Erfolgreicher Auftritt von SAM Entertainment auf der IKF 2025

SAM Entertainment auf der IKF 2025

Vom 20. bis 22. Januar 2025 präsentierte sich SAM Entertainment erfolgreich auf der Internationalen Kulturbörse Freiburg (IKF), der führenden Fachmesse für Bühnenproduktionen, Musik und Events im deutschsprachigen Raum. Unser Stand zog zahlreiche Fachbesucher an und weckte mit unseren innovativen und gesellschaftlich relevanten Produktionen großes Interesse.

Mit ihrem klaren Fokus auf den Zeitgeist trafen unsere Werke den Nerv des Fachpublikums. Die Produktionen, die Marianne Blum mit ihrer kreativen Handschrift entwickelt hat, überzeugten durch ihre künstlerische Qualität und inhaltliche Tiefe. Sie spiegeln die drängenden Fragen unserer Zeit wider und regen zum Nachdenken an – genau das macht SAM Entertainment aus.

Marianne Blum präsentiert ihre Werke
Marianne Blum präsentiert ihre Werke | Foto: SAM Entertainment

Gesellschaftliche Themen, die bewegen

Unsere Produktionen bringen relevante Themen auf die Bühne, die Menschen bewegen und Gespräche auslösen. Diese einzigartige Verbindung aus Aktualität und künstlerischem Anspruch machte unseren Messeauftritt zu einem echten Erfolg. Die große Resonanz der Fachbesucher zeigt, dass Kunst mit Botschaft immer gefragt ist und einen bleibenden Eindruck hinterlässt.

Ein gelungener Start ins Jahr 2025

Die drei Tage auf der IKF boten uns die ideale Plattform, unsere Arbeit einem breiten Fachpublikum vorzustellen, wertvolle Kontakte zu knüpfen und inspirierende Gespräche zu führen. Wir nutzen diesen Erfolg, um das Jahr 2025 voller Energie und mit spannenden Projekten zu gestalten.

Lassen Sie sich von unseren Produktionen begeistern!

Vorbereitung ist alles

Das Damenduo JETZABA! begeistert in Frankfurt und München

Die Weihnachtszeit hat ihre eigenen Höhepunkte, und einer davon war in diesem Jahr zweifellos die Inszenierung „Ich wünsch mir eine Streitaxt“ des brillanten Damen-Duos JETZABA! Mit ihren Auftritten am 4. Dezember in Frankfurt und am 7. Dezember in München brachten Marianne Blum und Anna Maria Haas festliche Stimmung, scharfsinnigen Humor und musikalische Exzellenz auf die Bühnen zweier deutscher Großstädte. Thema des Abends? Der Abend vor dem Fest und da geht es vor allem um eines: gute Vorbereitung!

Marianne Blum im Hoftheater München | Foto: SAM Entertainment

Frankfurt: ein Heimspiel – fast und München eine Premiere!

Frankfurt ist für das Duo kein Neuland. Hier haben sie sich bereits einen treuen Fan-Kreis aufgebaut, der sich auch dieses Jahr an der unvergleichlichen Mischung aus Kabarett, Musik und der Verteilung selbstgemachter Plätzchen labte. Erfrischend auch der respektlose Umgang der beiden mit Familie, Traditionen und Weihnachtskitsch. So führte das an einer alten Bontempi aus den 80ern vorgetragene „Last Christmas“ zu wahren Lachsalven im Publikum. Hingerissen war das Publikum dagegen von den schier endlosen Tönen, mit denen Marianne Blum z.B. „White Christmas“ performte oder dem gekonnt von den Musikerinnen vorgetragenen, überraschend klassischen Lied „Zuckerbrot und Peitsche“, eine Komposition von Hanns Eisler, die die Doppelmoral des Bürgertums aufspießt, das sich mit Kunst betäuben und von der Welt ablenken will. Wobei „die Welt“ oft genug die eigene Familie ist, die schließlich zu den größten Herausforderungen der Feiertage gehört.

Anna Maria Haas im Hoftheater München | Foto: SAM Entertainment

Dementsprechend bearbeiteten die beiden Künstlerinnen gerade dieses Thema von allen Seiten und aus allen denkbaren Perspektiven – auch überraschenden. Oder haben Sie schon mal ihrer Mutter zu Weihnachten einen italienischen Schlager gesungen, um ihr wenigstens einmal „Danke“ zu sagen? Eben. Mit ihrer unnachahmlichen Energie und ihrem Gespür für ihr Publikum schafften es die beiden Künstlerinnen, die Zuschauer:innen nicht nur zu unterhalten, sondern aktiv einzubeziehen, ohne dass jemand vorgeführt wurde.

Aber wie würde das Münchner Publikum reagieren? Marianne Blum und Anna Maria Haas spielen 2024 zum ersten Mal in der bayerischen Hauptstadt. Doch auch hier konnten die Damen überzeugen. Nahezu im Handstreich nahmen sie das Publikum des Hoftheaters für sich ein, das begeistert mitmachte, politische Spitzen wie „Bei manchen hat die eigene Vergangenheit nichts mit der Realität zu tun; man nennt das Aiwangern“ mit Szenenapplaus bedachte und nach dem lang anhaltenden Schlussapplaus sogar mit den Künstlerinnen auf der Bühne und davor tanzte.

Marianne Blum und Anna Maria Haas im Stalburg Theater | Foto: SAM Entertainment

Ein Programm, das bleibt

„Ich wünsch mir eine Streitaxt“ ist eine kluge und humorvolle Auseinandersetzung mit den Höhen und Tiefen der Weihnachtszeit. Marianne Blum und Anna Maria Haas sind dabei nicht nur Entertainerinnen, sondern echte Allround-Künstlerinnen. Die Kombination aus musikalischen Highlights, bissigem Humor, Theaterszenen und interaktiven Elementen macht dieses Programm zu einem unvergesslichen Erlebnis. Die beiden Künstlerinnen stellen die gesellschaftlichen Themen unserer Zeit in den Mittelpunkt und lassen dabei keine Pointe aus. Gleichzeitig beweisen sie, dass Musik eine universelle Sprache ist, die verbindet und begeistert.

Marianne Blum im Stalburg Theater Frankfurt | SAM Entertainment

Fazit: Ein Geschenk für die Seele

Ob Frankfurt oder München: Das Weihnachtstheaterstück von JETZABA! hat bewiesen, dass es die perfekte Mischung aus Unterhaltung, Tiefgang und Festtagszauber bietet. Marianne Blum und Anna Maria Haas haben in beiden Städten auf ganzer Linie überzeugt und gezeigt, warum sie zu den spannendsten Damen-Duos der Szene gehören.

„Annes Kampf“ im Parktheater Lahr – Schlagabtausch mit AfD-Stadtrat

Annes Kampf im Parktheater Lahr

Der Theaterabend mit „Annes Kampf“ am 19. November 2024 im Parktheater Lahr begann mit einer hitzigen und aufschlussreichen Diskussion, die die Bedeutung des Stücks noch deutlicher machte. Vor der Aufführung fand eine Einführung statt, in der ich, Sammy Eggers, Inhaber der Agentur SAM Entertainment, die Entstehungsgeschichte des Stücks erzählte und die aktuelle Bedeutung der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus hervorhob. Als ich die Veranstaltung für Fragen aus dem Publikum öffnete, kam es zu einer Konfrontation mit Benjamin Rösch, AfD-Stadtrat in Lahr. Rösch stellte die Parallelen infrage, die ich zwischen der menschenverachtenden Ideologie des Nationalsozialismus, wie sie in dem Buch „Mein Kampf“ von Adolf Hitler propagiert wird, und Äußerungen aus seiner Partei zog.

Auf seine Frage, wie diese Verknüpfung gerechtfertigt sei, antwortete ich, indem ich ihn mit konkreten menschenverachtenden Äußerungen von AfD-Mitgliedern konfrontierte, so zitierte ich aus Höckes hinlänglich bekannten Buch und – da Lahr in Baden-Württemberg liegt – aus der Email eines wissenschaftlichen Mitarbeiters von zwei AfD Landtagsabgeordneten in Stuttgart. Dieser träumt in drastischen Worten von einem „Bürgerkrieg“ und „Millionen Toten“ und würde „niemanden verurteilen, der ein bewohntes Flüchtlingsheim anzündet“. Rösch bemühte sich, seine Partei zu verteidigen, doch seine Argumente konnten die Zuhörer nicht überzeugen.

Die Reaktionen des Publikums waren eindeutig. Immer wieder erhielt ich Applaus und Zustimmung, während Rösch alleine mit seinen Positionen dastand. Er schien überfordert und verfehlte es, auf die genannten Beispiele einzugehen. Seine Argumentationslinie blieb schwach und widersprüchlich. Diese Diskussion machte eines deutlich: Die klare Benennung von menschenfeindlichem Gedankengut ist wichtiger denn je – einerseits, um denjenigen, die diese Haltungen vertreten, den Spiegel vorzuhalten und andererseits, um den Beobachtenden zu zeigen: Widerspruch ist möglich.

Annes Kampf im Parktheater Lahr | SAM Entertainment

Nach diesem intensiven Auftakt begann die Vorstellung. Über 350 Zuschauerinnen und Zuschauer erlebten im Parktheater eine eindringliche Darbietung, die unter die Haut ging. „Annes Kampf“ ist weit mehr als ein Theaterstück – es ist eine emotionale Auseinandersetzung mit der Geschichte und ihrer beunruhigenden Aktualität.

Resonanz und Bedeutung

Das Publikum zeigte sich tief bewegt und ehrte die Künstler am Ende mit lang anhaltendem Applaus. Viele waren nachdenklich, andere sichtbar ergriffen. Die Aufführung hinterließ eine deutliche Botschaft: Menschlichkeit und Mitgefühl sind die stärksten Mittel gegen Hass und Ideologie.

Ein großer Dank geht an die Kultur GmbH Lahr, die diesen Abend ermöglicht hat, und an das Parktheater für die Organisation. Dieser Abend zeigte einmal mehr, wie wichtig es ist, klare Positionen zu beziehen – in der Kunst und in der Gesellschaft. „Annes Kampf“ bleibt ein unverzichtbarer Beitrag, um Geschichte und Gegenwart miteinander zu verknüpfen und einen Beitrag zu leisten, Hass und Hetze entgegenzutreten.

Die künstlerische Leistung als Kraft gegen Menschenfeindlichkeit

Annes Kampf in Erkelenz

Am 8. November traten wir mit „Annes Kampf“ in der Stadthalle Erkelenz auf, unterstützt von der Kultur GmbH der Stadt Erkelenz und Sascha Dücker, die diesen besonderen Abend ermöglichten. Mehr als 300 Menschen, darunter viele aus der Schülerschaft der Region, erlebten eine intensive und aufwühlende Darbietung über die Gefahren von Menschenhass und Ideologien der Ausgrenzung. Mit ihrer brillanten Performance brachten Marianne Blum als Anne Frank und Thomas Linke als Adolf Hitler das Publikum in eine emotionale Spannung, die den gesamten Saal in Atem hielt.

Das Foyer der Stadthalle Erkelenz vor der Veranstaltung "Annes Kampf"
Annes Kampf in Erkelenz | Foto: SAM Entertainment

Durch das herausragende künstlerische Leistung entwickelt „Annes Kampf“ eine emotionale Kraft, die nachhaltig berührt. Marianne Blum und Thomas Linke führen das Publikum in die Tiefen zweier gegensätzlicher Welten: Auf der einen Seite Anne Frank, die Stimme der Vernunft und Menschlichkeit, und auf der anderen der unversöhnliche Hass und die Hetze von Hitler. Diese dramatische Gegenüberstellung macht die zerstörerische Wirkung solcher Ideologien spürbar und veranschaulicht die Zerbrechlichkeit menschlichen Lebens im Angesicht von Hass und Verachtung. Die intensive Darstellung verleiht der Botschaft des Stücks eine Eindringlichkeit, die beim Publikum sichtbar nachwirkt.

Das Publikum von "Annes Kampf" in der Stadthalle Erkelenz
„Annes Kampf“ in der Stadthalle Erkelenz | Foto: SAM Entertainment

Nach dem Stück zollte das Publikum den Künstlern großen Respekt und bedankte sich mit Standing Ovations. Diese begeisterte Reaktion bestätigte, wie wichtig es ist, menschenverachtenden Ideologien auf der Bühne sichtbar entgegenzutreten und die Menschen emotional zu erreichen. Eine Begegnung im Anschluss hinterließ einen tiefen Eindruck: Eine ältere Dame, die sich als Jüdin zu erkennen gab, sprach uns dankbar an und zeigte sich gerührt von der Darbietung und ihrer klaren Haltung gegen Menschenfeindlichkeit.

Thomas Linke als Adolf Hitler in „Annes Kampf“ | Foto: SAM Entertainment

Mit dieser Aufführung setzte die Kultur GmbH der Stadt Erkelenz ein starkes Zeichen gegen Hass und Ausgrenzung. Institutionen wie diese tragen dazu bei, dass Kultur nicht in einer falsch verstandenen Neutralität verharrt, sondern als Kraft für die Verteidigung unserer freiheitlichen demokratischen Grundordnung wirkt. Die Unterstützung durch die Stadt und die eindrucksvolle Resonanz der Zuschauerschaft bekräftigen, dass der hohe künstlerische Anspruch und die emotionale Tiefe von „Annes Kampf“ Menschen bewegen und zum Nachdenken anregen. Unser Dank gilt der Kultur GmbH und Sascha Dücker, die mit der Veranstaltung in Erkelenz dazu beitragen, mit „Annes Kampf“ eine klare Botschaft für Toleranz und gegen menschenfeindliche Ideologien zu verbreiten.

„Ich habe noch nie so viele erwachsene Menschen weinen sehen!“

Annes Kampf bewegt in Neu-Isenburg

Es war ein Experiment für die Kunstbühne Neu-Isenburg. Schon seit vielen Jahren engagiert sich der Verein ehrenamtlich dafür, dass Kunst und Kultur in der 40.000- Einwohner Stadt im Rhein-Main-Gebiet vor Ort für die Menschen zugänglich sind, hatte aber bisher den Schwerpunkt eher auf Unterhaltungsformate und Konzerte gelegt. „Das hier ist unsere Feuerprobe und wir sind sehr glücklich, dass Sie uns mit Ihrem zahlreichen Erscheinen zeigen, dass Sie uns vertrauen, dass wir auch mit ernsten Themen Qualität liefern“, meinte denn auch Miruna Costa, die Leiterin der Kunstbühne, als sie am Abend die Zuschauer in der vollbesetzten Aula des Goethe Gymnasiums Neu-Isenburg begrüßte. 

„Annes Kampf“ in Neu-Isenburg, Schulveranstaltung | Foto: Alexander Jungmann

Das Konzept der Kunstbühne ist es, an verschiedensten Locations in Neu-Isenburg Veranstaltungen zu organisieren. Dass es im Fall von „ANNES KAMPF Anne Frank vs. Adolf Hitler“ ausgerechnet eine Schulaula war, die als Veranstaltungsort ausgesucht wurde, ist kein Zufall. Seit vier Jahren kämpfte Miruna Costa darum, das Stück gegen Antisemitismus und Rassismus nicht nur für Kulturinteressierte zu veranstalten, sondern auch für Schüler:innen anzubieten. Sie hatte ANNES KAMPF bereits 2019 im Stalburg Theater im Frankfurter Nordend gesehen und versuchte seitdem, das Programm nach Neu-Isenburg zu holen. Eine Pandemie und eine Haushaltssperre später war ihr das nun endlich gelungen und so konnten die 10ten Klassen des Gymnasiums am Vormittag des 10.10.2024 erleben, wie ungezügelter Menschenhass (beängstigend dargestellt von Thomas Linke) auf das kleine Leben eines jüdischen Schulmädchens trifft (ergreifend gespielt von Marianne Blum) und es schließlich vernichtet. Die Betroffenheit, die diese einfache, aber zwingende Gegenüberstellung erzeugt, war ebenso bei den Schüler:innen wie bei der öffentlichen Veranstaltung am Abend mit Händen zu greifen und brach sich bei einigen auch Bahn. Manche waren so ergriffen, dass sie weinen mussten. Andere drückten ihre Betroffenheit in engagierten Redebeiträgen aus, die eine lebhafte Diskussion nach dem Stück eröffneten.   

Marianne Blum in „Annes Kampf“ in Neu-Isenburg | Foto: Alexander Jungmann

„Wie ist es möglich, dass jemand mit so viel Hass Erfolg hat?“ und “Was können wir tun, um zu verhindern, dass dieser Hass heute wieder salonfähig wird?“ Das Stück wirft diese Fragen immer wieder bei den Menschen auf. Hier in Neu-Isenburg wurden sie aber besonders intensiv im Plenum des Zuschauerraumes diskutiert. Solidarität mit denen, die als erstes ausgegrenzt werden, Unterstützung für die, die unter mittlerweile erschwerten Bedingungen besonders in den ostdeutschen Bundesländern für die Demokratie kämpfen, Vernetzung mit allen, die die Demokratie und Menschenrechte bewahren wollen, Bildung und Aufklärung für die, die immer noch nicht sehen wollen, was Menschenhass auch für sie selbst in aller Konsequenz bedeutet, waren nur ein paar der Überlegungen, die ausgetauscht wurden.  Es kam aber auch – wie so oft bei ANNES KAMPF – zu bewegenden Bekenntnissen und Einblicken in schmerzhafte Familiengeschichten.

Thomas Linke in“Annes Kampf“ in Neu-Isenburg | Foto: Alexander Jungmann

Denn das Stück macht weich und offen. Es weckt durch die Tatsache, dass die Protagonisten hier wörtlich zitiert werden, ohne belehrend zu erklären, also durch die einfache, aber authentische Gegenüberstellung der hasserfüllten Idee und deren Folgen, eines der Gefühle in den Menschen, vor denen Diktatoren am meisten Angst haben: Empathie. Das Gefühl, das Solidarität untereinander möglich macht.

Nächste Termine von ANNES KAMPF: Veranstaltungen (samentertainment.de)

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„Annes Kampf“ im KASCH in Achim

Annes Kampf im KASCH in Achim

Die Brandmauer brennt auf beiden Seiten

Anlässlich unserer Veranstaltung von „Annes Kampf“ in Achim möchte ich, Sammy Eggers, Inhaber der Künstleragentur SAM Entertainment meine Gedanken zu „Annes Kampf“ im aktuellen gesellschaftlichen Diskurs veröffentlichen.

„Annes Kampf“ Schülerveranstaltung im KASCH in Achim | Foto: SAM Entertainment

Viel ist passiert seit der letzten Aufführung von „Annes Kampf“ in Herzogenrath Ende Juli 24. Der Anschlag von Solingen wirkt als Katalysator für menschenfeindliche Forderungen aus der bürgerlichen Mitte. Die Transformation der Merkel-CDU zur Merz-CDU hat dies möglich gemacht. Mir ist schon bewusst, dass jetzt viele zusammenzucken, doch leider erleben wir derzeit eine Normalisierung rechtsextremer Positionen und ich scheue mich nicht, diese zu benennen.

Thomas Linke als Adolf Hitler in „Annes Kampf“ im KASCH in Achim | Foto: SAM Entertainment

Mit „Annes Kampf“ machen wir Menschenverachtung fühlbar. Diesmal reisten wir mit dem Zug zu unserem Gastspiel im KASCH nach Achim bei Bremen, schon bei der Hinfahrt gehen mir viele Gedanken durch den Kopf. – Jens Spahn fordert die restlose Streichung des Bürgergeldes für Arbeitsverweigerer und weil er weiß, dass dies verfassungswidrig ist, fordert er gleich eine Verfassungsänderung. Was er nicht sagt, ist, dass die Abschaffung der Menschenwürde sowie das Sozialstaatsprinzip in unserer rechtsstaatlichen Ordnung durch die Ewigkeitsklausel garantiert ist. Dies bedeutet, dass die Forderung von Jens Spahn die Überwindung dieser Ordnung voraussetzt. Hierzu heißt es in Art.20 Abs.4 GG: Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.

Marianne Blum in „Annes Kampf“ im KASCH in Achim | Foto: SAM Entertainment

Verwundert bin ich über die asymmetrische Wahrnehmung im öffentlichen Diskurs. Bei den Arbeitsverweigerern unter den Bürgergeldempfängern handelt es sich um ca. 52.000 Menschen, die dem Staat einen verschwindenden Bruchteil kosten gegenüber dem Schaden, der bei CumEx und CumCum entstanden ist und immer noch entsteht. Hier sind zweistellige Milliardenbeträge von Banken und Investoren erbeutet worden. – Das ist unser Problem! Mehr Informationen zum Steuerraub. Auch die Forderung nach massiven Abschiebungen und der Abschaffung des Asylrechts, das von der CDU im Reflex auf das Solinger Attentat gefordert wird, kann nur als rechtsextreme Position gewertet werden, denn hier geht es nicht um Sicherheit. Vielmehr geht es um die Bedienung rassistischer Narrative und letztlich um Menschenfeindlichkeit. Würde es um Sicherheit gehen, wäre die häusliche Gewalt das beherrschende Thema. Jeden zweiten Tag stirbt eine Frau durch Partnerschaftsgewalt. Kein öffentlicher Aufschrei. Keine Talkshows. Keine sich überschlagenden politischen Forderungen, weil hier die Täter überwiegend Hans, Peter, Klaus und Dieter heißen und sich dieses Thema somit nicht für rassistisch motivierten Populismus eignet. 

Marianne Blum im KASCH in Achim | SAM Entertainment

Was hat das mit „Annes Kampf“ zu tun?

Die Produktion „Annes Kampf“ und unsere Arbeit wird immer wichtiger, denn Menschen, die fühlen, was Menschenverachtung bedeutet, sind für rechtsradikale Positionen nicht empfänglich. Auch in Achim haben wir das bei den Diskussionen nach den beiden Veranstaltungen wieder deutlich wahrgenommen. Am 06. September vormittags spielten wir „Annes Kampf“ vor 150 Schülern des 8 Jahrgangs der Integrierten Gesamtschule Achim. Einen Dank möchte ich an die Lehrkräfte richten, die es verstanden haben, das anfangs nicht leichte Schülerpublikum zu bändigen. Abends spielten wir vor öffentlichem Publikum. Bei dieser Vorstellung haben einige Zuschauer „Die Moorsoldaten“ mitgesungen. Es war sehr ergreifend. Auch die Diskussion nach der Veranstaltung war sehr bewegend. Einen besonderen Dank an das Team vom KASCH in Achim für die gute Organisation und die anregenden Gespräche nach den Veranstaltungen.

Thomas Linke im KASCH in Achim | SAM Entertainment

Auf der Rückfahrt von Achim nach Berlin habe ich mir einige Gedanken über christlich geprägte Menschen in der Merz-CDU gemacht, wie es ihnen wohl geht bei dem Überbietungswettbewerb der Menschenverachtung?

Davon geht die Welt nicht unter – Die 20er-Jahre sind jetzt!

Begeisternde Uraufführung – Überraschend anders!

Ausverkauft! Dieses Wort sehen Künstler gern. Erst recht, wenn es sich bei der ausverkauften Veranstaltung um eine Uraufführung handelt, von der beide – sowohl die Künstler als auch das Publikum – vorher nicht wissen, was sie erwartet, bzw. wie es ankommt, was sich zunächst nur auf dem Papier entfaltet und dann in der Probenphase unter Zweifeln und Ringen auf die Bühne gebracht wird. Was für ein Glück, wenn beider Erwartungen so übertroffen werden wie im Fall der Uraufführung des Theaterstücks „Davon geht die Welt nicht unter“ – Die 20er-Jahre sind jetzt!

Szenenapplaus nach schmissigen Liedern, lautes Lachen über viele gelungene Pointen und herrlich komische Szenen standen Gänsehautmomenten gegenüber, in denen die Zuschauer den Atem anhielten, weil sich die Figuren einen Blick in den Abgrund erlaubten, der sich hinter der schönen Fassade der „goldenen 20er-Jahre“ auftut. Die Parallelen zur heutigen Situation sind unübersehbar. Gerade hier zeigt sich der Mut der Produktion, die es schafft, die Gefahren des aufkommenden Autoritarismus und Nationalismus aufzuzeigen und gleichzeitig bestens zu unterhalten, ohne banal zu werden.

„Davon geht die Welt nicht unter“ Premiere im Theater Puttbus | Foto: SAM Entertainment

Doch eins nach dem anderen: Worum geht es in der neuesten SAM Entertainment Produktion „Davon geht die Welt nicht unter“?

Einerseits geht es um die beiden Künstlerinnen Liesbeth „Sissi“ Schmidt (gespielt von Marianne Blum) und Henriette „Henry“ Bauch (gespielt von Anna Maria Haas), die beide im Berlin der 2020er-Jahre von ihrer Kunst, also dem Komponieren und dem Singen und Stücke schreiben zu leben versuchen, und andererseits um den aufstrebenden Autoren Emil Henneberger (gespielt von Thomas Linke), der im Berlin der 1920er-Jahre ebenso versucht, als Untermieter seinen beengten Lebensumständen Kunst abzutrotzen. Allen dreien bietet sich die unerwartete Chance, ihre Ideen als Testversion auf einem Salon des jeweils wichtigsten Theaterdirektors zu präsentieren. Dort werden Prominente und Schlüsselpersonen ihrer Zeit erwartet. Diese Aufführung im Salon könnte also für alle drei den Durchbruch bedeuten. Aber die Zeit drängt und die Umstände sind schwierig. Zu den Umständen zählen auch ihre jeweils auf andere Weise unangenehmen Nachbarn, was u.a. zu herrlich komischen Dialogen zwischen Henneberger und seiner Vermieterin Dorothee Schlegel führt.

Marianne Blum als Sissi und Anna Maria Haas als Henry | Foto: SAM Entertainment

Dabei ist Emil Henneberger eine Figur, die sich aus den realen Vorlagen der Schriftsteller Kurt Tucholsky und Erich Kästner speist. Gedichte und Lieder von beiden bereichern das Stück, darunter z.B. „An das Publikum“ von Tucholsky, das wenig bekannte, aber reizvolle, von Edmund Nick vertonte Gedicht „Die möblierte Moral“ von Erich Kästner oder das weitaus bekanntere Kästner-Gedicht „Kurt Schmidt – statt einer Ballade“. Auch die enge Mutterbindung von Kästner wird thematisiert, wenn er ihr via Postkarte erst von seinen Erfolgen berichtet, dann zu Grammophon-Klängen selig seine Dreckwäsche zusammensucht, um sie ihr nach Dresden zu schicken. Im Gegenzug warnt sie ihren Sohn am Anfang des 2. Akts mit deutlichem sächsischem Akzent vor „schamlosen Frauenzimmern“ aus Berlin, die „sogar Hosen tragen“. „Nachher suchste den Frack im Schrank vergeblich.“

Thomas Linke als Emil Henneberger | Foto: SAM Entertainment

Parallel dazu stellen die beiden Künstlerinnen der Aufgabe, ein Stück über die 20er-Jahre zu schreiben, und testen dazu verschiedenste Musik der Zeit. So bekommt das anzügliche „Ich hab‘ das Fräul’n Helen‘ baden seh’n“ ebenso seinen Auftritt wie die Ohrwürmer „Ich wollte, ich wär ein Huhn“ und „Ausgerechnet Bananen“, das Galgenlied „Palmström steht an einem Teiche“ und das freche Kabarett-Couplet von Claire Waldoff „Wer schmeißt denn da mit Lehm?“. Als Sissi schließlich das durch Zarah Leander berühmt gewordene „Yes, Sir!“ singt, wird es Henry zu bunt. Sie ruft ihre überschäumende und von der unerwarteten Chance elektrisierte Bühnenpartnerin Sissi zur Raison: „1933 im Januar hatten die Konservativen unter Hindenburg und von Papen Hitler zum Reichskanzler gemacht, um ihn „inhaltlich zu stellen“, im Februar sind bereits die Kommunisten schuld am Reichstagsbrand und im März wird das erste KZ eröffnet. Dachau. Vier Jahre später, also im besagten Jahr 1937, aus dem Dein „Yes, Sir!“ stammt, sind die Nazis praktisch Alleinherrscher.“ Die Stille nach dieser unwiderlegbaren Auflistung der Geschwindigkeit, mit der die Demokratie und Menschenrechte abgeschafft wurden, wenn man erst mal Antidemokraten an die Macht lässt, war mit Händen zu greifen – und das nicht nur am Premierenabend von „Davon geht die Welt nicht unter“.

Kommentar einer Zuschauerin

„Ach ja, und die Carmina Burana“ wird uraufgeführt. Es war nicht alles schlecht…“ löst Henry die Spannung und donnert „O Fortuna“ in die Tasten des Steinway, bevor die beiden wieder wie eingefroren verharren und sich in der anderen Bühnenhälfte Emil Henneberger ärgert, dass etwas so Seichtes wie „Mein Papagei frisst keine harten Eier“ ein Hit wird, während er die Menschen mit seinen Texten aufzurichten versucht, „auf die volle Länge ihres Rückgrats“. Das ist auch nötig angesichts der bereits 1927 marodierenden und die Bevölkerung drangsalierenden SA, vor der Henneberger denn auch seinen Freund Hamm warnt, als der ihn zum Feiern abholen will.

„Davon geht die Welt nicht unter“ im Theater Putbus | Foto: SAM Entertainment.

Der „Freeze“, also das eingefrorene Verharren der Darsteller:innen und der deutliche Lichtwechsel zwischen den Bühnenhälften in der ersten Hälfte reicht als theatralisches Mittel, um die Gleichzeitigkeit der Handlung im heute von Henrys Wohnung und der Dachgeschosswohnung von Henneberger in den 1920er-Jahren eindrücklich zu verdeutlichen. Über allem tickt als verbindendes Element eine große Wanduhr, die immer schneller abläuft und damit die Situation für alle drei klarstellt.

Henry und Sissi in den 2020er | Foto: SAM Entertainment

Überhaupt spielen die Videoeinblendungen bei „Davon geht die Welt nicht unter“, die bis auf wenige Möbel das Bühnenbild ersetzen, eine wichtige Rolle bei dem Stück, das von den technischen Möglichkeiten des schönen Theater Putbus und der ideenreichen Inszenierung des Intendanten Peter Gestwa in jeder Hinsicht profitiert. Dies wird vor allem in der 2. Hälfte deutlich. Denn hier mischen sich die Jahrhunderte.

Peter Gestwa gibt Regieanweisungen | Foto: SAM Entertainment

Marianne Blum – nicht nur Darstellerin der Bühnenfigur Sissi Schmidt, sondern auch Autorin des Stücks – wagt hier eine magische Vermischung der Jahrhunderte, was ihr ohne Zeitmaschinen-Hilfsmittel oder Fantasy-Kitsch gelingt. Im wahrsten Sinne des Wortes oszillieren nach der Pause die 1920er und die 2020er-Jahre ineinander, indem die drei Künstler sich und den Prominenten ihrer Zeit real auf dem Salon begegnen.

In der zweiten Hälfte mischen sich die Zeitebenen | Foto: SAM Entertainment

Das Stück erhöht nach den ohnehin schon munter perlenden Dialogen des 1. Sets das Tempo im 2. Set und löst damit noch nachdrücklicher ein, was es im Untertitel verspricht: „rasantes Theater mit Musik“. So entdeckt Henry „die Riemann“ unter den Zuschauer:innen aber auch den Chef der neuen ufa und den Döpfner von der Springerpresse, während Henneberger zur Erheiterung des gesamten Auditoriums Marlene Dietrich, den legendären Theaterkritiker Alfred Kerr (hier Alexander Kerr) und Lion Feuchtwanger, den Schöpfer des Romans „Jud Süß“, persönlich im Publikum begrüßt.

Emil Henneberger begrüßt Marlene Ditrich | Foto: SAM Entertainment

Die Figuren werden also parallel in ihrer Zeit weitergeführt und begegnen sich gleichzeitig in einer urkomischen Kette von Missverständnissen. So fragt die praktisch veranlagte Pianistin, wo denn das Büfett aufgebaut wird, was Henneberger mit dem Brecht-Zitat „Erst kommt das Fressen, dann bekanntlich die Moral“ kommentiert, woraufhin Sissi erschrocken fragt, ob denn der Intendant vom Berliner Ensemble auch kommt. Als Henneberger dann auch noch den Reizen der resoluten Henry erliegt und die beiden sich über ein Jahrhundert Altersunterschied hinweg verlieben, haut es die Sängerin buchstäblich zwischen zwei Stühle.

Henry entdeckt Prominenz unter den Salongästen | Foto: SAM Entertainment

Billy Wilder hätte seine Freude an dieser Vermischung der Ebenen und Zeiten, dem Mut zum Slapstick, der Pointendichte, dem trockenen Witz der Dialoge, dem Tempo der Inszenierung und den lebensklugen, aber auch gebeutelten Figuren, die ihre allzu menschlichen Unvollkommenheiten mit dem heiligen Ernst zelebrieren, der erst wahrhaft komisch ist. Das Publikum jedenfalls quittierte das Geschehen und die bedingungslose Hingabe der Darsteller:innen an ihre Rollen mit immer wieder aufflammender und schließlich im Schlussapplaus mündender lang anhaltender Begeisterung.

Die Figuren erlauben sich in der zweiten Hälfte den Blick in den Abgrund | Foto: Samentertainment

So überzeugte der arrivierte Schauspieler Thomas Linke in „Davon geht die Welt nicht unter“ als 20er Jahre Literat Henneberger auf ganzer Linie und stellte mit dieser Rolle klar, dass er auch im komischen Fach gut aufgehoben ist. Sein haltungsstark vorgetragenes Gedicht „Die andere Möglichkeit“, in der Erich Kästner den Gedanken „Wenn wir den Krieg gewonnen hätten“ zu Ende denkt, gehört zu den wichtigsten Stellen und absoluten Gänsehautmomenten des Stückes. Marianne Blum zeigte als Sissi Schmidt nicht nur, was für eine exzellente Sängerin mit atemberaubender Bandbreite an Ausdrucksmöglichkeiten sie ist, sondern auch dass sie keine Scheu hat, sich bis zur letzten Konsequenz über sich selbst lustig zu machen. Und Anna Maria Haas bewältigte das Kunststück, pianistische Höchstleistung wie z.B. bei der „Rhapsody in Blue“ von Gershwin zu präsentieren und schauspielerisch als pragmatisch-resolute, aber auch warmherzige und witzige Bühnenfigur Henriette Bauch zu überzeugen. „Bauch wie Herz – nicht zu verwechseln.“

Keep on dancing – Die 20er Jahre sind Jetzt! | SAM Entertainment

„Überraschend anders“ urteilte denn auch anerkennend der Chefdramaturg des Theater Vorpommern nach der Uraufführung. Ein Zuschauer kommentierte: „Meine Frau hat mich mitgeschleift. Ich wollte erst nicht. Schon wieder so eine 20er Jahre Revue, dachte ich. Aber das hier ist anders. Das hat mich total begeistert.“ „Mutig“ fand ein weiterer Zuschauer die Produktion und immer wieder fiel: „toll“, „ich habe mich kaputtgelacht“, „was für schöne Lieder“, aber auch das Wort „erschreckend“. Eine Gruppe junger Theaterbesucher unterhielt sich bereits in der Pause über die Aktualität des Stückes „Das habe ich nicht gewusst. Das hat mich echt zum Nachdenken gebracht“ und beschloss „Man muss öfter ins Theater gehen.“

Kurz: Man kann dieses Stück nur allen empfehlen, die relevantes Theater sehen wollen und sich dennoch köstlich amüsieren wollen.

Nächste Termine: https://www.theater-vorpommern.de/de/programm/davon-geht-die-welt-nicht-unter

„Hin und Weg“: JUNTA, ein beeindruckendes Duo

Marianne Blum und Carlos Corona

Am 19. Mai 2025 zeigten Marianne Blum mit ihrer gewaltigen Stimme und unglaublichen Bühnenpräsenz sowie Carlos Corona, der Ausnahmegitarrist, im Zimmer16 in Berlin-Pankow ihr Können. Beide Künstler bilden das Duo JUNTA – Ein Duo mit Unterhaltungsgarantie!  „Hin und Weg“ ist mehr als gute Unterhaltung, vielmehr ist es eine kraftvolle Aufforderung, sich mit den drängenden Fragen unserer Zeit auseinanderzusetzen. Wir sind überzeugt, Kultur hat die Verantwortung, Menschen emotional zu bewegen und damit einen wertvollen Beitrag zum gesellschaftlichen Diskurs zu leisten. Veranstalter, die diese Verantwortung anerkennen, sind unsere Partner in diesem Bestreben.

Foto: Detlef Stein

„Hin und Weg“ stellt wichtige Fragen: Ist Migration wirklich eine der Hauptsorgen angesichts der aktuellen globalen Krisen? Kann Migration nicht auch eine Chance für unsere Gesellschaft sein? Warum fürchten wir das Fremde? Warum gedeihen rechtsradikale Strukturen dort, wo es keine Vielfalt gibt, und nicht dort, wo verschiedene Kulturen zusammenleben? Diese Fragen regen das Publikum zum Nachdenken an, ohne dabei mit erhobenem Zeigefinger zu agieren. Wir möchten Anregungen geben, damit jeder Zuschauer selbst über das Thema Migration reflektieren kann. Die Berlin-Premiere von „Hin und Weg“ im Zimmer16 war ein voller Erfolg. Das Publikum war sichtlich bewegt; es war deutlich, dass das Stück die Menschen erreicht und zum Nachdenken anregt.

Wir freuen uns, mit „Hin und Weg“ neben „Annes Kampf“ eine weitere Produktion für Menschenfreundlichkeit und gegen Hass anbieten zu können. Wir möchten gemeinsam mit unseren Partnern und dem Publikum daran arbeiten, eine offene und tolerante Gesellschaft zu fördern. Kultur hat die Verantwortung, sich für Menschenfreundlichkeit zu positionieren, und wir sind entschlossen, dieser Verantwortung gerecht zu werden, denn Kultur ist mehr als Unterhaltung – sie ist ein mächtiges Werkzeug im Kampf gegen Intoleranz und Hass.

„Annes Kampf“ in Landau in der Pfalz: Eine bewegende Aufführung in historischer Kulisse

Annes Kampf in Landau in der Pfalz

Am 15. Mai 2024 hatten wir die Ehre, „Annes Kampf“ im Kulturzentrum Altstadt in Landau in der Pfalz aufzuführen. Diese Veranstaltung war aus mehreren Gründen besonders bemerkenswert. Zum einen bot die Location – ein altes Kaufhaus aus dem 15. Jahrhundert in der Kaufhausgasse mitten in der Altstadt – eine faszinierende historische Kulisse, die die Aufführung noch eindringlicher machte.

Annes Kampf im alten Kaufhaus in Landau in der Pfalz | Foto: SAM Entertainment

Unsere Aufführung von „Annes Kampf“ brachte nicht nur die Geschichte von Anne Frank und Adolf Hitler auf die Bühne, sondern regte auch zu einer tiefgehenden Auseinandersetzung mit den Parallelen zwischen dem Populismus der NSDAP und der heutigen AfD an. Nach der Vorstellung fand eine spannende Diskussion statt, in der das Publikum die Verbindungen zwischen historischen und aktuellen politischen Strömungen erkundete.

Ein Element der Diskussion war das Buch „Tatworte“ von Michael Kraske. Diese Lektüre, eine Zusammenstellung menschenverachtender Äußerungen von AfD-Mitgliedern, wurde dem Publikum ans Herz gelegt. Kraske zeigt auf, dass die AfD alles andere als eine bürgerliche Partei ist; vielmehr sind viele ihrer Mitglieder tief im völkischen Denken verhaftet. Das Buch macht deutlich, dass die AfD nicht die Bewahrung, sondern die Abschaffung der Demokratie anstrebt. Wer die Aktivitäten und die Hintergründe der Mitglieder der AfD kennt, erkennt schnell die Gefahr, die von dieser Partei ausgeht.

Marianne Blum und Thomas Linke | Foto: SAM Entertainment

In der Diskussion wurde klar, dass, wenn der Begriff „wehrhafte Demokratie“ nicht zur leeren Worthülse verkommen soll, alle Demokraten gemeinsam alle notwendigen Maßnahmen gegen die AfD ergreifen müssen – einschließlich eines Verbotsverfahrens. Die Aufführung von „Annes Kampf“ diente nicht nur der Erinnerung an die Vergangenheit, sondern auch als Appell für die Gegenwart und Zukunft, sich aktiv gegen Menschenhass und für den Erhalt der Demokratie einzusetzen.

Nach der Veranstaltung wurden wir von den Initiatoren zu einem geselligen Beisammensein im Frank-Löbsches Haus eingeladen. Dieses Haus ist historisch mit Anne Frank verbunden: Der Urgroßvater väterlicherseits von Anne erwarb es 1840 und gründete darin eine Bank. Annes Großvater zog 1870 nach Frankfurt, um dort ein Wertpapierhandelshaus zu gründen. Diese Einblicke in die Familiengeschichte von Anne Frank bereicherten unser Verständnis und unsere Verbindung zu der beeindruckenden Persönlichkeit, deren Geschichte wir auf die Bühne gebracht haben.

Unser herzlicher Dank gilt dem Kulturzentrum Altstadt in Landau in der Pfalz für die hervorragende Organisation dieser Veranstaltung. Ebenso danken wir für die beeindruckenden historischen Einblicke, die uns die Geschichte von Anne Frank und ihrer Familie näher brachten. Diese Veranstaltung war nicht nur ein kulturelles Ereignis, sondern auch ein wichtiger Beitrag zum aktuellen gesellschaftlichen Diskurs.

Annes Kampf in Weil am Rhein: Ein Zeichen gegen Rechtsextremismus

Annes Kampf im Haus der Volksbildung in Weil am Rhein.

Am 17. April 2024 fand eine besondere Veranstaltung im Haus der Volksbildung in der Dreiländerstadt Weil am Rhein statt: »Annes Kampf« wurde sowohl vor Schüler*innen als auch vor einem öffentlichen Publikum aufgeführt. Die Aufführung wurde vom Kulturamt der Stadt organisiert, um auf den wachsenden Rechtsextremismus aufmerksam zu machen.

Die Vorführung am Vormittag richtete sich an die jüngere Generation und ermöglichte es den Schüler*innen, sich mit den Themen von »Annes Kampf« auseinanderzusetzen. Am Abend fand schließlich eine öffentliche Aufführung des Stücks statt.

Die Badische Zeitung war bei der Abendveranstaltung anwesend und hat darüber berichtet. Der Artikel in der Zeitung unterstreicht die Bedeutung dieser kulturellen Initiative und die Notwendigkeit, sich gegen rechtsextreme Tendenzen zu positionieren.

»Annes Kampf« ist mehr als ein Theaterstück – es ist ein eindringlicher Appell zur kritischen Reflexion unserer Geschichte und eine Mahnung, die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus wachzuhalten. Durch solche Veranstaltungen können wir gemeinsam ein Zeichen setzen und uns gegen jegliche Formen von Extremismus und Intoleranz stellen.

Wir danken dem Kulturamt der Stadt Weil am Rhein für die gute Betreuung und Organisation sowie Unterstützung dieser wichtigen Initiative. Möge „Annes Kampf“ dazu beitragen, die Stimmen der Vergangenheit hörbar zu machen und die Weichen für eine vielfältige, offene und friedliche Gesellschaft zu stellen, in der die Gleichwertigkeit aller Menschen selbstverständlich gelebt wird.