Davon geht die Welt nicht unter – Die 20er-Jahre sind jetzt!

Begeisternde Uraufführung – Überraschend anders!

Ausverkauft! Dieses Wort sehen Künstler gern. Erst recht, wenn es sich bei der ausverkauften Veranstaltung um eine Uraufführung handelt, von der beide – sowohl die Künstler als auch das Publikum – vorher nicht wissen, was sie erwartet, bzw. wie es ankommt, was sich zunächst nur auf dem Papier entfaltet und dann in der Probenphase unter Zweifeln und Ringen auf die Bühne gebracht wird. Was für ein Glück, wenn beider Erwartungen so übertroffen werden wie im Fall der Uraufführung des Theaterstücks „Davon geht die Welt nicht unter“ – Die 20er-Jahre sind jetzt!

Szenenapplaus nach schmissigen Liedern, lautes Lachen über viele gelungene Pointen und herrlich komische Szenen standen Gänsehautmomenten gegenüber, in denen die Zuschauer den Atem anhielten, weil sich die Figuren einen Blick in den Abgrund erlaubten, der sich hinter der schönen Fassade der „goldenen 20er-Jahre“ auftut. Die Parallelen zur heutigen Situation sind unübersehbar. Gerade hier zeigt sich der Mut der Produktion, die es schafft, die Gefahren des aufkommenden Autoritarismus und Nationalismus aufzuzeigen und gleichzeitig bestens zu unterhalten, ohne banal zu werden.

„Davon geht die Welt nicht unter“ Premiere im Theater Puttbus | Foto: SAM Entertainment

Doch eins nach dem anderen: Worum geht es in der neuesten SAM Entertainment Produktion „Davon geht die Welt nicht unter“?

Einerseits geht es um die beiden Künstlerinnen Liesbeth „Sissi“ Schmidt (gespielt von Marianne Blum) und Henriette „Henry“ Bauch (gespielt von Anna Maria Haas), die beide im Berlin der 2020er-Jahre von ihrer Kunst, also dem Komponieren und dem Singen und Stücke schreiben zu leben versuchen, und andererseits um den aufstrebenden Autoren Emil Henneberger (gespielt von Thomas Linke), der im Berlin der 1920er-Jahre ebenso versucht, als Untermieter seinen beengten Lebensumständen Kunst abzutrotzen. Allen dreien bietet sich die unerwartete Chance, ihre Ideen als Testversion auf einem Salon des jeweils wichtigsten Theaterdirektors zu präsentieren. Dort werden Prominente und Schlüsselpersonen ihrer Zeit erwartet. Diese Aufführung im Salon könnte also für alle drei den Durchbruch bedeuten. Aber die Zeit drängt und die Umstände sind schwierig. Zu den Umständen zählen auch ihre jeweils auf andere Weise unangenehmen Nachbarn, was u.a. zu herrlich komischen Dialogen zwischen Henneberger und seiner Vermieterin Dorothee Schlegel führt.

Marianne Blum als Sissi und Anna Maria Haas als Henry | Foto: SAM Entertainment

Dabei ist Emil Henneberger eine Figur, die sich aus den realen Vorlagen der Schriftsteller Kurt Tucholsky und Erich Kästner speist. Gedichte und Lieder von beiden bereichern das Stück, darunter z.B. „An das Publikum“ von Tucholsky, das wenig bekannte, aber reizvolle, von Edmund Nick vertonte Gedicht „Die möblierte Moral“ von Erich Kästner oder das weitaus bekanntere Kästner-Gedicht „Kurt Schmidt – statt einer Ballade“. Auch die enge Mutterbindung von Kästner wird thematisiert, wenn er ihr via Postkarte erst von seinen Erfolgen berichtet, dann zu Grammophon-Klängen selig seine Dreckwäsche zusammensucht, um sie ihr nach Dresden zu schicken. Im Gegenzug warnt sie ihren Sohn am Anfang des 2. Akts mit deutlichem sächsischem Akzent vor „schamlosen Frauenzimmern“ aus Berlin, die „sogar Hosen tragen“. „Nachher suchste den Frack im Schrank vergeblich.“

Thomas Linke als Emil Henneberger | Foto: SAM Entertainment

Parallel dazu stellen die beiden Künstlerinnen der Aufgabe, ein Stück über die 20er-Jahre zu schreiben, und testen dazu verschiedenste Musik der Zeit. So bekommt das anzügliche „Ich hab‘ das Fräul’n Helen‘ baden seh’n“ ebenso seinen Auftritt wie die Ohrwürmer „Ich wollte, ich wär ein Huhn“ und „Ausgerechnet Bananen“, das Galgenlied „Palmström steht an einem Teiche“ und das freche Kabarett-Couplet von Claire Waldoff „Wer schmeißt denn da mit Lehm?“. Als Sissi schließlich das durch Zarah Leander berühmt gewordene „Yes, Sir!“ singt, wird es Henry zu bunt. Sie ruft ihre überschäumende und von der unerwarteten Chance elektrisierte Bühnenpartnerin Sissi zur Raison: „1933 im Januar hatten die Konservativen unter Hindenburg und von Papen Hitler zum Reichskanzler gemacht, um ihn „inhaltlich zu stellen“, im Februar sind bereits die Kommunisten schuld am Reichstagsbrand und im März wird das erste KZ eröffnet. Dachau. Vier Jahre später, also im besagten Jahr 1937, aus dem Dein „Yes, Sir!“ stammt, sind die Nazis praktisch Alleinherrscher.“ Die Stille nach dieser unwiderlegbaren Auflistung der Geschwindigkeit, mit der die Demokratie und Menschenrechte abgeschafft wurden, wenn man erst mal Antidemokraten an die Macht lässt, war mit Händen zu greifen – und das nicht nur am Premierenabend von „Davon geht die Welt nicht unter“.

Kommentar einer Zuschauerin

„Ach ja, und die Carmina Burana“ wird uraufgeführt. Es war nicht alles schlecht…“ löst Henry die Spannung und donnert „O Fortuna“ in die Tasten des Steinway, bevor die beiden wieder wie eingefroren verharren und sich in der anderen Bühnenhälfte Emil Henneberger ärgert, dass etwas so Seichtes wie „Mein Papagei frisst keine harten Eier“ ein Hit wird, während er die Menschen mit seinen Texten aufzurichten versucht, „auf die volle Länge ihres Rückgrats“. Das ist auch nötig angesichts der bereits 1927 marodierenden und die Bevölkerung drangsalierenden SA, vor der Henneberger denn auch seinen Freund Hamm warnt, als der ihn zum Feiern abholen will.

„Davon geht die Welt nicht unter“ im Theater Putbus | Foto: SAM Entertainment.

Der „Freeze“, also das eingefrorene Verharren der Darsteller:innen und der deutliche Lichtwechsel zwischen den Bühnenhälften in der ersten Hälfte reicht als theatralisches Mittel, um die Gleichzeitigkeit der Handlung im heute von Henrys Wohnung und der Dachgeschosswohnung von Henneberger in den 1920er-Jahren eindrücklich zu verdeutlichen. Über allem tickt als verbindendes Element eine große Wanduhr, die immer schneller abläuft und damit die Situation für alle drei klarstellt.

Henry und Sissi in den 2020er | Foto: SAM Entertainment

Überhaupt spielen die Videoeinblendungen bei „Davon geht die Welt nicht unter“, die bis auf wenige Möbel das Bühnenbild ersetzen, eine wichtige Rolle bei dem Stück, das von den technischen Möglichkeiten des schönen Theater Putbus und der ideenreichen Inszenierung des Intendanten Peter Gestwa in jeder Hinsicht profitiert. Dies wird vor allem in der 2. Hälfte deutlich. Denn hier mischen sich die Jahrhunderte.

Peter Gestwa gibt Regieanweisungen | Foto: SAM Entertainment

Marianne Blum – nicht nur Darstellerin der Bühnenfigur Sissi Schmidt, sondern auch Autorin des Stücks – wagt hier eine magische Vermischung der Jahrhunderte, was ihr ohne Zeitmaschinen-Hilfsmittel oder Fantasy-Kitsch gelingt. Im wahrsten Sinne des Wortes oszillieren nach der Pause die 1920er und die 2020er-Jahre ineinander, indem die drei Künstler sich und den Prominenten ihrer Zeit real auf dem Salon begegnen.

In der zweiten Hälfte mischen sich die Zeitebenen | Foto: SAM Entertainment

Das Stück erhöht nach den ohnehin schon munter perlenden Dialogen des 1. Sets das Tempo im 2. Set und löst damit noch nachdrücklicher ein, was es im Untertitel verspricht: „rasantes Theater mit Musik“. So entdeckt Henry „die Riemann“ unter den Zuschauer:innen aber auch den Chef der neuen ufa und den Döpfner von der Springerpresse, während Henneberger zur Erheiterung des gesamten Auditoriums Marlene Dietrich, den legendären Theaterkritiker Alfred Kerr (hier Alexander Kerr) und Lion Feuchtwanger, den Schöpfer des Romans „Jud Süß“, persönlich im Publikum begrüßt.

Emil Henneberger begrüßt Marlene Ditrich | Foto: SAM Entertainment

Die Figuren werden also parallel in ihrer Zeit weitergeführt und begegnen sich gleichzeitig in einer urkomischen Kette von Missverständnissen. So fragt die praktisch veranlagte Pianistin, wo denn das Büfett aufgebaut wird, was Henneberger mit dem Brecht-Zitat „Erst kommt das Fressen, dann bekanntlich die Moral“ kommentiert, woraufhin Sissi erschrocken fragt, ob denn der Intendant vom Berliner Ensemble auch kommt. Als Henneberger dann auch noch den Reizen der resoluten Henry erliegt und die beiden sich über ein Jahrhundert Altersunterschied hinweg verlieben, haut es die Sängerin buchstäblich zwischen zwei Stühle.

Henry entdeckt Prominenz unter den Salongästen | Foto: SAM Entertainment

Billy Wilder hätte seine Freude an dieser Vermischung der Ebenen und Zeiten, dem Mut zum Slapstick, der Pointendichte, dem trockenen Witz der Dialoge, dem Tempo der Inszenierung und den lebensklugen, aber auch gebeutelten Figuren, die ihre allzu menschlichen Unvollkommenheiten mit dem heiligen Ernst zelebrieren, der erst wahrhaft komisch ist. Das Publikum jedenfalls quittierte das Geschehen und die bedingungslose Hingabe der Darsteller:innen an ihre Rollen mit immer wieder aufflammender und schließlich im Schlussapplaus mündender lang anhaltender Begeisterung.

Die Figuren erlauben sich in der zweiten Hälfte den Blick in den Abgrund | Foto: Samentertainment

So überzeugte der arrivierte Schauspieler Thomas Linke in „Davon geht die Welt nicht unter“ als 20er Jahre Literat Henneberger auf ganzer Linie und stellte mit dieser Rolle klar, dass er auch im komischen Fach gut aufgehoben ist. Sein haltungsstark vorgetragenes Gedicht „Die andere Möglichkeit“, in der Erich Kästner den Gedanken „Wenn wir den Krieg gewonnen hätten“ zu Ende denkt, gehört zu den wichtigsten Stellen und absoluten Gänsehautmomenten des Stückes. Marianne Blum zeigte als Sissi Schmidt nicht nur, was für eine exzellente Sängerin mit atemberaubender Bandbreite an Ausdrucksmöglichkeiten sie ist, sondern auch dass sie keine Scheu hat, sich bis zur letzten Konsequenz über sich selbst lustig zu machen. Und Anna Maria Haas bewältigte das Kunststück, pianistische Höchstleistung wie z.B. bei der „Rhapsody in Blue“ von Gershwin zu präsentieren und schauspielerisch als pragmatisch-resolute, aber auch warmherzige und witzige Bühnenfigur Henriette Bauch zu überzeugen. „Bauch wie Herz – nicht zu verwechseln.“

Keep on dancing – Die 20er Jahre sind Jetzt! | SAM Entertainment

„Überraschend anders“ urteilte denn auch anerkennend der Chefdramaturg des Theater Vorpommern nach der Uraufführung. Ein Zuschauer kommentierte: „Meine Frau hat mich mitgeschleift. Ich wollte erst nicht. Schon wieder so eine 20er Jahre Revue, dachte ich. Aber das hier ist anders. Das hat mich total begeistert.“ „Mutig“ fand ein weiterer Zuschauer die Produktion und immer wieder fiel: „toll“, „ich habe mich kaputtgelacht“, „was für schöne Lieder“, aber auch das Wort „erschreckend“. Eine Gruppe junger Theaterbesucher unterhielt sich bereits in der Pause über die Aktualität des Stückes „Das habe ich nicht gewusst. Das hat mich echt zum Nachdenken gebracht“ und beschloss „Man muss öfter ins Theater gehen.“

Kurz: Man kann dieses Stück nur allen empfehlen, die relevantes Theater sehen wollen und sich dennoch köstlich amüsieren wollen.

Nächste Termine: https://www.theater-vorpommern.de/de/programm/davon-geht-die-welt-nicht-unter

Im Schatten Goethes: JETZABA! bringt Humor und Musik in den Lottehof.

Am 04. Juli 2024 trat das Künstlerduo JETZABA!, bestehend aus Marianne Blum und Anna Maria Haas, im Rahmen der Wetzlarer Festspiele im Lottehof auf. Ihr Programm „Die Waffeln der Frau“ bot den über 400 Zuschauern im ausverkauften Lottehof eine facettenreiche Mischung aus Kabarett, Musik und interaktiven Elementen.

JETZABA! im Lottehof | Foto: SAM Entertainment

Blum überzeugte durch ihren vielseitigen Gesang, während Haas als Pianistin brillierte; beide zusammen legen ein überzeugendes musikalisches Fundament, auf dem dieses Programm aufgebaut ist. Gemeinsam beleuchteten sie das Verhältnis der Geschlechter mit einer Mischung aus Scharfsinn und Humor. Beide Künstlerinnen haben nicht den geringsten Zweifle an der künstlerischen Qualität aufkommen lassen, so das der Funken zum Publikum sofort übersprang; es wurde mitgesungen, geklatscht, getanzt, Waffeln gegessen und viel Aperol Spritz getrunken.

Der Veranstaltungsort, der Lottehof, hat eine tief verwurzelte Geschichte, die eng mit der deutschen Literatur verbunden ist. Als Geburtshaus von Charlotte Buff, bekannt als Inspiration für Goethes „Lotte“ in Die Leiden des jungen Werthers, bietet das Gebäude eine besondere Atmosphäre. Charlotte Buffs Verbindung zu Goethe macht den Lotte Hof zu einem bedeutenden Ort in Wetzlar, der heute als Museum und Gedenkstätte dient.

Die Waffeln der Frau, Wetzlarer Festspiele | Foto: SAM Entertainment

Marianne Blum und Anna Maria Haas präsentierten ihr Programm „Die Waffeln der Frau“ mit einer ansprechenden Kombination aus szenischen Darstellungen, humorvollen Dialogen und musikalischen Darbietungen. Die Live-Backaktion, bei der Waffeln frisch zubereitet und an das Publikum verteilt wurden, schuf eine besonders einladende und gemeinschaftliche Stimmung.

Marianne Blum im Lottehof | Foto: SAM Entertainment

Die Wetzlarer Festspiele, die in diesem Jahr unter dem Motto „Im Rhythmus“ stehen, bieten ein abwechslungsreiches Programm, das verschiedene Kunstformen und Genres miteinander verbindet. Der Auftritt von JETZABA! fügte sich harmonisch in diese Vielfalt ein und trug zur lebendigen Festivalatmosphäre bei.

Anna Maria Haas im Lottehof | Foto: SAM Entertaiment

Der Abend mit JETZABA! im Lotte Hof war eine gelungene Veranstaltung im Rahmen der Wetzlarer Festspiele. Die Kombination aus historischem Ambiente, humorvollem Kabarett und musikalischer Vielfalt bot den Zuschauern ein unterhaltsames und bereicherndes Erlebnis.

„Annes Kampf“ in Herzogenrath – Standing Ovations!

Annes Kampf

Am 27. Juni 2024 fand im Klösterchen in Herzogenrath eine Doppelveranstaltung des Stücks „Annes Kampf“ statt. Die Aufführungen richteten sich vormittags an Schüler der städtischen Realschule und des städtischen Gymnasiums, während am Abend die allgemeine Öffentlichkeit eingeladen war. Marianne Blum und Thomas Linke haben mit hervorragender künstlerischer Leistung brilliert und wurden zu Recht vom Publikum mit Standing Ovations bedacht.

Thomas Linke als Adolf Hitler in "Annes Kampf"
Thomas Linke in „Annes Kampf“ | Foto: SAM Entertainment

Das Klösterchen, heute ein soziokulturelles Zentrum, bot eine einzigartige Bühne mit außerordentlich guter Akustik für „Annes Kampf“. Dieser Ort, der der Gemeinschaft als Treffpunkt und Kulturstätte dient, verstärkte die Wirkung des Stücks und trug dazu bei, dass die Zuschauer nicht nur eine Aufführung, sondern eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit der Geschichte erlebten. Nach der öffentlichen Veranstaltung ergab sich eine lebendige Diskussion. Eine ehemalige Lehrerin, die „Mein Kampf“ als junges Mädchen gelesen hat, war fassungslos angesichts der jüngsten populistischen Entwicklungen, die wieder den Boden für Menschenfeindlichkeit bereiten – „Haben wir denn aus der Katastrophe nichts gelernt?“ 

Marianne Blum in „Annes Kampf“ | Foto: SAM Entertainment

Die Vorbereitung der Schüler durch ihre Lehrkräfte war außergewöhnlich gründlich. Diese Vorarbeit ermöglichte eine intensive Auseinandersetzung mit den Themen des Stücks. Nach der Vorstellung und einer lebhaften Diskussion mit den Darstellern übernahmen die Lehrkräfte und vertieften die Eindrücke der Schüler. Besonders beeindruckend war die Methode der Reflexion: Auf großen Papierbögen mit Fragen konnten die Schüler ihre Antworten auf Karten schreiben und danebenlegen. Diese transparente und interaktive Form der Reflexion machte die Gedanken und Gefühle der Schüler direkt sichtbar und ermöglichte eine intensive Nachbearbeitung.

Herzogenrath, eine Stadt mit 47.000 Einwohnern, zeigte sich durch das große Engagement der Zivilgesellschaft und die Abwesenheit der AfD im Stadtrat von ihrer besten Seite. Die Veranstaltung bewies, dass in Herzogenrath vieles richtig läuft, wenn es um gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Förderung demokratischer Werte geht. Die enge Zusammenarbeit zwischen der Zivilgesellschaft, den Schulen und dem Kulturzentrum war beispielhaft und zeigte, wie gemeinschaftliches Handeln Resilienz gegen Hass und Hetze bewirken kann.

Ein besonderer Dank gilt Wilfried Hammers, der diese Doppelveranstaltung im Klösterchen möglich gemacht hat. Sein Engagement und die Unterstützung des Kulturzentrums waren entscheidend für den Erfolg des Tages. Ebenso danken wir den Lehrkräften und Schülern für ihre engagierte Teilnahme und die intensive Nachbereitung.

SAM Entertainment auf der INTHEGA 24

SAM Entertainment auf der INTHEGA 24

Die Teilnahme an der INTHEGA 2024 war nicht nur eine Gelegenheit, unsere neueste Produktion – Davon geht die Welt nicht unter – zu präsentieren, sondern auch eine wichtige Plattform, um die Rolle der Kultur im gesellschaftlichen Diskurs zu diskutieren. Vom 24. bis zum 26. Juni 2024 fand die INTHEGA in der Stadthalle Bielefeld statt, die für uns wertvolle Einblicke und Inspirationen für unsere zukünftige Arbeit bot.

Marianne Blum am Stand von SAM Entertainment | Foto: SAM Entertainment

Von besonderem Interesse war die Teilnahme an der Fachtagung am Mittwoch, dem 26. Juni, die sich mit der Frage „Welche Rolle spielt die Kultur in der Demokratie?“ beschäftigte. Es war ermutigend zu erleben, dass es einen breiten Konsens unter den Teilnehmern gab: Kultur hat eine zentrale Rolle in der Verteidigung und Förderung demokratischer Werte. Die Diskussionen verdeutlichten, dass die Verantwortlichen im Kulturbetrieb sich ihrer Verantwortung bewusst sind und gewillt sind, diese aktiv wahrzunehmen. Der breite Konsens, der zu spüren war, macht Mut: Es wurde klar, dass Kultur nicht nur unterhalten, sondern auch aufklären und zum Nachdenken anregen soll. Diese Erkenntnis ist besonders in Zeiten, in denen demokratische Werte weltweit unter Druck geraten, von großer Bedeutung.

Marianne Blum am Stand von SAM Entertainment | Foto: SAM Entertainment

Bei SAM Entertainment haben wir uns schon lange auf die Fahnen geschrieben, gesellschaftlich relevante Bühnenprogramme mit hohem Unterhaltungswert zu bieten. Es freut uns besonders, dass wir auf der INTHEGA 2024 ein erhöhtes Interesse an unseren Produktionen verzeichnen konnten. Dies zeigt, dass sowohl Veranstalter als auch das Publikum bereit sind, sich mit kritischen gesellschaftlichen Themen auseinanderzusetzen. Wir blicken mit großer Zuversicht und Motivation in die Zukunft. Die INTHEGA hat uns bestätigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind und es einen wachsenden Bedarf an kulturellen Angeboten gibt, die sich mit den wichtigen Fragen unserer Zeit beschäftigen.

Ein Abend voller Wahnwitz und Genuss: JETZABA im Stalburg Theater

JETZABA raus auf die Bühne!

Am 30. Mai 2024 brachte das Künstlerduo JETZABA das Stalburg Theater zum Beben. Marianne Blum und Anna Maria Haas präsentierten ihr Programm „Die Waffeln der Frau“ und boten eine Show, die das Publikum zum Lachen, Staunen und Genießen brachte.

JETZABA, bestehend aus der Berliner Sängerin und Kabarettistin Marianne Blum und der Pfälzer Konzertpianistin, Geigerin und Bodypercussionistin Anna Maria Haas, beeindruckte mit einer Mischung aus wahnwitzigen Szenen, urkomischen Dialogen und tiefgehenden Emotionen. Besonders die live gebackenen Waffeln sorgten für ein kulinarisches Highlight.

Die musikalische Vielfalt des Abends reichte von Arien bis hin zu Chansons. Anna Maria Haas zeigte ihr Können am Flügel, während Marianne Blum mit ihrer beeindruckenden Stimme glänzte. Humorvolle Dialoge und gesellschaftskritische Fragen, insbesondere zur Gleichstellung der Geschlechter, wurden mit scharfsinnigem Humor behandelt.

Der Auftritt von JETZABA bewies einmal mehr, dass Marianne Blum und Anna Maria Haas ein unschlagbares Duo sind. Ihre Fähigkeit, mit dem Publikum zu interagieren und zu unterhalten, machte den Abend zu einem unvergesslichen Erlebnis. Wer die Gelegenheit hat, JETZABA live zu erleben, sollte sich das auf keinen Fall entgehen lassen.

„Hin und Weg“: JUNTA, ein beeindruckendes Duo

Marianne Blum und Carlos Corona

Am 19. Mai 2025 zeigten Marianne Blum mit ihrer gewaltigen Stimme und unglaublichen Bühnenpräsenz sowie Carlos Corona, der Ausnahmegitarrist, im Zimmer16 in Berlin-Pankow ihr Können. Beide Künstler bilden das Duo JUNTA – Ein Duo mit Unterhaltungsgarantie!  „Hin und Weg“ ist mehr als gute Unterhaltung, vielmehr ist es eine kraftvolle Aufforderung, sich mit den drängenden Fragen unserer Zeit auseinanderzusetzen. Wir sind überzeugt, Kultur hat die Verantwortung, Menschen emotional zu bewegen und damit einen wertvollen Beitrag zum gesellschaftlichen Diskurs zu leisten. Veranstalter, die diese Verantwortung anerkennen, sind unsere Partner in diesem Bestreben.

Foto: Detlef Stein

„Hin und Weg“ stellt wichtige Fragen: Ist Migration wirklich eine der Hauptsorgen angesichts der aktuellen globalen Krisen? Kann Migration nicht auch eine Chance für unsere Gesellschaft sein? Warum fürchten wir das Fremde? Warum gedeihen rechtsradikale Strukturen dort, wo es keine Vielfalt gibt, und nicht dort, wo verschiedene Kulturen zusammenleben? Diese Fragen regen das Publikum zum Nachdenken an, ohne dabei mit erhobenem Zeigefinger zu agieren. Wir möchten Anregungen geben, damit jeder Zuschauer selbst über das Thema Migration reflektieren kann. Die Berlin-Premiere von „Hin und Weg“ im Zimmer16 war ein voller Erfolg. Das Publikum war sichtlich bewegt; es war deutlich, dass das Stück die Menschen erreicht und zum Nachdenken anregt.

Wir freuen uns, mit „Hin und Weg“ neben „Annes Kampf“ eine weitere Produktion für Menschenfreundlichkeit und gegen Hass anbieten zu können. Wir möchten gemeinsam mit unseren Partnern und dem Publikum daran arbeiten, eine offene und tolerante Gesellschaft zu fördern. Kultur hat die Verantwortung, sich für Menschenfreundlichkeit zu positionieren, und wir sind entschlossen, dieser Verantwortung gerecht zu werden, denn Kultur ist mehr als Unterhaltung – sie ist ein mächtiges Werkzeug im Kampf gegen Intoleranz und Hass.

„Annes Kampf“ in Landau in der Pfalz: Eine bewegende Aufführung in historischer Kulisse

Annes Kampf in Landau in der Pfalz

Am 15. Mai 2024 hatten wir die Ehre, „Annes Kampf“ im Kulturzentrum Altstadt in Landau in der Pfalz aufzuführen. Diese Veranstaltung war aus mehreren Gründen besonders bemerkenswert. Zum einen bot die Location – ein altes Kaufhaus aus dem 15. Jahrhundert in der Kaufhausgasse mitten in der Altstadt – eine faszinierende historische Kulisse, die die Aufführung noch eindringlicher machte.

Annes Kampf im alten Kaufhaus in Landau in der Pfalz | Foto: SAM Entertainment

Unsere Aufführung von „Annes Kampf“ brachte nicht nur die Geschichte von Anne Frank und Adolf Hitler auf die Bühne, sondern regte auch zu einer tiefgehenden Auseinandersetzung mit den Parallelen zwischen dem Populismus der NSDAP und der heutigen AfD an. Nach der Vorstellung fand eine spannende Diskussion statt, in der das Publikum die Verbindungen zwischen historischen und aktuellen politischen Strömungen erkundete.

Ein Element der Diskussion war das Buch „Tatworte“ von Michael Kraske. Diese Lektüre, eine Zusammenstellung menschenverachtender Äußerungen von AfD-Mitgliedern, wurde dem Publikum ans Herz gelegt. Kraske zeigt auf, dass die AfD alles andere als eine bürgerliche Partei ist; vielmehr sind viele ihrer Mitglieder tief im völkischen Denken verhaftet. Das Buch macht deutlich, dass die AfD nicht die Bewahrung, sondern die Abschaffung der Demokratie anstrebt. Wer die Aktivitäten und die Hintergründe der Mitglieder der AfD kennt, erkennt schnell die Gefahr, die von dieser Partei ausgeht.

Marianne Blum und Thomas Linke | Foto: SAM Entertainment

In der Diskussion wurde klar, dass, wenn der Begriff „wehrhafte Demokratie“ nicht zur leeren Worthülse verkommen soll, alle Demokraten gemeinsam alle notwendigen Maßnahmen gegen die AfD ergreifen müssen – einschließlich eines Verbotsverfahrens. Die Aufführung von „Annes Kampf“ diente nicht nur der Erinnerung an die Vergangenheit, sondern auch als Appell für die Gegenwart und Zukunft, sich aktiv gegen Menschenhass und für den Erhalt der Demokratie einzusetzen.

Nach der Veranstaltung wurden wir von den Initiatoren zu einem geselligen Beisammensein im Frank-Löbsches Haus eingeladen. Dieses Haus ist historisch mit Anne Frank verbunden: Der Urgroßvater väterlicherseits von Anne erwarb es 1840 und gründete darin eine Bank. Annes Großvater zog 1870 nach Frankfurt, um dort ein Wertpapierhandelshaus zu gründen. Diese Einblicke in die Familiengeschichte von Anne Frank bereicherten unser Verständnis und unsere Verbindung zu der beeindruckenden Persönlichkeit, deren Geschichte wir auf die Bühne gebracht haben.

Unser herzlicher Dank gilt dem Kulturzentrum Altstadt in Landau in der Pfalz für die hervorragende Organisation dieser Veranstaltung. Ebenso danken wir für die beeindruckenden historischen Einblicke, die uns die Geschichte von Anne Frank und ihrer Familie näher brachten. Diese Veranstaltung war nicht nur ein kulturelles Ereignis, sondern auch ein wichtiger Beitrag zum aktuellen gesellschaftlichen Diskurs.

Annes Kampf in Weil am Rhein: Ein Zeichen gegen Rechtsextremismus

Annes Kampf im Haus der Volksbildung in Weil am Rhein.

Am 17. April 2024 fand eine besondere Veranstaltung im Haus der Volksbildung in der Dreiländerstadt Weil am Rhein statt: »Annes Kampf« wurde sowohl vor Schüler*innen als auch vor einem öffentlichen Publikum aufgeführt. Die Aufführung wurde vom Kulturamt der Stadt organisiert, um auf den wachsenden Rechtsextremismus aufmerksam zu machen.

Die Vorführung am Vormittag richtete sich an die jüngere Generation und ermöglichte es den Schüler*innen, sich mit den Themen von »Annes Kampf« auseinanderzusetzen. Am Abend fand schließlich eine öffentliche Aufführung des Stücks statt.

Die Badische Zeitung war bei der Abendveranstaltung anwesend und hat darüber berichtet. Der Artikel in der Zeitung unterstreicht die Bedeutung dieser kulturellen Initiative und die Notwendigkeit, sich gegen rechtsextreme Tendenzen zu positionieren.

»Annes Kampf« ist mehr als ein Theaterstück – es ist ein eindringlicher Appell zur kritischen Reflexion unserer Geschichte und eine Mahnung, die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus wachzuhalten. Durch solche Veranstaltungen können wir gemeinsam ein Zeichen setzen und uns gegen jegliche Formen von Extremismus und Intoleranz stellen.

Wir danken dem Kulturamt der Stadt Weil am Rhein für die gute Betreuung und Organisation sowie Unterstützung dieser wichtigen Initiative. Möge „Annes Kampf“ dazu beitragen, die Stimmen der Vergangenheit hörbar zu machen und die Weichen für eine vielfältige, offene und friedliche Gesellschaft zu stellen, in der die Gleichwertigkeit aller Menschen selbstverständlich gelebt wird.

Auf Tour durch die Republik

Marianne Blum, Anna Maria Haas und Carlos Corona

Nach unserer Tour, die uns quer durch die Republik geführt hat, sind wir wieder in Berlin angekommen. Insgesamt hatten wir sechs Vorstellungen, wir haben viermal JETZABA! – Die Waffeln der Frau gespielt. Hin und Weg sowie 88 Tasten und ich haben wir je einmal aufgeführt. Die Aufführungsorte: Frankfurt am Main, Großenlüder, Arnstein, sowie Putbus. Die Höhepunkte dieser Tor waren Großenlüder (bei Fulda) sowie Putbus (auf Rügen). In Großenlüder kamen über 300 Zuschauer*innen zu „Die Waffeln der Frau“ am Ende gab es Standing Ovation. Hier ein Bericht von Osthessen-News.

Marianne Blum und Anna Maria Haas – SAM Entertainment

Marianne Blum und Anna Maria Haas zeigten ihr Können auch im Theater Putbus. Über 200 Zuschauer waren begeistert von der Aufführung „Die Waffen der Frau“.

Das volle Theater Putbus, Die Waffeln der Frau -SAM Entertainment

Am 16. März hat Anna ihren Klavierabend präsentiert. Die Zuschauer waren begeistert und haben das ungewöhnliche Konzept angenommen. Marianne Blum hat mit der Kamera das Geschehen auf der Bühne und im Flügel auf eine Leinwand projiziert, sodass sich die Zuschauer im wahrsten Sinne des Wortes ein Bild davon machen konnten, wie die Mechanik in diesem Instrument arbeitet. Und überhaupt muss hier mal die Investition des Theater Putbus in diesen wunderbaren Steinway Flügel gewürdigt werden. Ein wunderbares Instrument in einem großartigen Ambiente. Gespielt von Anna Maria Haas. – Es war ein toller Abend!

88 Tasten und ich – SAM Entertainment

Der Abend des 17. März war auch etwas Besonderes, Marianne Blum und Carlos Corona haben ihr neues Programm „Hin und Weg“ im Theater Putbus vorgestellt, die Resonanz des anwesenden Publikums hat den beiden Künstlern sichtlich gutgetan. Wenn Carlos Coronas begnadetes Spiel auf der siebensaitigen Gitarre mit der Stimme von Marianne Blum zusammenkommt, sind Gänsehautmomente vorprogrammiert.

Marianne Blum und Carlos Corona – SAM Entertainment

Insgesamt hat diese Tour die hohe Professionalität der beteiligten Künstler unterstrichen, so wurde eine dreitägige Lücke zwischen zwei Auftritten von Marianne Blum und Anna Maria Haas für intensive Proben genutzt. Der Aufenthalt in Putbus war durch die Unterbringung in einem abgelegenen Landsitz geprägt.

Arbeitsaufenthalt – SAM Entertainment

Wir haben dieses Anwesen gemietet, da uns dieser traumhafte Ort inmitten der Natur als Inspirationsquelle diente. Hier kamen wir auf neue Gedanken. Unser Publikum darf gespannt sein.

Aufruf zur Kundgebung

Nie wieder heißt jetzt:
AfD und DES (*) dicht machen!
Samstag, 16. März um 14 Uhr
vor der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung (DES), Unter den Linden 21, (S Unter den Linden)

Der Runde Tisch Antifaschismus, bestehend aus rund 40 verschiedenen Organisationen, darunter DGB, ver.di, DIE GRÜNEN, LSVD, DIE LINKE, Omas gegen Rechts, Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) und viele weitere. Die Vielfalt der beteiligten Organisationen und ihre gemeinsame Entschlossenheit bilden das Fundament für eine starke und solidarische Bewegung, die für demokratische Werte und eine offene Gesellschaft eintritt.

Wie unsere Partner*innen in über 20 Ländern rufen auch wir vom Runden Tisch Antifaschismus in Berlin am 16. März, dem Internationalen Aktionstag gegen Rassismus und Faschismus, zu Protesten auf. Gemeinsam demonstrieren wir gegen Ausgrenzung, Stigmatisierung, Islamfeindlichkeit, Antisemitismus, Antiziganismus und jede Form von Rassismus. Gemeinsam fordern wir sichere Fluchtrouten, Asyl und Papiere für Geflüchtete und Migrant*innen.

Anfeindungen und Übergriffe sind Alltag für Geflüchtete und von Rassismus Betroffene. Ausgrenzung, Unterdrückung und Polizeigewalt bestimmen das Leben von People of Color und Schwarzer Menschen. Der staatliche Rassismus hilft der faschistischen Rechten zu wachsen. In vielen Ländern sind extrem rechte Parteien eine ernsthafte Bedrohung. Ein erneuter Einzug der extremen Rechten ins Europäische Parlament bei den Wahlen im Juni 2024 muss verhindert werden.

In Deutschland protestieren wir am 16. März auch gegen die AfD. Die AfD ist brandgefährlich: Nicht nur denkt sie in Kategorien von Rassismus, Umsturz und Deportation – sie macht bereits Pläne dafür. Sie ist der parlamentarische Arm des rechten und rassistischen Terrors. Umso wichtiger, dass Hunderttausende seit Jahresbeginn gegen die AfD demonstrieren.

Wer AfD wählt, wählt Nazis! Für die rassistische, völkisch-nationale, antidemokratische Politik der AfD darf es keine Bühne geben – nicht auf den Straßen und Plätzen, nicht in Talkshows und Parlamenten. Sie gesellschaftlich zu isolieren und zu stoppen, ist unser Ziel.

Mit der AfD darf es keine Zusammenarbeit geben! Wer Thesen der AfD aufgreift und selbst Stimmung gegen Geflüchtete und Migrant*innen schürt, ist mitverantwortlich für das Erstarken der AfD. Unsere Alternative heißt Solidarität!

(*) AfD-nahe Desiderius-Erasmus-Stiftung und Kaderschmiede