Im Schatten Goethes: JETZABA! bringt Humor und Musik in den Lottehof.

Am 04. Juli 2024 trat das Künstlerduo JETZABA!, bestehend aus Marianne Blum und Anna Maria Haas, im Rahmen der Wetzlarer Festspiele im Lottehof auf. Ihr Programm „Die Waffeln der Frau“ bot den über 400 Zuschauern im ausverkauften Lottehof eine facettenreiche Mischung aus Kabarett, Musik und interaktiven Elementen.

JETZABA! im Lottehof | Foto: SAM Entertainment

Blum überzeugte durch ihren vielseitigen Gesang, während Haas als Pianistin brillierte; beide zusammen legen ein überzeugendes musikalisches Fundament, auf dem dieses Programm aufgebaut ist. Gemeinsam beleuchteten sie das Verhältnis der Geschlechter mit einer Mischung aus Scharfsinn und Humor. Beide Künstlerinnen haben nicht den geringsten Zweifle an der künstlerischen Qualität aufkommen lassen, so das der Funken zum Publikum sofort übersprang; es wurde mitgesungen, geklatscht, getanzt, Waffeln gegessen und viel Aperol Spritz getrunken.

Der Veranstaltungsort, der Lottehof, hat eine tief verwurzelte Geschichte, die eng mit der deutschen Literatur verbunden ist. Als Geburtshaus von Charlotte Buff, bekannt als Inspiration für Goethes „Lotte“ in Die Leiden des jungen Werthers, bietet das Gebäude eine besondere Atmosphäre. Charlotte Buffs Verbindung zu Goethe macht den Lotte Hof zu einem bedeutenden Ort in Wetzlar, der heute als Museum und Gedenkstätte dient.

Die Waffeln der Frau, Wetzlarer Festspiele | Foto: SAM Entertainment

Marianne Blum und Anna Maria Haas präsentierten ihr Programm „Die Waffeln der Frau“ mit einer ansprechenden Kombination aus szenischen Darstellungen, humorvollen Dialogen und musikalischen Darbietungen. Die Live-Backaktion, bei der Waffeln frisch zubereitet und an das Publikum verteilt wurden, schuf eine besonders einladende und gemeinschaftliche Stimmung.

Marianne Blum im Lottehof | Foto: SAM Entertainment

Die Wetzlarer Festspiele, die in diesem Jahr unter dem Motto „Im Rhythmus“ stehen, bieten ein abwechslungsreiches Programm, das verschiedene Kunstformen und Genres miteinander verbindet. Der Auftritt von JETZABA! fügte sich harmonisch in diese Vielfalt ein und trug zur lebendigen Festivalatmosphäre bei.

Anna Maria Haas im Lottehof | Foto: SAM Entertaiment

Der Abend mit JETZABA! im Lotte Hof war eine gelungene Veranstaltung im Rahmen der Wetzlarer Festspiele. Die Kombination aus historischem Ambiente, humorvollem Kabarett und musikalischer Vielfalt bot den Zuschauern ein unterhaltsames und bereicherndes Erlebnis.

„Hin und Weg“: JUNTA, ein beeindruckendes Duo

Marianne Blum und Carlos Corona

Am 19. Mai 2025 zeigten Marianne Blum mit ihrer gewaltigen Stimme und unglaublichen Bühnenpräsenz sowie Carlos Corona, der Ausnahmegitarrist, im Zimmer16 in Berlin-Pankow ihr Können. Beide Künstler bilden das Duo JUNTA – Ein Duo mit Unterhaltungsgarantie!  „Hin und Weg“ ist mehr als gute Unterhaltung, vielmehr ist es eine kraftvolle Aufforderung, sich mit den drängenden Fragen unserer Zeit auseinanderzusetzen. Wir sind überzeugt, Kultur hat die Verantwortung, Menschen emotional zu bewegen und damit einen wertvollen Beitrag zum gesellschaftlichen Diskurs zu leisten. Veranstalter, die diese Verantwortung anerkennen, sind unsere Partner in diesem Bestreben.

Foto: Detlef Stein

„Hin und Weg“ stellt wichtige Fragen: Ist Migration wirklich eine der Hauptsorgen angesichts der aktuellen globalen Krisen? Kann Migration nicht auch eine Chance für unsere Gesellschaft sein? Warum fürchten wir das Fremde? Warum gedeihen rechtsradikale Strukturen dort, wo es keine Vielfalt gibt, und nicht dort, wo verschiedene Kulturen zusammenleben? Diese Fragen regen das Publikum zum Nachdenken an, ohne dabei mit erhobenem Zeigefinger zu agieren. Wir möchten Anregungen geben, damit jeder Zuschauer selbst über das Thema Migration reflektieren kann. Die Berlin-Premiere von „Hin und Weg“ im Zimmer16 war ein voller Erfolg. Das Publikum war sichtlich bewegt; es war deutlich, dass das Stück die Menschen erreicht und zum Nachdenken anregt.

Wir freuen uns, mit „Hin und Weg“ neben „Annes Kampf“ eine weitere Produktion für Menschenfreundlichkeit und gegen Hass anbieten zu können. Wir möchten gemeinsam mit unseren Partnern und dem Publikum daran arbeiten, eine offene und tolerante Gesellschaft zu fördern. Kultur hat die Verantwortung, sich für Menschenfreundlichkeit zu positionieren, und wir sind entschlossen, dieser Verantwortung gerecht zu werden, denn Kultur ist mehr als Unterhaltung – sie ist ein mächtiges Werkzeug im Kampf gegen Intoleranz und Hass.

Annes Kampf in Weil am Rhein: Ein Zeichen gegen Rechtsextremismus

Annes Kampf im Haus der Volksbildung in Weil am Rhein.

Am 17. April 2024 fand eine besondere Veranstaltung im Haus der Volksbildung in der Dreiländerstadt Weil am Rhein statt: »Annes Kampf« wurde sowohl vor Schüler*innen als auch vor einem öffentlichen Publikum aufgeführt. Die Aufführung wurde vom Kulturamt der Stadt organisiert, um auf den wachsenden Rechtsextremismus aufmerksam zu machen.

Die Vorführung am Vormittag richtete sich an die jüngere Generation und ermöglichte es den Schüler*innen, sich mit den Themen von »Annes Kampf« auseinanderzusetzen. Am Abend fand schließlich eine öffentliche Aufführung des Stücks statt.

Die Badische Zeitung war bei der Abendveranstaltung anwesend und hat darüber berichtet. Der Artikel in der Zeitung unterstreicht die Bedeutung dieser kulturellen Initiative und die Notwendigkeit, sich gegen rechtsextreme Tendenzen zu positionieren.

»Annes Kampf« ist mehr als ein Theaterstück – es ist ein eindringlicher Appell zur kritischen Reflexion unserer Geschichte und eine Mahnung, die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus wachzuhalten. Durch solche Veranstaltungen können wir gemeinsam ein Zeichen setzen und uns gegen jegliche Formen von Extremismus und Intoleranz stellen.

Wir danken dem Kulturamt der Stadt Weil am Rhein für die gute Betreuung und Organisation sowie Unterstützung dieser wichtigen Initiative. Möge „Annes Kampf“ dazu beitragen, die Stimmen der Vergangenheit hörbar zu machen und die Weichen für eine vielfältige, offene und friedliche Gesellschaft zu stellen, in der die Gleichwertigkeit aller Menschen selbstverständlich gelebt wird.

Aufruf zur Kundgebung

Nie wieder heißt jetzt:
AfD und DES (*) dicht machen!
Samstag, 16. März um 14 Uhr
vor der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung (DES), Unter den Linden 21, (S Unter den Linden)

Der Runde Tisch Antifaschismus, bestehend aus rund 40 verschiedenen Organisationen, darunter DGB, ver.di, DIE GRÜNEN, LSVD, DIE LINKE, Omas gegen Rechts, Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) und viele weitere. Die Vielfalt der beteiligten Organisationen und ihre gemeinsame Entschlossenheit bilden das Fundament für eine starke und solidarische Bewegung, die für demokratische Werte und eine offene Gesellschaft eintritt.

Wie unsere Partner*innen in über 20 Ländern rufen auch wir vom Runden Tisch Antifaschismus in Berlin am 16. März, dem Internationalen Aktionstag gegen Rassismus und Faschismus, zu Protesten auf. Gemeinsam demonstrieren wir gegen Ausgrenzung, Stigmatisierung, Islamfeindlichkeit, Antisemitismus, Antiziganismus und jede Form von Rassismus. Gemeinsam fordern wir sichere Fluchtrouten, Asyl und Papiere für Geflüchtete und Migrant*innen.

Anfeindungen und Übergriffe sind Alltag für Geflüchtete und von Rassismus Betroffene. Ausgrenzung, Unterdrückung und Polizeigewalt bestimmen das Leben von People of Color und Schwarzer Menschen. Der staatliche Rassismus hilft der faschistischen Rechten zu wachsen. In vielen Ländern sind extrem rechte Parteien eine ernsthafte Bedrohung. Ein erneuter Einzug der extremen Rechten ins Europäische Parlament bei den Wahlen im Juni 2024 muss verhindert werden.

In Deutschland protestieren wir am 16. März auch gegen die AfD. Die AfD ist brandgefährlich: Nicht nur denkt sie in Kategorien von Rassismus, Umsturz und Deportation – sie macht bereits Pläne dafür. Sie ist der parlamentarische Arm des rechten und rassistischen Terrors. Umso wichtiger, dass Hunderttausende seit Jahresbeginn gegen die AfD demonstrieren.

Wer AfD wählt, wählt Nazis! Für die rassistische, völkisch-nationale, antidemokratische Politik der AfD darf es keine Bühne geben – nicht auf den Straßen und Plätzen, nicht in Talkshows und Parlamenten. Sie gesellschaftlich zu isolieren und zu stoppen, ist unser Ziel.

Mit der AfD darf es keine Zusammenarbeit geben! Wer Thesen der AfD aufgreift und selbst Stimmung gegen Geflüchtete und Migrant*innen schürt, ist mitverantwortlich für das Erstarken der AfD. Unsere Alternative heißt Solidarität!

(*) AfD-nahe Desiderius-Erasmus-Stiftung und Kaderschmiede

Der Kampf für Demokratie und Toleranz in unserer Gesellschaft

Berliner Hauptbahnhof am 21.01.2024 bei Massendemonstration gegen rechts

Annes Kampf als Inspirationsquelle

In Zeiten, in denen die Grundfesten unserer Demokratie auf eine harte Probe gestellt werden, erheben sich Menschen aus allen Ecken unserer Gesellschaft, um einen kraftvollen Widerstand gegen Extremismus und Intoleranz zu zeigen. Am Sonntag, dem 21. Januar 2024, versammelten sich 1,8 Millionen Menschen in der gesamten Bundesrepublik, um für Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und gegen die Bedrohung durch rechtsextreme Kräfte zu kämpfen.

Berlin, als eines mehrerer Epizentren dieses Widerstands, erlebte eine beeindruckende Demonstration mit Hunderttausenden Teilnehmern. Die Zahlen mögen von Polizeiangaben und Organisatoren unterschiedlich interpretiert werden, doch was nicht bestritten werden kann, ist der Ausdruck einer kollektiven Sorge und Entschlossenheit.

In diesen stürmischen Zeiten, in denen Diskussionen über Deportation und der Angriff auf fundamentale demokratische Prinzipien wieder auf dem Tisch stehen, sind Initiativen wie „Annes Kampf“ von entscheidender Bedeutung. Dieses kraftvolle Bühnenstück, das die persönlichen Geschichten von Anne Frank und Adolf Hitler aufeinandertreffen lässt, geht über die Bühne hinaus. Es durchdringt die Herzen und Gemüter der Menschen, weckt Empathie und stellt sich gegen jede Form von Rassismus und Antisemitismus.

„Annes Kampf“ ist mehr als nur eine Aufführung – es ist eine inspirierende Quelle im Kampf für Aufklärung, Toleranz und Verständnis. Die emotionale Ebene, auf der das Stück agiert, reißt Mauern nieder und schafft einen Raum für Dialog. Es erinnert uns daran, dass die Vergangenheit nicht vergessen werden darf und dass wir aktiv gegen wiederkehrende Schatten kämpfen müssen.

Wenn 1,8 Millionen Menschen gemeinsam aufstehen und sagen, dass unsere Demokratie nicht verhandelbar ist, ist dies ein bedeutender Moment, der unsere Gesellschaft herausfordert. „Annes Kampf“ kann als Katalysator dienen, der die Flammen des Widerstands gegen rechte Ideologien schürt. Lasst uns die lebendige Geschichte, die uns „Annes Kampf“ erzählt, als Ansporn nutzen, um gegen jede Form von Hass und Extremismus zu kämpfen. Es ist an der Zeit, die Werte unserer Gesellschaft zu verteidigen und gemeinsam eine Zukunft zu gestalten, die von Respekt, Vielfalt und echter Demokratie geprägt ist.

Eingeschlagen!

„Ich wünsch mir eine Streitaxt“ feiert Vorpremiere im Theater Putbus auf Rügen

Es war ein Fest. Vorm Fest. Heiligabend liegt kurz vor dem ersten Advent praktisch in Sichtweite, da haben die Kabarett-Diven Marianne Blum und Anna Maria Haas des Damen-Duos JETZABA! es bereits feste krachen lassen.

JETZABE - Flötenduell
Das Duell
JETZABA Marianne Blum und Anna Haas in "Ich wünsch mir eine Streitaxt"
Pyjamaparty gegen „Romantik“ und Blockflöten-Duell der Gigantinnen

Eine Woche haben die Damen mit Peter Gestwa, dem Intendanten des Theater Putbus, die Neufassung ihres Weihnachtsstücks „Ich wünsch mir eine Streitaxt!“ in intensiver Probenarbeit auf die Bühne gestellt, um das Stück am Donnerstag 17.11.2022 an einem exklusiven Testpublikum auszuprobieren – im wahrsten Sinne des Wortes, denn Weihnachten ist schließlich ein Familienfest, an dem alle mithelfen sollen… theoretisch.

JETZABA Marianne Blum in ich wünsch mir eine Streitaxt
Marianne Blum haut auf den Putz

Von „Ich habe Bauchweh vor Lachen“ über „Wahnsinn, wie aktuell und gleichzeitig zeitlos das ist“ bis „Ich brauche das Rezept für den Plätzchenteig“ reichten die Reaktionen der Testzuschauer. Die glänzenden Augen, der langanhaltende Beifall und die Zugabe-Rufe sprechen ebenfalls eine deutliche Sprache.

Apropos Sprache: Marianne Blum ist eine Meisterin im Schreiben von Dialogen. Ihr gelingt es auch bei diesem Stück wieder, sich nicht im Klein-Klein der üblichen Weihnachts-Klischees zu verlieren, sondern den Zusammenhang zwischen alltäglichen innerfamiliären Wahnsinn und einer größeren politischen Perspektive aufzuzeigen und das in urkomische Szenen zu fassen.

So lustig die Dialoge und Szenen sind, was man auf keinen Fall verschweigen darf: die Musik. Vom zarten „Winter Wonderland“ über schmissige Kurt Tucholsky-Couplets, Michael Jackson und George Michael Songs in unerhörten Versionen, einer italienischen Arie, ABBA und eigenen Songs zeigten die Vollblutmusikerinnen ihre Bandbreite und ihr Können. Alleine das ist schon ein Genuss, Abgesehen von den Plätzchen….

JETZABA - SAM Entertainment
„Winter Wonderland“ mit dem hässlichsten Weihnachtsbaum der Welt.

Ach, wenn Weihnachten doch immer so lustig wäre!

Nächste Gelegenheit, „Ich wünsch mir eine Streitaxt“ live zu erleben:

03.12.2022                          Premiere imKabarett-Theater Distel, Berlin

05. + 06. 12.2022              Stalburg Theater Frankfurt am Main

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An die Waffeln!

Eine Reaktion von Luiza Olos

Wunderbarer Abend letzte Woche mit dem Duo „Jetzaba“ im Kabarett „Distel“ an der Berliner Friedrichstraße (https://distel-berlin.de/…/artikel-jetzaba_die_waffeln… ): Die stimmgewaltige Diva Marianne Blum und die schlagfertige Power-Pianistin Anna Maria Haas haben uns „Die Waffeln der Frau“ mit allen Sinnen schmackhaft gemacht. Moment, sollte man, ich meine frau, nicht „Waffel*innen“ sagen? Denn das Gendersternchen war unbestrittener Star der Show, von den Künstlerinnen bis in die letztdenkbaren Ausprägungen durchdekliniert.

Marianne Blum und Anna Maria Haas

Anna Maria und Marianne (welch schicksalshafte Namensspiegelung!) bringen die Quintessenz weiblicher Erfahrungen auf die Bühne, vermengen im Teig rasant eigene Texte und Lieder mit Tanz, Slapstick & Weltgeschehen und gießen sie in Form zur köstlichen Vollendung. Sie backen superleckere Waffeln live auf der Bühne, bis das Studio vor Musik, Lachen, Stampfen, Aromen und Geschmack überquillt. Ein einzigartiges, ganzheitliches Erlebnis!

Zusammen mit einer Freundin dürfen wir im Studio-Saal die Darbietung hautnah genießen und uns von der Energie und Lebensfreude der Waffel-Bäckerinnen mitreißen lassen. Wir lachen so gut, wie schon lange nicht mehr, von manchen Zwängen der Political Correctness befreit, und fühlen uns gleichzeitig zuweilen ertappt. Wir amüsieren uns über viele Facetten des Frauenlebens: über weiblichen Charme, als Puderzucker über Waffen gestreut, über höchstkomplizierte Geschlechterverhältnisse und herausfordernde Mutterrollen, über unendliche Putz-Odysseen und „unsichtbar gewordene Frauen“, deren Füße in Rente gehen und sich in grauen, dafür umso bequemeren „Bad-Wörishofener-Schuhe“ endlich entspannen dürfen. Intelligente, bitterböse Satire mit aktuellem gesellschaftspolitischem Bezug.

Das Klavier, von der Konzertpianistin Anna Maria kraftvoll beherrscht (oder soll ich, treffender, befrauscht sagen? bringt die „Songperlen“, die Marianne (zusammen mit Danny Müller) geschrieben hat und nun singt, zum Beben. Tango-, Bossa-Nova- oder Pop-Rhythmen lassen den Saal mitschwingen. Chansons und Balladen bestechen durch eine fatale Vereinigung sanfter Musik mit bissigen Worten. Mein Lieblingssong – „Der Liebseinsong“ – schmettert hingegen „Sei doch mal lieb! Dann bin ich auch lieb!“ wie eine Kampfansage von der Bühne herunter.

Sehr inspirierend auch das „Hilfe“-Lied: Da träumt die von tausenden Kleinigkeiten überwältigte Hausfrau – Achtung Spoiler! – von einem Butler. Seine wohlklingenden Aufgaben versuche ich hier nachzudichten: Er sollte feudeln und deuteln, räuchern und heucheln, kritteln und trippeln, knibbeln und dribbeln, zupfen und rupfen… Dabei habe ich gerade vor Augen, wie Marianne mit ihren feudalen Federn um den Paravent mit Geschlechterverhältnis-Statistiken (0% Baumaschinenführerinnen!) voller Hingabe herumtänzelt, scharwenzelt, pustet und prustet, organisiert und dirigiert. Die mühselige Neverending-Story der Hausarbeit wirkt plötzlich leicht wie ein Helium-Ballon am Abheben. Daran möchte ich mich erinnern, wenn ich gleich meine Küchenputzaktion in Angriff nehme. Nein, besser: Meine Küchenbühne betrete und eine zauberhafte Ordnungs-Choreografie hinlege. Denn „jede saubere Küche trägt zu einer besseren Welt bei“.

Das Publikum darf voll mitmachen, ob Zuschauer, die der Kabarettistin Charmeoffensive erliegen müssen (es braucht Standing, sich „anspielen“ zu lassen), oder Zuschauerinnen, die bösartige Kommentare über ihre Geschlechtsgenossinnen genussvoll vorlesen. Der ganze Saal lässt sich in einer unvergesslichen Bodypercussion-Session von Anna Maria in immer schneller werdenden Rhythmen verdrehen. Zuschauer*innen aller Geschlechter toben begeistert und bleiben zum Schluss noch da, um die letzten Waffel*innen zu vernaschen. Ob mit oder ohne Gendersternchen, ob cis oder queer, sie schmecken allen vorzüglich. Eine junge Frau ist sogar von der Wandlungsfähigkeit und Stimmpower von Marianne so begeistert, dass sie sie „am liebsten mitnehmen und ins Wohnzimmer platzieren möchte. Immer, wenn ich nach Hause komme, stelle ich Marianne an, um mich mit ihrer Energie aufzuladen.“

Annes Kampf in Großenhain

Marianne Blum und Thomas Linke vor der Veranstaltung "Annes Kampf"

Bereits im Juli waren wir im sächsischen Großenhain, um „ANNES KAMPF Anne Frank vs. Adolf Hitler“ im Soziokulturellen Alberttreff zu spielen. Wir hätten schon früher davon berichtet, aber tatsächlich hat Covid 19 uns erwischt.

Die Krankheit war keine Kleinigkeit. Nachwehen davon sind auch nach 4 Wochen immer noch zu spüren, daher unser Appell: Die Pandemie ist nicht vorüber. Passen Sie auf sich auf und nehmen Sie weiter Rücksicht!

Bild: SAM Entertainment | „Geht dir einmal alles verkehrt…“

Auch das ist übrigens eine der vielen Lehren, die wir immer wieder aus „Annes Kampf“ ziehen können: Rücksicht und Vorsicht ist nichts, was in einer faschistischen Gedankenwelt vorkommt, wenn dann nur als „Verweichlichung“.

Während Anne Frank in ihrem Tagebuch immer wieder beschreibt, wie sie mit den anderen Untergetauchten in dem engen Versteck unter unvorstellbaren Bedingungen zurechtkommt und wie sie mitleidet mit denen, die draußen dem Terror der Nazis ausgeliefert sind, dann steht das im krassen Gegensatz zu Hitlers aufgeblasenen Behauptungen über die eigene Stärke und Unfehlbarkeit und seinen pauschalen Abwertungen anderer Menschen in „Mein Kampf“. Auch Verschwörungserzählungen über die „jüdische Weltherrschaft“ findet man in dem Originaltext zuhauf.

Bild: SAM Entertainment | Ihr kriegt uns nicht klein! „Mir leben eijbig!“

Nachdem das Stück bereits am Vorabend öffentlich aufgeführt wurde, erlebten rund 150 Schülerinnen und Schüler des örtlichen Gymnasiums im vollbesetzten großen Saal des Alberttreffs in Großenhain dieses Aufeinandertreffen des ikonischen jüdischen Mädchens, das so viel Talent hatte und ermordet wurde, und dem Verursacher des größten industriellen Massenmordes in der Geschichte der Menschheit. „Das Stück war eindeutig der Höhepunkt unser diesjährigen Theatertage“, zeigte sich eine Lehrerin nach der Aufführung beeindruckt.

Bild: SAM Entertainment | Thomas und Marianne vor vollbesetztem Saal

Marianne Blum und Thomas Linke

Nächste Gelegenheit, Annes Kampf live zu erleben:

07.09.2022 Großbeeren (Brandenburg)

15.09.2022 Saar-Pfalz-Halle, Ommersheim (Saarland)

21.09.2022 Kulturhaus Weißenfels (Sachsen)

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Der Gingganz feiert Premiere

Ein ausverkauftes Erzählkonzert

Gewagt und gewonnen. Das Publikum war begeistert, beseelt und beklatschte geradezu frenetisch die Musikerinnen, die mit der Premiere ihres Erzählkonzerts musikalisch erstklassige Arbeit abgeliefert und ihr Publikum blendend unterhalten hatten. Noch lange nachdem der letzte Ton verklungen war, waren die Zuschauer in angeregte Diskussionen vertieft.

Marianne Blum und Anna Haas | SAM Entertainment

Das Damen-Duo JETZABA! alias Marianne Blum und Anna Maria Haas hatte es sich mit dieser Produktion in den Kopf gesetzt, einen nahezu vergessenen Komponisten auf die Bühne zu bringen, der auf höchst originelle Weise die satirischen Gedichte von Christian Morgenstern wie den „Gingganz“, „Die weggeworfene Flinte“, „Korf erfindet eine Art von Witzen“ und noch viele andere vertont hat. Paul Graener ist der Komponist.

Das Wagnis war dabei einerseits die musikalische Herausforderung, denn die Kompositionen des 1872 in Berlin geborenen Komponisten sind sehr anspruchsvoll, handelt es sich hier doch um moderne Liedkompositionen, die zwischen Brahms und Hugo Wolff eine ganz eigene sehr effektvolle Tonsprache für die grotesken Texte Morgensterns finden.

Der Gingganz | SAM Entertainment

Das zweite Wagnis war die Werke eines Musikers damit zu würdigen, der eine durchaus problematische Figur ist. Dabei gelang es Blum und Haas, seine musikalischen Verdienste und sein kompositorisches Können herauszustellen und gleichzeitig seine unselige Rolle im Nationalsozialistischen Machtapparat kritisch zu beleuchten, ohne ihn zu verdammen oder sich mit ihm gemein zu machen.

Der Gingganz in Putbus | SAM Entertainment

„Wir hoffen“, so Marianne Blum, „dass wir Ihnen den Witz dieser zu Musik gewordenen Texte nahebringen konnten und Ihnen darüber hinaus einen Einblick geben konnten in die doppelbödige Figur Paul Graener, den man nicht einfach so gut finden kann, dessen Musik es aber auch nicht verdient hat, mit ihm zusammen begraben zu bleiben.“

Diese Hoffnung hat sich auf ganzer Linie erfüllt.

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SAM Entertainment wünscht frohe Weihnachten, Erholung, Versöhnung und Gesundheit.

Wir verabschieden dieses für uns alle schwierige Jahr 2021 mit der Kabarett Junta.

Marianne Blum und Carlos Corona haben nach der letzten Show dieses Jahres im wunderbaren Theater Putbus noch mal eben schnell beim Aufräumen den Beweis eingespielt, dass „Oh Tannenbaum“ schon immer als Bossa Nova gedacht war.

Die Kabarett Junta wünscht frohe Weihnachten!

So beschwingt gehen wir in das neue Jahr.

Wir sehen uns!