Corona

Corona hat uns als Künstleragentur hart getroffen. Sämtliche Veranstaltungen seit dem 13. März wurden abgesagt oder verschoben und noch ist nicht abzusehen, ob und wie es im Herbst weitergeht. Schließlich befinden wir uns noch mitten in der Pandemie. Doch wir lassen uns nicht unterkriegen. Unsere Künstler lassen sich nicht unterkriegen! Daher haben wir folgende gute Nachrichten zu vermelden:

Unsere Künstlerin Marianne Blum ist ins Netz gezogen. Ihr neuer YouTube Kanal heißt „DIE BLUM“. Hier veröffentlicht sie regelmäßig neue Videos.

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DIE BLUM – kurz erklärt
Die Blum auf YouTube

Ihre Playlists:

  • Die Blum singt Kostproben ihrer wunderbaren Stimme aus verschiedensten Genres
  • Die Blum spricht kabarettistische Szenen voller Witz und Schärfe (z.B. im Gespräch mit einer „Hygiene Demonstrantin“, als empörte CDU oder als Verkörperung der Asozialen Medien)
  • „Corona Spaziergänge durch Berlin“ die Marianne Blum zusammen mit ihrem Bühnenpartner Stefan Heckmann unternimmt. Die beiden erkunden dabei auf amüsante Weise ungewöhnliche Seiten der Hauptstadt (darunter z.B. das Olympiaviertel, Jungfernheide, Teufelsberg, aber auch die Goebbels Villa am Bogensee

Doch auch im analogen Leben gehen wir weiter voran.

Denn Marianne Blum schreibt gerade an dem neuen Programm für die Kabarett-Junta. das Programm heißt passenderweise „Geheilt:Durch“ und wird es in sich haben. Einen Vorgeschmack kann man sich schon bald endlich wieder live holen, und zwar im wunderschönen Theater Putbus auf Rügen, wo es am 31.08. ein Corona-Sommerspecial des Stückes geben wird!

Hier gibt es Karten (Vorsicht wg. d. Hygieneregeln streng limitiert)

Superstition – Anti-Verschwörungs-Acoustic-Version von Marianne Blum & Carlos Corona
Die Kabarett-Junta mit Marianne Blum und Carlos Corona

Ebenfalls im Theater Putbus ist schon diese Woche, genauer am 17.07. Carlos Corona (ja er heißt wirklich so) mit seinem Trio zu erleben. Er nimmt die Zuschauer mit auf eine musikalische Reise „von Feuerland bis Kuba“. Wer muss da noch in den Urlaub fahren? Nur noch wenige Restkarten

Carlos Corona Trio

Und last but not least ist Carlos Corona auch mit seiner Frau Giovanna Piazza als Duo Babel Collage in Putbus zu erleben. Hier gibt es gleich zwei Gelegenheiten, die beiden mit ihrem Programm „Sommer, Sonne Strand, Musik!“ zu sehen: am 23.07 und 13.08. Hier geht es zu den Tickets

Babel Collage

Wir freuen uns auf Sie!

Herzliche Grüße

Sammy Eggers

Annes Kampf in Ostritz

Im Juni 2019 mussten die 2.300 Einwohner der ostsächsischen Gemeinde Ostritz, direkt an der polnischen Grenze, mittlerweile zum vierten Mal das Rechtsrockfestival „Schild & Schwert“ (kurz SS)  ertragen. Rechtsextreme aus ganz Deutschland kommen hier zu einem der größten Treffen der Szene in Europa zusammen und vernetzen sich auf dem Gelände des bekannten Neonazis und stellvertretenden Vorsitzenden der NPD, Thorsten Heise. Sie hören dort Musik von Bands wie „Flakbunker“, kaufen und tauschen NS-Devotionalien und sehen Kampfsportübungen zu. Ob sie dabei auch Straftaten planen, ist schwer nachzuweisen, aber immerhin wurde auch einige Figuren aus dem Umfeld des mutmaßlichen Mörders des Kasseler CDU-Politikers Walter Lübcke gesichtet.

Zwar sind Versuche, das Festival zu verbieten, leider immer wieder gescheitert, aber einem Teil der Ostritzer Bevölkerung reicht es nicht, das Spektakel still zu ertragen und zu hoffen, dass es schnell vorübergeht, damit sowohl die oft pöbelnden Festivalteilnehmer, aber auch die zahlreichen Medienvertreter schnell wieder aus dem idyllischen Städtchen an der Neiße verschwinden. Es gibt natürlich auch in Sachsen Menschen, für die Stillhalten nicht in Frage kommt und die sich nicht einschüchtern lassen. Sie wollen und werden jedes Mal wieder, so lange es nötig ist, gegen den dumpfen Rassismus und gewaltverherrlichende Herrenrassefantasien der Neonazis aufstehen und für Vielfalt, Frieden, Toleranz und Mitmenschlichkeit zusammenstehen.

Diese Menschen haben ANNES KAMPF nach Ostritz geholt!

Dort haben wir im Festzelt des örtlichen Fußballvereins, der in diesen Tagen seinen 100. Geburtstag feierte, am 20. Juni 2019, bei Einbruch der Dunkelheit unser Bühnenstück gegen Rassismus und Antisemitismus gespielt.

Das war ein Wagnis, denn ein Festzelt ist normalerweise kein Raum, in dem man konzentriert dem Vortrag von Texten zuhören kann, schon gar nicht, wenn es sich dabei um die irren Theorien von Adolf Hitler und die bitteren Erfahrungen eines jungen Mädchens im Versteck vor den Nazis handelt. Allein akustisch stellt eine Vorstellung unter solchen Umständen eine Herausforderung dar. Gleichzeitig bot das Setting auch Leuten Gelegenheit sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen, die sich dafür vielleicht nie eine Theaterkarte gekauft hätten.

Tatsache ist: Das voll besetzte Festzelt war mucksmäuschenstill und gebannt und ergriffen lauschten die Ostritzer ANNES KAMPF.

Wenn wir damit auch nur ein bisschen dazu beigetragen haben, dass die Ostritzer Bürgerinitiative Friedensfest gestärkt wurde, dann sind wir froh und dankbar.

Blum&Rohm bei RadioEins

Blum & Rohm
Marianne Blum und Guido Rohm

Nancy Fischer begrüßte Marianne Blum und Guido Rohm im radioeins-Studio und sprach mit den beiden über die Berlin-Premiere von „Annes Kampf: Anne Frank vs. Adolf Hitler“.

Guido Rohm

Guido Rohm
Guido Rohm

Guido Rohm wurde 1970 im osthessischen Fulda als Sohn eines Metzgersohnes und einer Mutter geboren. Er schreibt unter anderem an. Seit seinem Debüt „Ich war Michel in der Suppenschüssel“ gilt er als enfant terrine der Literatur. Rohm kann auf eine lange Tradition zurückblicken. Er erhielt für sein Werk zahlreiche Preise wie 11,90 Euro und 12,80 Euro. Er ist Mitglied im PEN und in einer Schimmelpilzrechtsorganisation.

Pressestimmen zu Guido Rohm

Marie Giroux

Marie Giraux
Marie Giroux

Marie Giroux kommt aus Frankreich, was ihren verführerischen Akzent und ihren dunkleren Teint erklärt. In Avignon, wo sie geboren wurde, scheint die Sonne nämlich länger und lieber als in Deutschland. Sie hat zuerst in Paris und Toulouse Querflöte studiert, wollte aber irgendwann mehr aus ihrem langen Atem machen. Dann entdeckte sie ihre wunderbar warme Mezzosopran-Stimme und absolvierte an der Berliner Hochschule Hanns Eisler glanzvoll ihr Studium als Opernsängerin. Sie singt sowohl klassische Oper und Operette als auch Musicals und Chansons. Ihr Hang zur Rebellion, gepaart mit ihrem Freiheitsdrang sorgen dafür, dass sie sich kaum in eine Schublade stecken lässt. Sie bringt – neben ihrer einmaligen Stimme und einer guten Technik – einige zwingende Argumente für den Erfolg im Rampenlicht: eine gewisse Attraktivität, denn, so sagt man ja, „die Augen hören mit“ und ihre Fähigkeit zu spritzigen Moderationen mit dem charmanten Akzent, der kleine Frechheiten schnell verzeihen lässt. Marie Giroux liebt es, ihren kreativen Geist in ihre Programme einzubringen und schreibt in einem mehr oder weniger richtigen, aber dafür witzigen Deutsch eigene Texte, die sogar kühle Norddeutschen zum Schmunzeln bringen… Ein ausgeprägtes Talent fürs Kopfrechnen, unglaubliche Pünktlichkeit und eine bewundernswerte Disziplin in Bezug auf körperliche Ertüchtigung zeichnen sie außerdem aus. Die erste Frage an der Hotelrezeption einer fremden Stadt gilt immer der besten Joggingroute. Kein Wunder, dass die Deutschen sie einfach nicht wieder nach Hause lassen! Abgesehen davon mag sie, ohne irgendein Klischee erfüllen zu wollen, gern Käse und Rotwein und die Berliner Handtaschen, die so heißen, wie ihre Eltern sich die kleine Marie früher – zumeist vergeblich – gewünscht hätten: Liebeskind.

Marianne Blum

Marianne Blum
Marianne Blum

MARIANNE BLUM

Während die ersten Menschen auf dem Mond herumspazierten wurde Marianne Blum in Lich, in Mittelhessen geboren und wuchs als Tochter des Musikers und Komponisten Prof. Ludwig Schmidts (Mitbegründer der Musischen Gesellschaft und ehem. Leiter der Liedertafel Bukarest) und einer Lehrerin, in einem gut bürgerlichen Haushalt auf, in dem Hausmusik so selbstverständlich war, wie für andere Leute Fernsehen.
So war es nur natürlich, dass Marianne Blum neben dem Singen auch verschiedene Instrumente erlernte (Flöte, Geige, Gitarre). Mit 14 Jahren wandte sich Marianne Blum jedoch zunächst von der Klassik ab und begann in Bands zu singen, unter anderem auch in den USA. Später absolvierte sie eine klassische Gesangsausbildung und studierte zum Teil gleichzeitig, zum Teil nacheinander, Musik, Kunst, Malerei, Rhetorik, Kulturwissenschaften und Poetik in Gießen, Kassel, Tübingen und Cluj-Napoca/ Rumänien. Währenddessen hatte sie immer Bands oder kleine Ensembles, mit denen sie musikalisch aktiv war.
Nach diversen beruflichen Erfahrungen, u.a. als Assistentin von Dr. Rolf Lauter im Museum für Moderne Kunst (MMK) in Frankfurt am Main, wagte Marianne Blum 1999 den Schritt in die selbständige Existenz als Sängerin, Kabarettistin und Schauspielerin.
Zu ihren ersten Auftraggebern gehört die Agentur Wunderland, für die sie 1999-2016 tätig war.. Viele Programme, die die Fuldaer Eventagentur anbietet, stammen aus ihrer Feder, u.a. eine Marilyn Monroe-Show, der literarische Mönchsabend „Der geheime Codex“, ein unterhaltsames Bierseminar und die Dinnerkrimi-Produktionen „Bis zur bitteren Neige“ und „Der Tod isst mit, um nur ein paar wenige Beispiele zu nennen.
Seit Anfang des neuen Jahrtausends macht Marianne Blum aber vor allem mit ihren eigenen musikalischen Kabarettprogrammen von sich reden:
2008 ging Marianne Blum wieder fremd. Außer Marina Gajda hat sie nämlich noch einen zweiten „Spielgefährten“, den Stage-Pianisten, Komponisten und Arrangeur Daniel Müller. Gemeinsam mit Müller, der u.a. fester Bestandteil der Band um Guildo Horn ist, gründete sie das Duo „BELLA und BELLISSIMO“. Ihr erster Auftritt war gleich auf Mallorca, in der renommierten Kulturfinca Son Bauló. Passenderweise stellten sie dort ihr musikalisches Kabarett-Programm „Und du bist raus – der einzig echte Exilabend“ vor, ein Thema, das der deutschen Exilgemeinde auf den Leib geschneidert war, aber seitdem auch in Deutschland viele Heim- und Fernwehkandidaten angesprochen hat. Viele eigene Songs hat das Duo seitdem geschrieben, von denen etliche wie z.B. „Ich sag nicht nein“, „Kleinigkeiten“, „Die Wurst“, vor allem aber die „Depression“ echtes Hitpotential haben und hoffentlich bald endlich auf CD erscheinen!
2010 entwickelte Marianne Blum gemeinsam mit einer Fuldaer Gastronomie ein Konzept für eine Veranstaltungsreihe, in der sie an jedem letzten Mittwoch im Monat andere Gäste einlädt und rund um ein 3-Gänge-Menü experimentelle Showhighlights aus allen nur denkbaren Sparten präsentiert. Bsp.: eine politische Talkshow mit einem Rhöner Original, ein Fotoshooting mit Modellen aus dem Publikum, ein klassisches Konzert mit
einem Rapper, ein Promi-Dinner mit Politikern etc.
Die Veranstaltungsreihe heißt „Gernsehen und Abendessen“. Sie schlug ein, als hätte das Fuldaer Publikum nur darauf gewartet und sie erfreut sich bis heute anhaltender Beliebtheit!
2011/12 und 2014 entwickelte sie für die Stadt Fulda eine Konzept für eine Gala, bei der die Creme de la Creme der regionalen Kleinkunstszene gemeinsam auf der großen Bühne des Maritim Fulda zu sehen war. Ein Knaller. Deswegen hieß die Show auch so!
Seit 2015 arbeitet sie darüber hinaus mit dem Schriftsteller Guido Rohm (Mitglied im PEN Deutschland) zusammen. Gemeinsam mit dem Autor hat sie nicht nur 3 höchst unkonventionelle Shows, weit ab der üblichen Literatur-Vorlesungs-Praxis auf die Bühne gebracht (darunter die Gegenüberstellung von Anne Franks Tagebuch und Hitlers „Mein Kampf“), sie betreibt mit ihm gemeinsam auch den Youtube Kanal „Du Kunst Mich Mal“, auf dem monatlich ein satirisches Video publiziert wird.