Am 12. November brachte unser Stück „Annes Kampf“ das Schicksal eines kleinen Menschen, Anne Frank, auf zwei unterschiedliche Bühnen: am Vormittag vor der Schülerschaft des Lessing-Gymnasiums in Lampertheim und am Abend im Wormser Theater Das Wormser. Beide Veranstaltungen setzten deutliche Akzente gegen Hass und Ausgrenzung – und wurden von Marianne Blum und Thomas Linke mit herausragender Professionalität gestaltet.
Vormittags: Nachdenklichkeit bei der Schülerschaft
In der Aula des Lessing-Gymnasiums erlebten die Schülerinnen und Schüler, was gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit anrichten kann. Die Veranstaltung war möglich durch die engagierte Zusammenarbeit zwischen dem Förderverein der Schule und der Stadt.
Marianne Blum als Anne Frank verkörperte die Stimme der Hoffnung und Menschlichkeit, während Thomas Linke als Adolf Hitler das Bild der unerbittlichen Menschenfeindlichkeit zeichnete. Die Schülerschaft folgte der intensiven Darstellung aufmerksam. Auch wenn die anschließende Diskussion verhalten blieb, war den Jugendlichen anzusehen, dass das Stück sie nachdenklich gemacht hatte.
Abends: Große Bühne, große Emotionen
Am Abend war das Ensemble in Das Wormser zu Gast, wo die öffentliche Aufführung erneut für eine dichte Atmosphäre sorgte. Die Kombination aus eindringlicher Schauspielkunst und mitreißenden Gesangseinlagen hinterließ einen tiefen Eindruck beim Publikum. Mit Standing Ovations würdigten die Zuschauer die außergewöhnliche Leistung von Marianne Blum und Thomas Linke.
Ein anspruchsvoller Tag gemeistert
Der 12. November stellte nicht nur inhaltlich, sondern auch logistisch eine große Herausforderung dar. Zwei Aufführungen an unterschiedlichen Orten mit jeweils neuer Bühneneinrichtung und Zielgruppe verlangten ein Höchstmaß an Flexibilität und Professionalität. Blum und Linke bewältigten dies souverän und lieferten zwei kraftvolle Vorstellungen, die jeweils ihre Zielgruppe erreichten.
Theater als Brücke zur Empathie
Das Stück „Annes Kampf“ zeigt, wie das Schicksal eines einzelnen Menschen uns die Gefahren von Hass und Hetze deutlich vor Augen führen kann. Die Darbietungen in Lampertheim und Worms haben erneut bewiesen, dass Theater mehr sein kann als Unterhaltung: Es ist eine Brücke zur Empathie und ein Werkzeug, um gesellschaftliche Herausforderungen zu thematisieren.
Ein herzliches Dankeschön gilt dem Förderverein des Lessing-Gymnasiums und der Stadt Lampertheim sowie den Verantwortlichen des Wormser Theaters. Ohne ihr Engagement wären diese beeindruckenden Aufführungen nicht möglich gewesen. Solche Tage sind ein klarer Beweis dafür, wie wichtig kulturelle Arbeit für unsere Gesellschaft ist.
Am 8. November traten wir mit „Annes Kampf“ in der Stadthalle Erkelenz auf, unterstützt von der Kultur GmbH der Stadt Erkelenz und Sascha Dücker, die diesen besonderen Abend ermöglichten. Mehr als 300 Menschen, darunter viele aus der Schülerschaft der Region, erlebten eine intensive und aufwühlende Darbietung über die Gefahren von Menschenhass und Ideologien der Ausgrenzung. Mit ihrer brillanten Performance brachtenMarianne Blum als Anne Frank und Thomas Linkeals Adolf Hitler das Publikum in eine emotionale Spannung, die den gesamten Saal in Atem hielt.
Durch das herausragende künstlerische Leistung entwickelt „Annes Kampf“ eine emotionale Kraft, die nachhaltig berührt. Marianne Blum und Thomas Linke führen das Publikum in die Tiefen zweier gegensätzlicher Welten: Auf der einen Seite Anne Frank, die Stimme der Vernunft und Menschlichkeit, und auf der anderen der unversöhnliche Hass und die Hetze von Hitler. Diese dramatische Gegenüberstellung macht die zerstörerische Wirkung solcher Ideologien spürbar und veranschaulicht die Zerbrechlichkeit menschlichen Lebens im Angesicht von Hass und Verachtung. Die intensive Darstellung verleiht der Botschaft des Stücks eine Eindringlichkeit, die beim Publikum sichtbar nachwirkt.
Nach dem Stück zollte das Publikum den Künstlern großen Respekt und bedankte sich mit Standing Ovations. Diese begeisterte Reaktion bestätigte, wie wichtig es ist, menschenverachtenden Ideologien auf der Bühne sichtbar entgegenzutreten und die Menschen emotional zu erreichen. Eine Begegnung im Anschluss hinterließ einen tiefen Eindruck: Eine ältere Dame, die sich als Jüdin zu erkennen gab, sprach uns dankbar an und zeigte sich gerührt von der Darbietung und ihrer klaren Haltung gegen Menschenfeindlichkeit.
Mit dieser Aufführung setzte die Kultur GmbH der Stadt Erkelenz ein starkes Zeichen gegen Hass und Ausgrenzung. Institutionen wie diese tragen dazu bei, dass Kultur nicht in einer falsch verstandenen Neutralität verharrt, sondern als Kraft für die Verteidigung unserer freiheitlichen demokratischen Grundordnung wirkt. Die Unterstützung durch die Stadt und die eindrucksvolle Resonanz der Zuschauerschaft bekräftigen, dass der hohe künstlerische Anspruch und die emotionale Tiefe von „Annes Kampf“ Menschen bewegen und zum Nachdenken anregen. Unser Dank gilt der Kultur GmbH und Sascha Dücker, die mit der Veranstaltung in Erkelenz dazu beitragen, mit „Annes Kampf“ eine klare Botschaft für Toleranz und gegen menschenfeindliche Ideologien zu verbreiten.
Es war ein Experiment für die Kunstbühne Neu-Isenburg. Schon seit vielen Jahren engagiert sich der Verein ehrenamtlich dafür, dass Kunst und Kultur in der 40.000- Einwohner Stadt im Rhein-Main-Gebiet vor Ort für die Menschen zugänglich sind, hatte aber bisher den Schwerpunkt eher auf Unterhaltungsformate und Konzerte gelegt. „Das hier ist unsere Feuerprobe und wir sind sehr glücklich, dass Sie uns mit Ihrem zahlreichen Erscheinen zeigen, dass Sie uns vertrauen, dass wir auch mit ernsten Themen Qualität liefern“, meinte denn auch Miruna Costa, die Leiterin der Kunstbühne, als sie am Abend die Zuschauer in der vollbesetzten Aula des Goethe Gymnasiums Neu-Isenburg begrüßte.
Das Konzept der Kunstbühne ist es, an verschiedensten Locations in Neu-Isenburg Veranstaltungen zu organisieren. Dass es im Fall von „ANNES KAMPF Anne Frank vs. Adolf Hitler“ ausgerechnet eine Schulaula war, die als Veranstaltungsort ausgesucht wurde, ist kein Zufall. Seit vier Jahren kämpfte Miruna Costa darum, das Stück gegen Antisemitismus und Rassismus nicht nur für Kulturinteressierte zu veranstalten, sondern auch für Schüler:innen anzubieten. Sie hatte ANNES KAMPF bereits 2019 im Stalburg Theater im Frankfurter Nordend gesehen und versuchte seitdem, das Programm nach Neu-Isenburg zu holen. Eine Pandemie und eine Haushaltssperre später war ihr das nun endlich gelungen und so konnten die 10ten Klassen des Gymnasiums am Vormittag des 10.10.2024 erleben, wie ungezügelter Menschenhass (beängstigend dargestellt von Thomas Linke) auf das kleine Leben eines jüdischen Schulmädchens trifft (ergreifend gespielt von Marianne Blum) und es schließlich vernichtet. Die Betroffenheit, die diese einfache, aber zwingende Gegenüberstellung erzeugt, war ebenso bei den Schüler:innen wie bei der öffentlichen Veranstaltung am Abend mit Händen zu greifen und brach sich bei einigen auch Bahn. Manche waren so ergriffen, dass sie weinen mussten. Andere drückten ihre Betroffenheit in engagierten Redebeiträgen aus, die eine lebhafte Diskussion nach dem Stück eröffneten.
„Wie ist es möglich, dass jemand mit so viel Hass Erfolg hat?“ und “Was können wir tun, um zu verhindern, dass dieser Hass heute wieder salonfähig wird?“ Das Stück wirft diese Fragen immer wieder bei den Menschen auf. Hier in Neu-Isenburg wurden sie aber besonders intensiv im Plenum des Zuschauerraumes diskutiert. Solidarität mit denen, die als erstes ausgegrenzt werden, Unterstützung für die, die unter mittlerweile erschwerten Bedingungen besonders in den ostdeutschen Bundesländern für die Demokratie kämpfen, Vernetzung mit allen, die die Demokratie und Menschenrechte bewahren wollen, Bildung und Aufklärung für die, die immer noch nicht sehen wollen, was Menschenhass auch für sie selbst in aller Konsequenz bedeutet, waren nur ein paar der Überlegungen, die ausgetauscht wurden. Es kam aber auch – wie so oft bei ANNES KAMPF – zu bewegenden Bekenntnissen und Einblicken in schmerzhafte Familiengeschichten.
Denn das Stück macht weich und offen. Es weckt durch die Tatsache, dass die Protagonisten hier wörtlich zitiert werden, ohne belehrend zu erklären, also durch die einfache, aber authentische Gegenüberstellung der hasserfüllten Idee und deren Folgen, eines der Gefühle in den Menschen, vor denen Diktatoren am meisten Angst haben: Empathie. Das Gefühl, das Solidarität untereinander möglich macht.
„Annes Kampf“ in Bensheim und Workshops in der Schule
Am 01.10.2024 fand im Theater Bensheim eine eindrucksvolle Aufführung des Bühnenstücks „Annes Kampf“ statt, bei der mehr als 200 Zuschauer anwesend waren. Die Inszenierung stellte auf packende Weise die gegensätzlichen Kräfte von Vernunft und Hass gegenüber: Anne Frank, gespielt von Marianne Blum, verkörperte das junge Mädchen, das in seinem Versteck vor den Nationalsozialisten schreibt, und Adolf Hitler, dargestellt von Thomas Linke, repräsentierte die Ideologie, die ihr Leben auslöschte.
Blums Darstellung von Anne Frank ließ die Zuschauer tief in die Ängste, Hoffnungen und Träume eines Mädchens eintauchen, das den Schrecken des Nationalsozialismus hilflos ausgeliefert war. Auf der anderen Seite der Bühne stand Thomas Linke als Adolf Hitler, dessen hasserfüllte Reden und menschenverachtende Überzeugungen den Schrecken und Wahnsinn des Dritten Reichs greifbar machten. Diese Konfrontation zwischen der Unschuld und dem Schrecken war für die Zuschauer emotional überwältigend. Die Stimmung im Saal war von Spannung und Stille geprägt, oft war die Ergriffenheit der Menschen förmlich spürbar.
Inmitten dieser dichten Atmosphäre sorgten die musikalischen Darbietungen von Marianne Blum für Momente des Innehaltens. Diese Pausen gaben den Zuschauern Raum zum Durchatmen und reflektieren, und der Szenenapplaus zeigte, wie sehr das Publikum diese künstlerischen Einlagen zu schätzen wusste.
Am nächsten Morgen, dem 02.10.2024, fand eine weitere Vorstellung vor über 300 Schülern statt. Einige dieser Schüler hatten bereits an einem vorbereitenden Workshop zu „Annes Kampf“ teilgenommen, in dem es darum ging, die Gefahren von gruppenbezogenem Menschenhass zu erkennen und einzuordnen. Ziel war es, den Schülern zu vermitteln, wie Hass und Hetze den Nährboden für Gewalt und Ausgrenzung bereiten können.
Obwohl die Diskussion nach der Vorstellung nicht besonders lebhaft war, konnte man den Schülern ansehen, dass sie über das Gesehene nachdachten. Viele von ihnen waren sichtlich bewegt und verarbeiteten still, was sie auf der Bühne miterlebt hatten. Die nachdenklichen Gesichter und der stille Ausdruck der Betroffenheit zeigten, dass die Aufführung und die Thematik bei ihnen tiefe Spuren hinterlassen hatten. In der nachfolgenden Arbeit mit den Lehrkräften wird dieses emotionale Erlebnis sicher weiter vertieft.
Vor der Schülervorstellung hielt die Bürgermeisterin von Bensheim, Christine Klein, eine Ansprache, in der sie die Bedeutung dieser Veranstaltung als Mahnung hervorhob. Sie erinnerte daran, dass die Gesellschaft die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen darf und betonte, wie wichtig es ist, junge Menschen für die Gefahren von Hetze und Hass zu sensibilisieren.
Die Aufführung in Bensheim war ein kraftvolles Statement gegen Hetze und Menschenhass. Sie verdeutlichte, wie wichtig es ist, gerade in Zeiten politischer Unsicherheit solche Geschichten auf die Bühne zu bringen, um zu erinnern und zu mahnen. Besonders die Schüler erhielten durch das Stück einen eindringlichen Einblick in die zerstörerischen Folgen von Ausgrenzung und Hass. „Annes Kampf“ hinterließ auch in Bensheim einen bleibenden Eindruck – sowohl bei den Schülern als auch beim Abendpublikum.
Unser Dank geht an Björn Brandhorst vom Parktheater Bensheim, an Evdokimos Moisidis von der DEXT Fachstelle im Landkreis Bergstraße und Markus VandenBoom von der Jugendförderung der Stadt Bensheim. Ohne die enge Zusammenarbeit dieser Beteiligten wären die beiden vorbereitenden Workshops sowie die beiden Aufführungen von „Annes Kampf“ so nicht zustande gekommen. Vielen Dank!
„Annes Kampf“ ist ein gelungenes Wort-Duell, eine präzise getaktete Performance und eine ergreifende Text-Collage, die das Publikum über 90 Minuten lang auf erschreckende Weise fasziniert und berührt. Ein beklemmendes Szenario wird zu einem aufwühlenden Theaterereignis“ Thomas Tritsch, Bergsträßer Anzeiger
Anlässlich unserer Veranstaltung von „Annes Kampf“ in Achim möchte ich, Sammy Eggers, Inhaber der Künstleragentur SAM Entertainment meine Gedanken zu „Annes Kampf“ im aktuellen gesellschaftlichen Diskurs veröffentlichen.
Viel ist passiert seit der letzten Aufführung von „Annes Kampf“ in Herzogenrath Ende Juli 24. Der Anschlag von Solingen wirkt als Katalysator für menschenfeindliche Forderungen aus der bürgerlichen Mitte. Die Transformation der Merkel-CDU zur Merz-CDU hat dies möglich gemacht. Mir ist schon bewusst, dass jetzt viele zusammenzucken, doch leider erleben wir derzeit eine Normalisierung rechtsextremer Positionen und ich scheue mich nicht, diese zu benennen.
Mit „Annes Kampf“ machen wir Menschenverachtung fühlbar. Diesmal reisten wir mit dem Zug zu unserem Gastspiel im KASCH nach Achim bei Bremen, schon bei der Hinfahrt gehen mir viele Gedanken durch den Kopf. – Jens Spahn fordert die restlose Streichung des Bürgergeldes für Arbeitsverweigerer und weil er weiß, dass dies verfassungswidrig ist, fordert er gleich eine Verfassungsänderung. Was er nicht sagt, ist, dass die Abschaffung der Menschenwürde sowie das Sozialstaatsprinzip in unserer rechtsstaatlichen Ordnung durch die Ewigkeitsklausel garantiert ist. Dies bedeutet, dass die Forderung von Jens Spahn die Überwindung dieser Ordnung voraussetzt. Hierzu heißt es in Art.20 Abs.4 GG:Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.
Verwundert bin ich über die asymmetrische Wahrnehmung im öffentlichen Diskurs. Bei den Arbeitsverweigerern unter den Bürgergeldempfängern handelt es sich um ca. 52.000 Menschen, die dem Staat einen verschwindenden Bruchteil kosten gegenüber dem Schaden, der bei CumEx und CumCum entstanden ist und immer noch entsteht. Hier sind zweistellige Milliardenbeträge von Banken und Investoren erbeutet worden. – Das ist unser Problem! Mehr Informationen zum Steuerraub. Auch die Forderung nach massiven Abschiebungen und der Abschaffung des Asylrechts, das von der CDU im Reflex auf das Solinger Attentat gefordert wird, kann nur als rechtsextreme Position gewertet werden, denn hier geht es nicht um Sicherheit. Vielmehr geht es um die Bedienung rassistischer Narrative und letztlich um Menschenfeindlichkeit. Würde es um Sicherheit gehen, wäre die häusliche Gewalt das beherrschende Thema. Jeden zweiten Tag stirbt eine Frau durch Partnerschaftsgewalt. Kein öffentlicher Aufschrei. Keine Talkshows. Keine sich überschlagenden politischen Forderungen, weil hier die Täter überwiegend Hans, Peter, Klaus und Dieter heißen und sich dieses Thema somit nicht für rassistisch motivierten Populismus eignet.
Was hat das mit „Annes Kampf“ zu tun?
Die Produktion „Annes Kampf“ und unsere Arbeit wird immer wichtiger, denn Menschen, die fühlen, was Menschenverachtung bedeutet, sind für rechtsradikale Positionen nicht empfänglich. Auch in Achim haben wir das bei den Diskussionen nach den beiden Veranstaltungen wieder deutlich wahrgenommen. Am 06. September vormittags spielten wir „Annes Kampf“ vor 150 Schülern des 8 Jahrgangs der Integrierten Gesamtschule Achim. Einen Dank möchte ich an die Lehrkräfte richten, die es verstanden haben, das anfangs nicht leichte Schülerpublikum zu bändigen. Abends spielten wir vor öffentlichem Publikum. Bei dieser Vorstellung haben einige Zuschauer „Die Moorsoldaten“ mitgesungen. Es war sehr ergreifend. Auch die Diskussion nach der Veranstaltung war sehr bewegend. Einen besonderen Dank an das Team vom KASCH in Achim für die gute Organisation und die anregenden Gespräche nach den Veranstaltungen.
Auf der Rückfahrt von Achim nach Berlin habe ich mir einige Gedanken über christlich geprägte Menschen in der Merz-CDU gemacht, wie es ihnen wohl geht bei dem Überbietungswettbewerb der Menschenverachtung?
Ausverkauft! Dieses Wort sehen Künstler gern. Erst recht, wenn es sich bei der ausverkauften Veranstaltung um eine Uraufführung handelt, von der beide – sowohl die Künstler als auch das Publikum – vorher nicht wissen, was sie erwartet, bzw. wie es ankommt, was sich zunächst nur auf dem Papier entfaltet und dann in der Probenphase unter Zweifeln und Ringen auf die Bühne gebracht wird. Was für ein Glück, wenn beider Erwartungen so übertroffen werden wie im Fall der Uraufführung des Theaterstücks „Davon geht die Welt nicht unter“ – Die 20er-Jahre sind jetzt!
Szenenapplaus nach schmissigen Liedern, lautes Lachen über viele gelungene Pointen und herrlich komische Szenen standen Gänsehautmomenten gegenüber, in denen die Zuschauer den Atem anhielten, weil sich die Figuren einen Blick in den Abgrund erlaubten, der sich hinter der schönen Fassade der „goldenen 20er-Jahre“ auftut. Die Parallelen zur heutigen Situation sind unübersehbar. Gerade hier zeigt sich der Mut der Produktion, die es schafft, die Gefahren des aufkommenden Autoritarismus und Nationalismus aufzuzeigen und gleichzeitig bestens zu unterhalten, ohne banal zu werden.
Doch eins nach dem anderen: Worum geht es in der neuesten SAM Entertainment Produktion „Davon geht die Welt nicht unter“?
Einerseits geht es um die beiden Künstlerinnen Liesbeth „Sissi“ Schmidt (gespielt von Marianne Blum) und Henriette „Henry“ Bauch (gespielt von Anna Maria Haas), die beide im Berlin der 2020er-Jahre von ihrer Kunst, also dem Komponieren und dem Singen und Stücke schreiben zu leben versuchen, und andererseits um den aufstrebenden Autoren Emil Henneberger (gespielt von Thomas Linke), der im Berlin der 1920er-Jahre ebenso versucht, als Untermieter seinen beengten Lebensumständen Kunst abzutrotzen. Allen dreien bietet sich die unerwartete Chance, ihre Ideen als Testversion auf einem Salon des jeweils wichtigsten Theaterdirektors zu präsentieren. Dort werden Prominente und Schlüsselpersonen ihrer Zeit erwartet. Diese Aufführung im Salon könnte also für alle drei den Durchbruch bedeuten. Aber die Zeit drängt und die Umstände sind schwierig. Zu den Umständen zählen auch ihre jeweils auf andere Weise unangenehmen Nachbarn, was u.a. zu herrlich komischen Dialogen zwischen Henneberger und seiner Vermieterin Dorothee Schlegel führt.
Dabei ist Emil Henneberger eine Figur, die sich aus den realen Vorlagen der Schriftsteller Kurt Tucholsky und Erich Kästner speist. Gedichte und Lieder von beiden bereichern das Stück, darunter z.B. „An das Publikum“ von Tucholsky, das wenig bekannte, aber reizvolle, von Edmund Nick vertonte Gedicht „Die möblierte Moral“ von Erich Kästner oder das weitaus bekanntere Kästner-Gedicht „Kurt Schmidt – statt einer Ballade“. Auch die enge Mutterbindung von Kästner wird thematisiert, wenn er ihr via Postkarte erst von seinen Erfolgen berichtet, dann zu Grammophon-Klängen selig seine Dreckwäsche zusammensucht, um sie ihr nach Dresden zu schicken. Im Gegenzug warnt sie ihren Sohn am Anfang des 2. Akts mit deutlichem sächsischem Akzent vor „schamlosen Frauenzimmern“ aus Berlin, die „sogar Hosen tragen“. „Nachher suchste den Frack im Schrank vergeblich.“
Parallel dazu stellen die beiden Künstlerinnen der Aufgabe, ein Stück über die 20er-Jahre zu schreiben, und testen dazu verschiedenste Musik der Zeit. So bekommt das anzügliche „Ich hab‘ das Fräul’n Helen‘ baden seh’n“ ebenso seinen Auftritt wie die Ohrwürmer „Ich wollte, ich wär ein Huhn“ und „Ausgerechnet Bananen“, das Galgenlied „Palmström steht an einem Teiche“ und das freche Kabarett-Couplet von Claire Waldoff „Wer schmeißt denn da mit Lehm?“. Als Sissi schließlich das durch Zarah Leander berühmt gewordene „Yes, Sir!“ singt, wird es Henry zu bunt. Sie ruft ihre überschäumende und von der unerwarteten Chance elektrisierte Bühnenpartnerin Sissi zur Raison: „1933 im Januar hatten die Konservativen unter Hindenburg und von Papen Hitler zum Reichskanzler gemacht, um ihn „inhaltlich zu stellen“, im Februar sind bereits die Kommunisten schuld am Reichstagsbrand und im März wird das erste KZ eröffnet. Dachau. Vier Jahre später, also im besagten Jahr 1937, aus dem Dein „Yes, Sir!“ stammt, sind die Nazis praktisch Alleinherrscher.“ Die Stille nach dieser unwiderlegbaren Auflistung der Geschwindigkeit, mit der die Demokratie und Menschenrechte abgeschafft wurden, wenn man erst mal Antidemokraten an die Macht lässt, war mit Händen zu greifen – und das nicht nur am Premierenabend von „Davon geht die Welt nicht unter“.
„Ach ja, und die Carmina Burana“ wird uraufgeführt. Es war nicht alles schlecht…“ löst Henry die Spannung und donnert „O Fortuna“ in die Tasten des Steinway, bevor die beiden wieder wie eingefroren verharren und sich in der anderen Bühnenhälfte Emil Henneberger ärgert, dass etwas so Seichtes wie „Mein Papagei frisst keine harten Eier“ ein Hit wird, während er die Menschen mit seinen Texten aufzurichten versucht, „auf die volle Länge ihres Rückgrats“. Das ist auch nötig angesichts der bereits 1927 marodierenden und die Bevölkerung drangsalierenden SA, vor der Henneberger denn auch seinen Freund Hamm warnt, als der ihn zum Feiern abholen will.
Der „Freeze“, also das eingefrorene Verharren der Darsteller:innen und der deutliche Lichtwechsel zwischen den Bühnenhälften in der ersten Hälfte reicht als theatralisches Mittel, um die Gleichzeitigkeit der Handlung im heute von Henrys Wohnung und der Dachgeschosswohnung von Henneberger in den 1920er-Jahren eindrücklich zu verdeutlichen. Über allem tickt als verbindendes Element eine große Wanduhr, die immer schneller abläuft und damit die Situation für alle drei klarstellt.
Überhaupt spielen die Videoeinblendungen bei „Davon geht die Welt nicht unter“, die bis auf wenige Möbel das Bühnenbild ersetzen, eine wichtige Rolle bei dem Stück, das von den technischen Möglichkeiten des schönen Theater Putbus und der ideenreichen Inszenierung des Intendanten Peter Gestwa in jeder Hinsicht profitiert. Dies wird vor allem in der 2. Hälfte deutlich. Denn hier mischen sich die Jahrhunderte.
Marianne Blum – nicht nur Darstellerin der Bühnenfigur Sissi Schmidt, sondern auch Autorin des Stücks – wagt hier eine magische Vermischung der Jahrhunderte, was ihr ohne Zeitmaschinen-Hilfsmittel oder Fantasy-Kitsch gelingt. Im wahrsten Sinne des Wortes oszillieren nach der Pause die 1920er und die 2020er-Jahre ineinander, indem die drei Künstler sich und den Prominenten ihrer Zeit real auf dem Salon begegnen.
Das Stück erhöht nach den ohnehin schon munter perlenden Dialogen des 1. Sets das Tempo im 2. Set und löst damit noch nachdrücklicher ein, was es im Untertitel verspricht: „rasantes Theater mit Musik“. So entdeckt Henry „die Riemann“ unter den Zuschauer:innen aber auch den Chef der neuen ufa und den Döpfner von der Springerpresse, während Henneberger zur Erheiterung des gesamten Auditoriums Marlene Dietrich, den legendären Theaterkritiker Alfred Kerr (hier Alexander Kerr) und Lion Feuchtwanger, den Schöpfer des Romans „Jud Süß“, persönlich im Publikum begrüßt.
Die Figuren werden also parallel in ihrer Zeit weitergeführt und begegnen sich gleichzeitig in einer urkomischen Kette von Missverständnissen. So fragt die praktisch veranlagte Pianistin, wo denn das Büfett aufgebaut wird, was Henneberger mit dem Brecht-Zitat „Erst kommt das Fressen, dann bekanntlich die Moral“ kommentiert, woraufhin Sissi erschrocken fragt, ob denn der Intendant vom Berliner Ensemble auch kommt. Als Henneberger dann auch noch den Reizen der resoluten Henry erliegt und die beiden sich über ein Jahrhundert Altersunterschied hinweg verlieben, haut es die Sängerin buchstäblich zwischen zwei Stühle.
Billy Wilder hätte seine Freude an dieser Vermischung der Ebenen und Zeiten, dem Mut zum Slapstick, der Pointendichte, dem trockenen Witz der Dialoge, dem Tempo der Inszenierung und den lebensklugen, aber auch gebeutelten Figuren, die ihre allzu menschlichen Unvollkommenheiten mit dem heiligen Ernst zelebrieren, der erst wahrhaft komisch ist. Das Publikum jedenfalls quittierte das Geschehen und die bedingungslose Hingabe der Darsteller:innen an ihre Rollen mit immer wieder aufflammender und schließlich im Schlussapplaus mündender lang anhaltender Begeisterung.
So überzeugte der arrivierte Schauspieler Thomas Linke in „Davon geht die Welt nicht unter“ als 20er Jahre Literat Henneberger auf ganzer Linie und stellte mit dieser Rolle klar, dass er auch im komischen Fach gut aufgehoben ist. Sein haltungsstark vorgetragenes Gedicht „Die andere Möglichkeit“, in der Erich Kästner den Gedanken „Wenn wir den Krieg gewonnen hätten“ zu Ende denkt, gehört zu den wichtigsten Stellen und absoluten Gänsehautmomenten des Stückes. Marianne Blum zeigte als Sissi Schmidt nicht nur, was für eine exzellente Sängerin mit atemberaubender Bandbreite an Ausdrucksmöglichkeiten sie ist, sondern auch dass sie keine Scheu hat, sich bis zur letzten Konsequenz über sich selbst lustig zu machen. Und Anna Maria Haas bewältigte das Kunststück, pianistische Höchstleistung wie z.B. bei der „Rhapsody in Blue“ von Gershwin zu präsentieren und schauspielerisch als pragmatisch-resolute, aber auch warmherzige und witzige Bühnenfigur Henriette Bauch zu überzeugen. „Bauch wie Herz – nicht zu verwechseln.“
„Überraschend anders“ urteilte denn auch anerkennend der Chefdramaturg des Theater Vorpommern nach der Uraufführung. Ein Zuschauer kommentierte: „Meine Frau hat mich mitgeschleift. Ich wollte erst nicht. Schon wieder so eine 20er Jahre Revue, dachte ich. Aber das hier ist anders. Das hat mich total begeistert.“ „Mutig“ fand ein weiterer Zuschauer die Produktion und immer wieder fiel: „toll“, „ich habe mich kaputtgelacht“, „was für schöne Lieder“, aber auch das Wort „erschreckend“. Eine Gruppe junger Theaterbesucher unterhielt sich bereits in der Pause über die Aktualität des Stückes „Das habe ich nicht gewusst. Das hat mich echt zum Nachdenken gebracht“ und beschloss „Man muss öfter ins Theater gehen.“
Kurz: Man kann dieses Stück nur allen empfehlen, die relevantes Theater sehen wollen und sich dennoch köstlich amüsieren wollen.
Am 04. Juli 2024 trat das Künstlerduo JETZABA!, bestehend aus Marianne Blum und Anna Maria Haas, im Rahmen der Wetzlarer Festspiele im Lottehof auf. Ihr Programm „Die Waffeln der Frau“ bot den über 400 Zuschauern im ausverkauften Lottehof eine facettenreiche Mischung aus Kabarett, Musik und interaktiven Elementen.
Blum überzeugte durch ihren vielseitigen Gesang, während Haas als Pianistin brillierte; beide zusammen legen ein überzeugendes musikalisches Fundament, auf dem dieses Programm aufgebaut ist. Gemeinsam beleuchteten sie das Verhältnis der Geschlechter mit einer Mischung aus Scharfsinn und Humor. Beide Künstlerinnen haben nicht den geringsten Zweifle an der künstlerischen Qualität aufkommen lassen, so das der Funken zum Publikum sofort übersprang; es wurde mitgesungen, geklatscht, getanzt, Waffeln gegessen und viel Aperol Spritz getrunken.
Der Veranstaltungsort, der Lottehof, hat eine tief verwurzelte Geschichte, die eng mit der deutschen Literatur verbunden ist. Als Geburtshaus von Charlotte Buff, bekannt als Inspiration für Goethes „Lotte“ in Die Leiden des jungen Werthers, bietet das Gebäude eine besondere Atmosphäre. Charlotte Buffs Verbindung zu Goethe macht den Lotte Hof zu einem bedeutenden Ort in Wetzlar, der heute als Museum und Gedenkstätte dient.
Marianne Blum und Anna Maria Haas präsentierten ihr Programm „Die Waffeln der Frau“ mit einer ansprechenden Kombination aus szenischen Darstellungen, humorvollen Dialogen und musikalischen Darbietungen. Die Live-Backaktion, bei der Waffeln frisch zubereitet und an das Publikum verteilt wurden, schuf eine besonders einladende und gemeinschaftliche Stimmung.
Die Wetzlarer Festspiele, die in diesem Jahr unter dem Motto „Im Rhythmus“ stehen, bieten ein abwechslungsreiches Programm, das verschiedene Kunstformen und Genres miteinander verbindet. Der Auftritt von JETZABA! fügte sich harmonisch in diese Vielfalt ein und trug zur lebendigen Festivalatmosphäre bei.
Der Abend mit JETZABA! im Lotte Hof war eine gelungene Veranstaltung im Rahmen der Wetzlarer Festspiele. Die Kombination aus historischem Ambiente, humorvollem Kabarett und musikalischer Vielfalt bot den Zuschauern ein unterhaltsames und bereicherndes Erlebnis.
Am 19. Mai 2025 zeigten Marianne Blum mit ihrer gewaltigen Stimme und unglaublichen Bühnenpräsenz sowie Carlos Corona, der Ausnahmegitarrist, im Zimmer16 in Berlin-Pankow ihr Können. Beide Künstler bilden das Duo JUNTA – Ein Duo mit Unterhaltungsgarantie! „Hin und Weg“ ist mehr als gute Unterhaltung, vielmehr ist es eine kraftvolle Aufforderung, sich mit den drängenden Fragen unserer Zeit auseinanderzusetzen. Wir sind überzeugt, Kultur hat die Verantwortung, Menschen emotional zu bewegen und damit einen wertvollen Beitrag zum gesellschaftlichen Diskurs zu leisten. Veranstalter, die diese Verantwortung anerkennen, sind unsere Partner in diesem Bestreben.
„Hin und Weg“ stellt wichtige Fragen: Ist Migration wirklich eine der Hauptsorgen angesichts der aktuellen globalen Krisen? Kann Migration nicht auch eine Chance für unsere Gesellschaft sein? Warum fürchten wir das Fremde? Warum gedeihen rechtsradikale Strukturen dort, wo es keine Vielfalt gibt, und nicht dort, wo verschiedene Kulturen zusammenleben? Diese Fragen regen das Publikum zum Nachdenken an, ohne dabei mit erhobenem Zeigefinger zu agieren. Wir möchten Anregungen geben, damit jeder Zuschauer selbst über das Thema Migration reflektieren kann. Die Berlin-Premiere von „Hin und Weg“ im Zimmer16 war ein voller Erfolg. Das Publikum war sichtlich bewegt; es war deutlich, dass das Stück die Menschen erreicht und zum Nachdenken anregt.
Wir freuen uns, mit „Hin und Weg“ neben „Annes Kampf“ eine weitere Produktion für Menschenfreundlichkeit und gegen Hass anbieten zu können. Wir möchten gemeinsam mit unseren Partnern und dem Publikum daran arbeiten, eine offene und tolerante Gesellschaft zu fördern. Kultur hat die Verantwortung, sich für Menschenfreundlichkeit zu positionieren, und wir sind entschlossen, dieser Verantwortung gerecht zu werden, denn Kultur ist mehr als Unterhaltung – sie ist ein mächtiges Werkzeug im Kampf gegen Intoleranz und Hass.
Am 17. April 2024 fand eine besondere Veranstaltung im Haus der Volksbildung in der Dreiländerstadt Weil am Rhein statt: »Annes Kampf« wurde sowohl vor Schüler*innen als auch vor einem öffentlichen Publikum aufgeführt. Die Aufführung wurde vom Kulturamt der Stadt organisiert, um auf den wachsenden Rechtsextremismus aufmerksam zu machen.
Die Vorführung am Vormittag richtete sich an die jüngere Generation und ermöglichte es den Schüler*innen, sich mit den Themen von »Annes Kampf« auseinanderzusetzen. Am Abend fand schließlich eine öffentliche Aufführung des Stücks statt.
»Annes Kampf« ist mehr als ein Theaterstück – es ist ein eindringlicher Appell zur kritischen Reflexion unserer Geschichte und eine Mahnung, die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus wachzuhalten. Durch solche Veranstaltungen können wir gemeinsam ein Zeichen setzen und uns gegen jegliche Formen von Extremismus und Intoleranz stellen.
Wir danken dem Kulturamt der Stadt Weil am Rhein für die gute Betreuung und Organisation sowie Unterstützung dieser wichtigen Initiative. Möge „Annes Kampf“ dazu beitragen, die Stimmen der Vergangenheit hörbar zu machen und die Weichen für eine vielfältige, offene und friedliche Gesellschaft zu stellen, in der die Gleichwertigkeit aller Menschen selbstverständlich gelebt wird.
Nie wieder heißt jetzt: AfD und DES (*) dicht machen! Samstag, 16. März um 14 Uhr vor der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung (DES), Unter den Linden 21, (S Unter den Linden)
Der Runde Tisch Antifaschismus, bestehend aus rund 40 verschiedenen Organisationen, darunter DGB, ver.di, DIE GRÜNEN, LSVD, DIE LINKE, Omas gegen Rechts, Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) und viele weitere. Die Vielfalt der beteiligten Organisationen und ihre gemeinsame Entschlossenheit bilden das Fundament für eine starke und solidarische Bewegung, die für demokratische Werte und eine offene Gesellschaft eintritt.
Wie unsere Partner*innen in über 20 Ländern rufen auch wir vom Runden Tisch Antifaschismus in Berlin am 16. März, dem Internationalen Aktionstag gegen Rassismus und Faschismus, zu Protesten auf. Gemeinsam demonstrieren wir gegen Ausgrenzung, Stigmatisierung, Islamfeindlichkeit, Antisemitismus, Antiziganismus und jede Form von Rassismus. Gemeinsam fordern wir sichere Fluchtrouten, Asyl und Papiere für Geflüchtete und Migrant*innen.
Anfeindungen und Übergriffe sind Alltag für Geflüchtete und von Rassismus Betroffene. Ausgrenzung, Unterdrückung und Polizeigewalt bestimmen das Leben von People of Color und Schwarzer Menschen. Der staatliche Rassismus hilft der faschistischen Rechten zu wachsen. In vielen Ländern sind extrem rechte Parteien eine ernsthafte Bedrohung. Ein erneuter Einzug der extremen Rechten ins Europäische Parlament bei den Wahlen im Juni 2024 muss verhindert werden.
In Deutschland protestieren wir am 16. März auch gegen die AfD. Die AfD ist brandgefährlich: Nicht nur denkt sie in Kategorien von Rassismus, Umsturz und Deportation – sie macht bereits Pläne dafür. Sie ist der parlamentarische Arm des rechten und rassistischen Terrors. Umso wichtiger, dass Hunderttausende seit Jahresbeginn gegen die AfD demonstrieren.
Wer AfD wählt, wählt Nazis! Für die rassistische, völkisch-nationale, antidemokratische Politik der AfD darf es keine Bühne geben – nicht auf den Straßen und Plätzen, nicht in Talkshows und Parlamenten. Sie gesellschaftlich zu isolieren und zu stoppen, ist unser Ziel.
Mit der AfD darf es keine Zusammenarbeit geben! Wer Thesen der AfD aufgreift und selbst Stimmung gegen Geflüchtete und Migrant*innen schürt, ist mitverantwortlich für das Erstarken der AfD. Unsere Alternative heißt Solidarität!
(*) AfD-nahe Desiderius-Erasmus-Stiftung und Kaderschmiede