„Annes Kampf“ am 79. Jahrestag der Pforzheimer Bombardierung

Marianne Blum und Thomas Linke in Pforzheim

Geschichte bewahren, Erinnerung stärken

Am 23. Februar 1945 wurde die Stadt Pforzheim von den verheerenden Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs erschüttert. An diesem tragischen Tag wurde die Stadt bombardiert, innerhalb von 20 Minuten glich sie einem brennenden Trümmerfeld. 79 Jahre später, am gleichen Datum, setzte das Kulturhaus Osterfeld ein Zeichen, indem es „Annes Kampf“ veranstaltete. Die Wahl des 23. Februars für diese Veranstaltung ist kein Zufall. Sie ist eine bewusste Entscheidung, die Geschichte zu beleuchten und die Erinnerung an die Ursachen der Zerstörung von Pforzheim wachzuhalten. Die Veranstaltung fand zweimal statt, zunächst am Vormittag vor Schüler*innen und am Nachmittag vor einem breiten Theaterpublikum.

Die schauspielerische Leistung von Marianne Blum und Thomas Linke vermittelt nicht nur die Tragödie der Vergangenheit, sondern regt auch zum Nachdenken über aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen an; es ist ein eindringlicher Appell zur kritischen Reflexion unserer Vergangenheit und ihrer Auswirkungen auf die Gegenwart. Die Aufführung schafft eine Brücke zwischen den Lebensgeschichten zweier Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Die Presse hat die Bedeutung dieser Veranstaltung erkannt und die Schlagzeilen sprechen für sich. Die Pforzheimer Zeitung titelte: „Nachhaltiger als viele Schulstunden“. Dies unterstreicht die Effektivität von „Annes Kampf“ im Bildungsbereich. Der Pforzheimer Kurier zitierte eine Schülerin des Hilda-Gymnasiums: „Es macht mir Angst, das darf sich nicht wiederholen.“ Solche Reaktionen zeigen die emotionale und pädagogische Wirkung dieser besonderen Veranstaltung.

Leider versucht die Neue Rechte, die Geschichte zu instrumentalisieren und Jahrestage der Bombardierung mit Fackelmärschen zu begehen. Doch „Annes Kampf“ steht als kraftvolles Gegengewicht gegen diese Versuche der Geschichtsverfälschung. Durch authentische Darbietungen und klare Botschaften können wir gemeinsam dafür sorgen, dass die Erinnerung an die Opfer bewahrt wird und die Lehren aus der Geschichte nicht vergessen werden.

Die Aufführung von „Annes Kampf“ am 79. Jahrestag der Bombardierung von Pforzheim war mehr als eine Theaterveranstaltung – sie war ein kulturelles Ereignis, das die Vergangenheit beleuchtet, die Gegenwart reflektiert und die Weichen für eine aufgeklärte Zukunft stellt. Es bleibt zu hoffen, dass solche Initiativen weiterhin Menschen zusammenbringen, um gemeinsam gegen Geschichtsverfälschung und für eine Welt der Vielfalt und der Toleranz einzustehen.

Faschismus darf nicht mehr wählbar sein!

Wann, wenn nicht jetzt?

Als ein Mensch mit migrantischen Wurzeln, als ein Doppelstaatsangehöriger, als jemand mit Ausgrenzungserfahrung schreibe ich diesen Beitrag. Die Correktiv-Recherche über das Geheimtreffen von Rechtsextremen in Potsdam hat Menschen wie mich nicht wirklich überrascht. Wer in diesem Land mit migrantischen Wurzeln aufgewachsen ist, ist überrascht, dass es die Zivilgesellschaft überrascht hat. Große Teile der Gesellschaft haben ein geschlossenes rassistisches Weltbild und jeder, wirklich jeder, der in dieser Gesellschaft mit migrantischen Wurzeln aufwächst, erlebt rassistische Übergriffe. 

Mit „Annes Kampf“ – unserem Bühnenstück gegen Rassismus und Antisemitismus – haben wir überall in der Bundesrepublik sehr engagierte Menschen kennengelernt. Einige von ihnen leben in gefestigten Meinungsräumen, in denen Rassisten unwidersprochen ihre Ansichten kundtun. Mitten in diesen gefestigten Meinungsräumen werden Menschen bedroht und sind dem blanken Hass ausgesetzt – Menschen, die sich dagegenstellen. Immer wieder lernen wir mutige Persönlichkeiten kennen, die „Annes Kampf“ in solchen Regionen veranstalten.  

Um das Problem zu visualisieren, veröffentliche ich hier eine Deutschlandkarte, in der jede der 11.000 deutschen Gemeinden mit einem Punkt dargestellt wird. Damit die Punkte gleich groß sind, ist diese Karte verzerrt – und ein Teil vergrößert – dargestellt. Es geht bei dieser Karte um das Wahlverhalten. Gemeinden, die damals überdurchschnittlich NSDAP gewählt haben und heute überdurchschnittlich AFD wählen, sind farblich mit einem tiefen Magenta markiert. Gemeinden mit durchschnittlichem Wahlverhalten bezüglich der NSDAP und AFD – blassen Magenta. Gemeinden, in denen weder die NSDAP noch die AFD erfolgreich waren, beziehungsweise sind, haben eine hellblaue Farbe. Diese Grafik ist Teil einer Studie des Historikers Davide Cantoni. 

Hier habe ich die Studie verlinkt.

Diese Karte zeigt die unglaublich verfestigten Meinungsräume, besonders in den neuen Bundesländern. Hier wachsen Menschen in Strukturen auf, die wirklich glauben, dass rassistische Ansichten mehrheitsfähig sind und oft der falschen Annahme verfallen, dass sie das Volk sind. Wenn diese Menschen erkennen – und das tun sie gerade, dass dem nicht so ist, dann folgt daraus eine Trotzreaktion, die die Basis der AFD weiter in den Extremismus treibt und das wiederum wird es der AFD unmöglich machen, ihr bürgerliches Gesicht zu wahren. Es wird immer erkennbarer, was die AFD ist, nämlich der parlamentarische Arm von Faschisten.

Die letzten Wochen haben gezeigt, dass der Faschismus über eine gesellschaftliche Wahrnehmungsschwelle gestoßen ist. Es entwickelt sich ein großes Bündnis gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit. Dieses Bündnis besteht aus den unterschiedlichsten Akteuren. Die Akteure versammeln sich alle hinter einem Thema – dem Kampf gegen den Faschismus. Sollte dies gelingen, wird es eine große Dynamik entfachen; im Zuge dieser Dynamik werden dann alle Instrumente, die uns gegen den Faschismus zur Verfügung stehen, in die Hand genommen werden – denn Faschismus darf nicht mehr wählbar sein!

Der Kampf für Demokratie und Toleranz in unserer Gesellschaft

Berliner Hauptbahnhof am 21.01.2024 bei Massendemonstration gegen rechts

Annes Kampf als Inspirationsquelle

In Zeiten, in denen die Grundfesten unserer Demokratie auf eine harte Probe gestellt werden, erheben sich Menschen aus allen Ecken unserer Gesellschaft, um einen kraftvollen Widerstand gegen Extremismus und Intoleranz zu zeigen. Am Sonntag, dem 21. Januar 2024, versammelten sich 1,8 Millionen Menschen in der gesamten Bundesrepublik, um für Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und gegen die Bedrohung durch rechtsextreme Kräfte zu kämpfen.

Berlin, als eines mehrerer Epizentren dieses Widerstands, erlebte eine beeindruckende Demonstration mit Hunderttausenden Teilnehmern. Die Zahlen mögen von Polizeiangaben und Organisatoren unterschiedlich interpretiert werden, doch was nicht bestritten werden kann, ist der Ausdruck einer kollektiven Sorge und Entschlossenheit.

In diesen stürmischen Zeiten, in denen Diskussionen über Deportation und der Angriff auf fundamentale demokratische Prinzipien wieder auf dem Tisch stehen, sind Initiativen wie „Annes Kampf“ von entscheidender Bedeutung. Dieses kraftvolle Bühnenstück, das die persönlichen Geschichten von Anne Frank und Adolf Hitler aufeinandertreffen lässt, geht über die Bühne hinaus. Es durchdringt die Herzen und Gemüter der Menschen, weckt Empathie und stellt sich gegen jede Form von Rassismus und Antisemitismus.

„Annes Kampf“ ist mehr als nur eine Aufführung – es ist eine inspirierende Quelle im Kampf für Aufklärung, Toleranz und Verständnis. Die emotionale Ebene, auf der das Stück agiert, reißt Mauern nieder und schafft einen Raum für Dialog. Es erinnert uns daran, dass die Vergangenheit nicht vergessen werden darf und dass wir aktiv gegen wiederkehrende Schatten kämpfen müssen.

Wenn 1,8 Millionen Menschen gemeinsam aufstehen und sagen, dass unsere Demokratie nicht verhandelbar ist, ist dies ein bedeutender Moment, der unsere Gesellschaft herausfordert. „Annes Kampf“ kann als Katalysator dienen, der die Flammen des Widerstands gegen rechte Ideologien schürt. Lasst uns die lebendige Geschichte, die uns „Annes Kampf“ erzählt, als Ansporn nutzen, um gegen jede Form von Hass und Extremismus zu kämpfen. Es ist an der Zeit, die Werte unserer Gesellschaft zu verteidigen und gemeinsam eine Zukunft zu gestalten, die von Respekt, Vielfalt und echter Demokratie geprägt ist.

Wenn Theater Türen öffnet

Marianne Blum und Thomas Linke nach der Veranstaltung "Annes Kampf" in Idar-Oberstein

Annes Kampf bewegt in Idar-Oberstein

Am Holocaust-Gedenktag hat unser Bühnenprogramm gegen Rassismus und Antisemitismus „ANNES KAMPF Anne Frank vs. Adolf Hitler“ erneut seine Wirksamkeit unter Beweis gestellt. Am Vormittag erlebten mehrere Schulklassen von zwei Schulen mit insgesamt 150 Schülern an der Vormittagsvorstellung in der Messe Idar-Oberstein, wie die kruden, hasserfüllten Ideen Adolf Hitlers auf ihre Folgen trafen, die ein unschuldiger Teenager, Anne Frank, ausbaden musste. Über zwei Jahre musste sie und ihre Familie sich vor den Nazis verstecken und wurde schließlich doch ermordet, „und das alles nur, weil sie Juden sind“, wie Anne selbst in ihrem später berühmt gewordenen Tagebuch feststellt.

Diskussionsrunde mit den Schülern aus Idar-Oberstein
Diskussionsrunde mit den Schülern aus Idar-Oberstein

Am Abend spielten Marianne Blum und Thomas Linke das Stück am selben Ort in einer öffentlichen Vorstellung vor 250 Zuschauern. Im Anschluss stellten sich die Künstler der Diskussion, die es wahrlich in sich hatte. Es wurde von der Sprachlosigkeit in manchen Familien über die NS-Zeit berichtet, von Vätern, die bis an ihr Lebensende Anhänger der nationalsozialistischen Zeit blieben und jeder Auseinandersetzung aus dem Weg gegangen waren, aber auch von Großvätern, die die Gräuel gesehen hatten und verändert aus dem Krieg zurückkamen und auch von solchen, die Opfer geworden waren. Was sie alle eint: Sprachlosigkeit. „Es wurde nicht darüber geredet“, berichtete ein Nachfahre eines Täters, von dem er bis heute nicht genau weiß, was er getan hat.

Thomas Linke redet sich in Rage

Man spürte, dass die Künstler durch ihre Darbietung bei etlichen Zuschauern Türen geöffnet haben, hinter denen bisher Unausgesprochenes verborgen gewesen war. Man spürte auch, wie gut es den Menschen tat, die sich auf diese Weise öffentlich mitteilten, Ihre Gedanken und auch ihre Last dadurch mit anderen zu teilen und so erträglicher zu machen. Man beginnt zu verstehen, welche Hypothek es ist, Kind in einer solchen Familie aufzuwachsen, aber auch wie wichtig es ist, diese Nachfahren mit dieser Hypothek nicht alleine zu lassen. Nach der ersten Wortmeldung eines Mannes, der seine Ergriffenheit in Worte fasste und dann seine Geschichte erzählte, folgten weitere und das einmal zugelassene Bedürfnis endlich zu sprechen wollte kaum enden.

Marianne Blum bäumt sich auf. „Mir leben eijbig“ schmettert sie denen entgegen, die andere ausrotten wollen,

Solche Gespräche, in denen man merkt, dass das Unausgesprochene artikuliert wird und die Erleichterung der Menschen, die diese Hürde nehmen, mit Händen zu greifen ist, finden nach diesem Stück immer wieder statt.

Der Diktator bleibt bei allem wie ein böser Schatten immer in der Szene

Dennoch war Idar-Oberstein etwas Besonders, sei es, weil so viele Zuschauer aus der Region gekommen waren und auch der Oberbürgermeister, Frank Frühauf, durch seine Anwesenheit unterstrich, dass man die Wichtigkeit des Themas, seine Aktualität und seine Relevanz für das heutige Leben verstanden hat, sei es durch die Tatsache, dass Annes Erzählungen über das Leben im Versteck und die Hitlers Tiraden im Kontext des Gedenktages noch eine zusätzliche Brisanz erhielten.  „Hier der Hass und offener Rassismus – dort die Hoffnung an die baldige Rettung, die trotz Verfolgung und dem Leben in engem Versteck durch die junge Anne Frank ihrem Tagebuch anvertraut wurde. Marianne Blum ergänzt das Programm mit ihrer klaren Stimme, mit der sie von leisesten Passagen bis zum überpräsenten Gesang teils ohne Lautsprecherunterstützung brillierte“ heißt es z.B. in einem Nachbericht des Vereins „Demokratie leben Birkenfeld

Pressebericht der Nahe-Zeitung

Ermöglicht wurden diese Doppelveranstaltung durch die Stadt Idar-Oberstein in Kooperation mit dem Verein Schalom unterstützt von „Demokratie leben Birkenfeld“, Regionalpartnern des Bundesförderprogramms „Demokratie leben“.

In einer Zeit, in der in der Politik wieder Worte fallen, die Adolf Hitler in seinem Kampf benutzt hat und gleichzeitig kaum noch Zeitzeugen für die Erinnerungskultur zur Verfügung stehen, sind solche Veranstaltungen sehr wichtig. Ein Mitglied des Vereins Schalom sagte in der Diskussion: „Diese Veranstaltung ist Gold wert“.

Ein Schüler, der die Veranstaltung am Vormittag besucht hatte, war so beeindruckt, dass er am Abend mit seiner Familie wiederkam. Für uns ist auch das eine Bestätigung, dass „Annes Kampf“ wirkt und unsere Arbeit wichtig ist.

Den Organisatoren kann man nur danken, dass sie diese schwere Kost den Menschen in ihrem Ort zumuten, weil sie Ihnen Erkenntnis zutrauen. Im besten Fall kann man damit die Menschen (wieder) ins Gespräch miteinander bringen und dann hat man hin zu einem tatsächlichen „Nie wieder“ wirklich einen Schritt getan.

Wir spielen das Stück gegen Rassismus und Antisemitismus seit 2016 im ganzen Land.

#anneskampf #tagebuchderannefrank #annefrank #marianneblum #ThomasLinke #geschichteerleben #gegendasvergessen #endlichwiederinsTheater #Antirassismus #gegenAntisemitismus #weremember #IdarOberstein #demokratieleben #Schalom #niewieder

Streitaxt und Weihnachten – ein Liebespaar?

Ein gelungener Abend im Stalburg Theater in Frankfurt am Main.

Marianne Blum und Kollegin Anna Maria Haas des Duos „Jetzaba“ rücken den Themen hinter den vorweihnachtlichen Genüssen und Motiven mächtig auf die Pelle. Mit humorvollen Szenen aus einer Wirklichkeit, die wir alle kennen, werden wir Zuschauer an die Frage herangeführt: Was ist eigentlich Weihnachten für mich?

Ich wünsch mir eine Streitaxt – JETZABA

In scheinbar friedfertiger traditionsbewusster Motivation gibt es in jeder Familie jemanden, der die „Care-Aufgaben“, wie putzen, schmücken, kochen, backen zum Feste hin organisiert und lebendig werden lässt. Aber wozu eigentlich und was machen die anderen währenddessen?

JETZABA! Marianne und Anna haben Plätzchen für das Publikum gebacken.
SAM Entertainment

Im Stück können wir erleben, wie eine leidenschaftlich „Weihnachtsvorfreude“ praktizierende Frau zu einer wütend sich befreienden Streitaxt-Amazone wird. Das Stück zeigt auf fantastisch feinfühlige und humorvolle Art und Weise unterschiedlichen Rollen im Weihnachtsverlauf. Begleitet wird die Verwandlung mit kreativen Ideen. So laden live gebackene Plätzchen im Oktopus- und Spinnen-Design zur „psychologischen Kriegsführung“ und musikalische Weihnachtsklassiker in Neu-Auflage urkomisch performt, unseren geistigen Vorstellungsrahmen zu neuen Sichtweisen ein.

JETZABA! Partystimmung im Stalburgtheater in Frankfurt a.M.
SAM Entertainment

Das Beste on Top: Die beiden Kabarettistinnen nehmen uns dabei mit von lokaler auf globale Ebene, von dem eigenen kleinen Familienkreis zur großen Politik. Was uns trotzdem oder gerade deswegen dazu bringt, nicht nur über „die da oben“, sondern gerade auch über uns selbst lachen zu können. Etwa wenn die Assoziationskette von „Kubicki duscht auch so lange er will“, „Und der ist ein Leuchtturm in der stürmischen See unserer derzeitigen Katastrophen?“, „Mit dem roten Gesicht?!“, „Das ist Chardonnay und eine spätpubertäre Trotzphase“, „Ich seh mal nach, ob das Kind schläft“ bis „Bring mit auch ein Glas mit“ gesponnen wird oder Marianne bereits „am Unterton“ merkt, dass ihr phänomenaler selbstschneiender Weihnachtsbaum nicht gut bei Anna Maria ankommt, woraufhin die Damen sich gegenseitig zu einem zum Brüllen komisches Blöckflöten-Duell herausfordern. High Noon schlägt es auch, wenn die beiden darüber nachdenken, ob sie sich nicht lieber in „Amigas“ umbenennen und Schlager singen sollen, um ihre Konten aufzufüllen, was Marianne nicht nur trocken kommentiert mit „Du kannst gar nicht auf unsere Konten schauen, weil du die Online Daten zum Online Banking verlegt hast und analog keiner mehr was mit dem Kunden zu tun haben will“, sondern auch mit einer Bontempi-Version von „Last Christmas „zurückschießt“, die so unfassbar komisch ist, dass sie einen vor dem echten Weihnachts-Kitsch imprägniert. „Wenn Sie jetzt hier raus gehen und unfreiwillig mit Last Christmas beschallt werden, dann werden Sie an meine Version denken und leise grinsen“, behauptet Marianne und sie hat recht.

JETZABA! Mit dem häslichsten Weinachtsbaum der Welt.
SAM Entertainment

Das gutgelaunte instrumentale Multitalent Anna-Maria Haas und die von zart bis raumerfüllende kunstfertige Stimme von Marianne Blum überzeugen mit authentischen Geschichten, abgestimmten Liedern und einer zum Mitmachen einladenden Programmgestaltung aus dem vorweihnachtlichen Familienkreislauf wie z.B. dem „Schreckliche-Geschenke-Weitwerfen“. „Die Dinge müssen in Umlauf kommen“. Viele weitere kreative Ideen, wie man selbst das „Fest der Liebe“ überstehen kann ohne Schaden zu nehmen, gab es obendrein.


Endlich wieder – LIVE KABARETT
Beste Unterhaltung mit Charakter
Mit Dank und 100% er Weiterempfehlung
Anna Groß

Wo Adolf Hitler „Mein Kampf“ schrieb

Annes Kampf in Landsberg

„Intensiv“ – so nannte die Presse in ihrem Bericht unsere Vorstellung von „ANNES KAMPF Anne Frank vs. Adolf Hitler“ im hübschen historischen Landsberger Stadttheater.

Annes Kampf: Gegen das Vergessen
Marianne Blum und Thomas Linke
„Mir leben eijbig!“

Intensiv – das gilt dieses Mal nicht nur für das Erlebnis, dass dank der immer wieder überzeugenden Leistung der beiden Künstler die Zuschauer am Abend des 20.11. und die Schülerinnen und Schüler in der Vorstellung am 21.11. morgens aus dem Theater mitnehmen konnten, es gilt auch für Marianne Blum und Thomas Linke selbst, die Darsteller von Anne Frank und Adolf Hitler. Auch für sie war dieser Gastspiel-Aufenthalt in der Stadt vor den Toren Münchens sehr intensiv.

SAM Entertainment - Annes Kampf: Gegen das Vergessen
Das Unheil wirft seine Schatten vorraus
SAM Entertainment - Annes Kampf: Gegen das Vergessen
Diskusion nach der Veranstaltung

Denn die engagierten Kulturbegeisterten der Kleinkunstbühne s’Maximilianeum, die Annes Kampf nach Landsberg geholt hatten, organisierten spontan eine exklusive Führung für sie mit dem Stiftungspräsident Manfred Deiler im Außenlager Kaufering VII. Unfassbar, was dieser Mensch im Laufe seiner langjährigen ehrenamtlichen Tätigkeit an Wissen gesammelt hat und großzügig bei solchen Gelegenheiten weitergibt.

KZ Lager Kaufering VII die Europäische Holocaustgedenkstätte
KZ Lager Kaufering VII

Dabei geht es nicht ausschlieslich um die Bewahrung der Erinnerung an die unmenschliche und für viele Tausende tödliche Lagerhaft, die die Insassen und vor allem Insassinnen des Arbeitslagers hier erlitten haben, um u.a. die halb-unterirdischen Produktionsstätten der Messerschmidt inklusive eines unterirdischen Flughafens zu bauen (!), sondern es geht auch um die Bewahrung der einzigartigen Tonröhren-Konstruktion der Baracken, die zu erhalten Kenntnisse weltweiter Spezialisten erforderte.

Marianne Blum und Thomas Linke in einer Baracke
90 Frauen waren in dieser Baracke untergebracht!

Dagegen nimmt sich die Geschichte Hitlers, der in der Haftanstalt Landsberg „Mein Kampf“ schrieb, harmlos und geradezu anekdotisch aus. Natürlich stilisierte er sich zum Märtyrer der „Bewegung“, die dieses Märchen fleißig weiterverbreitete und zu dessen Erhaltung während der 1940er Jahre Fackelaufzüge von HJ-Jugendlichen zur Wallfahrtsstätte „des Führers Festungshaft“ abhielt. In Wahrheit aber gab es 1924, als Hitler nach dem gescheiterten Putschversuch hier inhaftiert wurde, bereits viele Nazi-Sympathisanten in Deutschland, Bayern und auch Landsberg und seine Haftbedingungen waren alles andere als die eines Märtyrers. So saß er mittags im Café in der Stadtmitte Landsbergs, um dort zu essen und an seinem Manuskript zu arbeiten.

„Die Leute müssten alle „Mein Kampf“ lesen, meinte Manfred Deiler noch zum Abschluss der beeindruckenden Führung. Es war alles nachzulesen, was durch die Realisierung seiner Ideen zwangsläufig über Deutschland, Europa und die ganze Welt hereinbrechen musste.

Das ist der Grund, warum wir „Annes Kampf“ spielen. Wir haben das Buch gelesen und zeigen auf der Bühne, was dem einzelnen Menschen droht, wenn Menschenfeinde an die Macht kommen.

Nächste Gelegenheit, Annes Kampf live zu erleben:

27.01.2023 (Holocaust-Gedenktag)        Idar-Oberstein

#anneskampf #tagebuchderannefrank #annefrank #marianneblum #ThomasLinke #geschichteerleben #gegendasvergessen #endlichwiederinsTheater #Antirassismus #gegenAntisemitismus #Landsberg  #EuropäischeHolocausgedenkstätte #AussenlagerKaufering

Eingeschlagen!

„Ich wünsch mir eine Streitaxt“ feiert Vorpremiere im Theater Putbus auf Rügen

Es war ein Fest. Vorm Fest. Heiligabend liegt kurz vor dem ersten Advent praktisch in Sichtweite, da haben die Kabarett-Diven Marianne Blum und Anna Maria Haas des Damen-Duos JETZABA! es bereits feste krachen lassen.

JETZABE - Flötenduell
Das Duell
JETZABA Marianne Blum und Anna Haas in "Ich wünsch mir eine Streitaxt"
Pyjamaparty gegen „Romantik“ und Blockflöten-Duell der Gigantinnen

Eine Woche haben die Damen mit Peter Gestwa, dem Intendanten des Theater Putbus, die Neufassung ihres Weihnachtsstücks „Ich wünsch mir eine Streitaxt!“ in intensiver Probenarbeit auf die Bühne gestellt, um das Stück am Donnerstag 17.11.2022 an einem exklusiven Testpublikum auszuprobieren – im wahrsten Sinne des Wortes, denn Weihnachten ist schließlich ein Familienfest, an dem alle mithelfen sollen… theoretisch.

JETZABA Marianne Blum in ich wünsch mir eine Streitaxt
Marianne Blum haut auf den Putz

Von „Ich habe Bauchweh vor Lachen“ über „Wahnsinn, wie aktuell und gleichzeitig zeitlos das ist“ bis „Ich brauche das Rezept für den Plätzchenteig“ reichten die Reaktionen der Testzuschauer. Die glänzenden Augen, der langanhaltende Beifall und die Zugabe-Rufe sprechen ebenfalls eine deutliche Sprache.

Apropos Sprache: Marianne Blum ist eine Meisterin im Schreiben von Dialogen. Ihr gelingt es auch bei diesem Stück wieder, sich nicht im Klein-Klein der üblichen Weihnachts-Klischees zu verlieren, sondern den Zusammenhang zwischen alltäglichen innerfamiliären Wahnsinn und einer größeren politischen Perspektive aufzuzeigen und das in urkomische Szenen zu fassen.

So lustig die Dialoge und Szenen sind, was man auf keinen Fall verschweigen darf: die Musik. Vom zarten „Winter Wonderland“ über schmissige Kurt Tucholsky-Couplets, Michael Jackson und George Michael Songs in unerhörten Versionen, einer italienischen Arie, ABBA und eigenen Songs zeigten die Vollblutmusikerinnen ihre Bandbreite und ihr Können. Alleine das ist schon ein Genuss, Abgesehen von den Plätzchen….

JETZABA - SAM Entertainment
„Winter Wonderland“ mit dem hässlichsten Weihnachtsbaum der Welt.

Ach, wenn Weihnachten doch immer so lustig wäre!

Nächste Gelegenheit, „Ich wünsch mir eine Streitaxt“ live zu erleben:

03.12.2022                          Premiere imKabarett-Theater Distel, Berlin

05. + 06. 12.2022              Stalburg Theater Frankfurt am Main

#Jetzaba #MarianneBlum #AnnaMariaHaas #Ichwuenschmireinestreitaxt #Weihnachten #Kabarett #Musikkabarett #Theaterkabarett

An die Waffeln!

Eine Reaktion von Luiza Olos

Wunderbarer Abend letzte Woche mit dem Duo „Jetzaba“ im Kabarett „Distel“ an der Berliner Friedrichstraße (https://distel-berlin.de/…/artikel-jetzaba_die_waffeln… ): Die stimmgewaltige Diva Marianne Blum und die schlagfertige Power-Pianistin Anna Maria Haas haben uns „Die Waffeln der Frau“ mit allen Sinnen schmackhaft gemacht. Moment, sollte man, ich meine frau, nicht „Waffel*innen“ sagen? Denn das Gendersternchen war unbestrittener Star der Show, von den Künstlerinnen bis in die letztdenkbaren Ausprägungen durchdekliniert.

Marianne Blum und Anna Maria Haas

Anna Maria und Marianne (welch schicksalshafte Namensspiegelung!) bringen die Quintessenz weiblicher Erfahrungen auf die Bühne, vermengen im Teig rasant eigene Texte und Lieder mit Tanz, Slapstick & Weltgeschehen und gießen sie in Form zur köstlichen Vollendung. Sie backen superleckere Waffeln live auf der Bühne, bis das Studio vor Musik, Lachen, Stampfen, Aromen und Geschmack überquillt. Ein einzigartiges, ganzheitliches Erlebnis!

Zusammen mit einer Freundin dürfen wir im Studio-Saal die Darbietung hautnah genießen und uns von der Energie und Lebensfreude der Waffel-Bäckerinnen mitreißen lassen. Wir lachen so gut, wie schon lange nicht mehr, von manchen Zwängen der Political Correctness befreit, und fühlen uns gleichzeitig zuweilen ertappt. Wir amüsieren uns über viele Facetten des Frauenlebens: über weiblichen Charme, als Puderzucker über Waffen gestreut, über höchstkomplizierte Geschlechterverhältnisse und herausfordernde Mutterrollen, über unendliche Putz-Odysseen und „unsichtbar gewordene Frauen“, deren Füße in Rente gehen und sich in grauen, dafür umso bequemeren „Bad-Wörishofener-Schuhe“ endlich entspannen dürfen. Intelligente, bitterböse Satire mit aktuellem gesellschaftspolitischem Bezug.

Das Klavier, von der Konzertpianistin Anna Maria kraftvoll beherrscht (oder soll ich, treffender, befrauscht sagen? bringt die „Songperlen“, die Marianne (zusammen mit Danny Müller) geschrieben hat und nun singt, zum Beben. Tango-, Bossa-Nova- oder Pop-Rhythmen lassen den Saal mitschwingen. Chansons und Balladen bestechen durch eine fatale Vereinigung sanfter Musik mit bissigen Worten. Mein Lieblingssong – „Der Liebseinsong“ – schmettert hingegen „Sei doch mal lieb! Dann bin ich auch lieb!“ wie eine Kampfansage von der Bühne herunter.

Sehr inspirierend auch das „Hilfe“-Lied: Da träumt die von tausenden Kleinigkeiten überwältigte Hausfrau – Achtung Spoiler! – von einem Butler. Seine wohlklingenden Aufgaben versuche ich hier nachzudichten: Er sollte feudeln und deuteln, räuchern und heucheln, kritteln und trippeln, knibbeln und dribbeln, zupfen und rupfen… Dabei habe ich gerade vor Augen, wie Marianne mit ihren feudalen Federn um den Paravent mit Geschlechterverhältnis-Statistiken (0% Baumaschinenführerinnen!) voller Hingabe herumtänzelt, scharwenzelt, pustet und prustet, organisiert und dirigiert. Die mühselige Neverending-Story der Hausarbeit wirkt plötzlich leicht wie ein Helium-Ballon am Abheben. Daran möchte ich mich erinnern, wenn ich gleich meine Küchenputzaktion in Angriff nehme. Nein, besser: Meine Küchenbühne betrete und eine zauberhafte Ordnungs-Choreografie hinlege. Denn „jede saubere Küche trägt zu einer besseren Welt bei“.

Das Publikum darf voll mitmachen, ob Zuschauer, die der Kabarettistin Charmeoffensive erliegen müssen (es braucht Standing, sich „anspielen“ zu lassen), oder Zuschauerinnen, die bösartige Kommentare über ihre Geschlechtsgenossinnen genussvoll vorlesen. Der ganze Saal lässt sich in einer unvergesslichen Bodypercussion-Session von Anna Maria in immer schneller werdenden Rhythmen verdrehen. Zuschauer*innen aller Geschlechter toben begeistert und bleiben zum Schluss noch da, um die letzten Waffel*innen zu vernaschen. Ob mit oder ohne Gendersternchen, ob cis oder queer, sie schmecken allen vorzüglich. Eine junge Frau ist sogar von der Wandlungsfähigkeit und Stimmpower von Marianne so begeistert, dass sie sie „am liebsten mitnehmen und ins Wohnzimmer platzieren möchte. Immer, wenn ich nach Hause komme, stelle ich Marianne an, um mich mit ihrer Energie aufzuladen.“

Annes Kampf

Im Mandelbachtal

Marianne Blum verstand es am Donnerstag hervorragend die niedergeschriebenen Gedanken des jungen Mädchens, das sich in der Zeit zwischen seinem 13. und 15. Lebensjahr zusammen mit seiner Familie in einem Versteck in Amsterdam verbergen musste, so lebendig vorzutragen, dass man die kleine Anne regelrecht vor sich sehen konnte.

Diesen Ausführungen setzte Thomas Linke erschreckend authentisch die oft unerträglichen Hasstiraden von Adolf Hitler aus „Mein Kampf“ entgegen. Oftmals fiel es den Zuhörern schwer, den gewaltverherrlichenden und hasserfüllten Ausführungen zu folgen.

„Sichtlich mitgenommen waren die Zuhörerinnen und Zuhörer bei beiden Aufführen. Schon in der Pause sprach und diskutierte man auf den Gängen und vor der Halle lebhaft über das bis dahin Gesehene.

So wurde sowohl am Morgen von den Schülern als auch am Abend dankbar das Angebot angenommen, nach dem Stück noch mit den beiden Darstellern zu diskutieren. So konnte das Gesehene und Gehörte nochmals erörtert und besprochen werden. Keiner der Zuhörer verließ die Veranstaltung früher, es war erkennbar das alle sichtbar mitgenommen oder beeindruckt waren…

So wurden die beiden Aufführungen nicht nur zu einem aufregenden Geschichtsunterricht sondern auch zu einem leidenschaftlichen Plädoyer gegen Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit von erschreckender Aktualität.“

Annes Kampf bewegte (wochenspiegelonline.de)

Es wird weihnachtlich!

„Ich wünsch mir eine Streitaxt“

Ja, es ist gerade erst September, aber die ersten Spekulatius wurden schon in den Supermarktregalen gesichtet. Außerdem ist es bei diesen Temperaturen nur folgerichtig, an den Winter zu denken.

Das Damen-Duo JETZABA! denkt daran. Seit August. Seitdem entsteht die Neufassung ihres Weihnachtsstücks „Ich wünsch mir eine Streitaxt!

Wir durften live einen Einblick in die Probenarbeit nehmen und Marianne Blum und Anna Maria Haas befragen, was die Zuschauer erwartet.

Ich wünsch mir eine Streitaxt! – Teaser
SAM Entertainment |Ich wünsch mir eine Streitaxt

Die Fotos, die dabei entstanden, sprechen ebenfalls für sich…

Fehlen nur noch die Musik, die die beiden machen, Plätzchen und der hässlichste Weihnachtsbaum der Welt, aber man muss ja nicht alles verraten.

Ach, wenn Weihnachten doch immer so lustig wäre!

Nächste Gelegenheit, „Ich wünsch mir eine Streitaxt“ live zu erleben:

17.11.2022                            Vorpremiere im Theater Putbus (nicht öffentlich)

03.12.2022                          Premiere im Kabarett-Theater Distel, Berlin

05. + 06. 12.2022              Stalburg Theater Frankfurt am Main