Standing Ovations im Parktheater

Annes Kampf in Benzheim

„Annes Kampf“ in Bensheim und Workshops in der Schule

Am 01.10.2024 fand im Theater Bensheim eine eindrucksvolle Aufführung des Bühnenstücks „Annes Kampf“ statt, bei der mehr als 200 Zuschauer anwesend waren. Die Inszenierung stellte auf packende Weise die gegensätzlichen Kräfte von Vernunft und Hass gegenüber: Anne Frank, gespielt von Marianne Blum, verkörperte das junge Mädchen, das in seinem Versteck vor den Nationalsozialisten schreibt, und Adolf Hitler, dargestellt von Thomas Linke, repräsentierte die Ideologie, die ihr Leben auslöschte.

Marianne Blum in „Annes Kampf“ im ParktheaterBensheim | Foto: SAM Entertainment

Blums Darstellung von Anne Frank ließ die Zuschauer tief in die Ängste, Hoffnungen und Träume eines Mädchens eintauchen, das den Schrecken des Nationalsozialismus hilflos ausgeliefert war. Auf der anderen Seite der Bühne stand Thomas Linke als Adolf Hitler, dessen hasserfüllte Reden und menschenverachtende Überzeugungen den Schrecken und Wahnsinn des Dritten Reichs greifbar machten. Diese Konfrontation zwischen der Unschuld und dem Schrecken war für die Zuschauer emotional überwältigend. Die Stimmung im Saal war von Spannung und Stille geprägt, oft war die Ergriffenheit der Menschen förmlich spürbar.

Marianne Blum und Thomas Linke im Parktheater Bensheim | Foto: SAM Entertainment

Inmitten dieser dichten Atmosphäre sorgten die musikalischen Darbietungen von Marianne Blum für Momente des Innehaltens. Diese Pausen gaben den Zuschauern Raum zum Durchatmen und reflektieren, und der Szenenapplaus zeigte, wie sehr das Publikum diese künstlerischen Einlagen zu schätzen wusste.

Am nächsten Morgen, dem 02.10.2024, fand eine weitere Vorstellung vor über 300 Schülern statt. Einige dieser Schüler hatten bereits an einem vorbereitenden Workshop zu „Annes Kampf“ teilgenommen, in dem es darum ging, die Gefahren von gruppenbezogenem Menschenhass zu erkennen und einzuordnen. Ziel war es, den Schülern zu vermitteln, wie Hass und Hetze den Nährboden für Gewalt und Ausgrenzung bereiten können.

Einordnung von Zitaten | Foto: SAM Entertainment

Obwohl die Diskussion nach der Vorstellung nicht besonders lebhaft war, konnte man den Schülern ansehen, dass sie über das Gesehene nachdachten. Viele von ihnen waren sichtlich bewegt und verarbeiteten still, was sie auf der Bühne miterlebt hatten. Die nachdenklichen Gesichter und der stille Ausdruck der Betroffenheit zeigten, dass die Aufführung und die Thematik bei ihnen tiefe Spuren hinterlassen hatten. In der nachfolgenden Arbeit mit den Lehrkräften wird dieses emotionale Erlebnis sicher weiter vertieft.

Schüler vergleichen Aussagen von Populisten mit Zitaten von Adolf Hitler | Foto: SAM Entertainment

Vor der Schülervorstellung hielt die Bürgermeisterin von Bensheim, Christine Klein, eine Ansprache, in der sie die Bedeutung dieser Veranstaltung als Mahnung hervorhob. Sie erinnerte daran, dass die Gesellschaft die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen darf und betonte, wie wichtig es ist, junge Menschen für die Gefahren von Hetze und Hass zu sensibilisieren.

Die Aufführung in Bensheim war ein kraftvolles Statement gegen Hetze und Menschenhass. Sie verdeutlichte, wie wichtig es ist, gerade in Zeiten politischer Unsicherheit solche Geschichten auf die Bühne zu bringen, um zu erinnern und zu mahnen. Besonders die Schüler erhielten durch das Stück einen eindringlichen Einblick in die zerstörerischen Folgen von Ausgrenzung und Hass. „Annes Kampf“ hinterließ auch in Bensheim einen bleibenden Eindruck – sowohl bei den Schülern als auch beim Abendpublikum.

Einordnung von Aussagen Zeitgenösischer Politiker | Foto: SAM Entertainment

Unser Dank geht an Björn Brandhorst vom Parktheater Bensheim, an Evdokimos Moisidis von der DEXT Fachstelle im Landkreis Bergstraße und Markus VandenBoom von der Jugendförderung der Stadt Bensheim. Ohne die enge Zusammenarbeit dieser Beteiligten wären die beiden vorbereitenden Workshops sowie die beiden Aufführungen von „Annes Kampf“ so nicht zustande gekommen. Vielen Dank!

„Annes Kampf“ ist ein gelungenes Wort-Duell, eine präzise getaktete Performance und eine ergreifende Text-Collage, die das Publikum über 90 Minuten lang auf erschreckende Weise fasziniert und berührt. Ein beklemmendes Szenario wird zu einem aufwühlenden Theaterereignis“ Thomas Tritsch, Bergsträßer Anzeiger

„Annes Kampf“ im KASCH in Achim

Annes Kampf im KASCH in Achim

Die Brandmauer brennt auf beiden Seiten

Anlässlich unserer Veranstaltung von „Annes Kampf“ in Achim möchte ich, Sammy Eggers, Inhaber der Künstleragentur SAM Entertainment meine Gedanken zu „Annes Kampf“ im aktuellen gesellschaftlichen Diskurs veröffentlichen.

„Annes Kampf“ Schülerveranstaltung im KASCH in Achim | Foto: SAM Entertainment

Viel ist passiert seit der letzten Aufführung von „Annes Kampf“ in Herzogenrath Ende Juli 24. Der Anschlag von Solingen wirkt als Katalysator für menschenfeindliche Forderungen aus der bürgerlichen Mitte. Die Transformation der Merkel-CDU zur Merz-CDU hat dies möglich gemacht. Mir ist schon bewusst, dass jetzt viele zusammenzucken, doch leider erleben wir derzeit eine Normalisierung rechtsextremer Positionen und ich scheue mich nicht, diese zu benennen.

Thomas Linke als Adolf Hitler in „Annes Kampf“ im KASCH in Achim | Foto: SAM Entertainment

Mit „Annes Kampf“ machen wir Menschenverachtung fühlbar. Diesmal reisten wir mit dem Zug zu unserem Gastspiel im KASCH nach Achim bei Bremen, schon bei der Hinfahrt gehen mir viele Gedanken durch den Kopf. – Jens Spahn fordert die restlose Streichung des Bürgergeldes für Arbeitsverweigerer und weil er weiß, dass dies verfassungswidrig ist, fordert er gleich eine Verfassungsänderung. Was er nicht sagt, ist, dass die Abschaffung der Menschenwürde sowie das Sozialstaatsprinzip in unserer rechtsstaatlichen Ordnung durch die Ewigkeitsklausel garantiert ist. Dies bedeutet, dass die Forderung von Jens Spahn die Überwindung dieser Ordnung voraussetzt. Hierzu heißt es in Art.20 Abs.4 GG: Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.

Marianne Blum in „Annes Kampf“ im KASCH in Achim | Foto: SAM Entertainment

Verwundert bin ich über die asymmetrische Wahrnehmung im öffentlichen Diskurs. Bei den Arbeitsverweigerern unter den Bürgergeldempfängern handelt es sich um ca. 52.000 Menschen, die dem Staat einen verschwindenden Bruchteil kosten gegenüber dem Schaden, der bei CumEx und CumCum entstanden ist und immer noch entsteht. Hier sind zweistellige Milliardenbeträge von Banken und Investoren erbeutet worden. – Das ist unser Problem! Mehr Informationen zum Steuerraub. Auch die Forderung nach massiven Abschiebungen und der Abschaffung des Asylrechts, das von der CDU im Reflex auf das Solinger Attentat gefordert wird, kann nur als rechtsextreme Position gewertet werden, denn hier geht es nicht um Sicherheit. Vielmehr geht es um die Bedienung rassistischer Narrative und letztlich um Menschenfeindlichkeit. Würde es um Sicherheit gehen, wäre die häusliche Gewalt das beherrschende Thema. Jeden zweiten Tag stirbt eine Frau durch Partnerschaftsgewalt. Kein öffentlicher Aufschrei. Keine Talkshows. Keine sich überschlagenden politischen Forderungen, weil hier die Täter überwiegend Hans, Peter, Klaus und Dieter heißen und sich dieses Thema somit nicht für rassistisch motivierten Populismus eignet. 

Marianne Blum im KASCH in Achim | SAM Entertainment

Was hat das mit „Annes Kampf“ zu tun?

Die Produktion „Annes Kampf“ und unsere Arbeit wird immer wichtiger, denn Menschen, die fühlen, was Menschenverachtung bedeutet, sind für rechtsradikale Positionen nicht empfänglich. Auch in Achim haben wir das bei den Diskussionen nach den beiden Veranstaltungen wieder deutlich wahrgenommen. Am 06. September vormittags spielten wir „Annes Kampf“ vor 150 Schülern des 8 Jahrgangs der Integrierten Gesamtschule Achim. Einen Dank möchte ich an die Lehrkräfte richten, die es verstanden haben, das anfangs nicht leichte Schülerpublikum zu bändigen. Abends spielten wir vor öffentlichem Publikum. Bei dieser Vorstellung haben einige Zuschauer „Die Moorsoldaten“ mitgesungen. Es war sehr ergreifend. Auch die Diskussion nach der Veranstaltung war sehr bewegend. Einen besonderen Dank an das Team vom KASCH in Achim für die gute Organisation und die anregenden Gespräche nach den Veranstaltungen.

Thomas Linke im KASCH in Achim | SAM Entertainment

Auf der Rückfahrt von Achim nach Berlin habe ich mir einige Gedanken über christlich geprägte Menschen in der Merz-CDU gemacht, wie es ihnen wohl geht bei dem Überbietungswettbewerb der Menschenverachtung?

„Annes Kampf“ in Herzogenrath – Standing Ovations!

Annes Kampf

Am 27. Juni 2024 fand im Klösterchen in Herzogenrath eine Doppelveranstaltung des Stücks „Annes Kampf“ statt. Die Aufführungen richteten sich vormittags an Schüler der städtischen Realschule und des städtischen Gymnasiums, während am Abend die allgemeine Öffentlichkeit eingeladen war. Marianne Blum und Thomas Linke haben mit hervorragender künstlerischer Leistung brilliert und wurden zu Recht vom Publikum mit Standing Ovations bedacht.

Thomas Linke als Adolf Hitler in "Annes Kampf"
Thomas Linke in „Annes Kampf“ | Foto: SAM Entertainment

Das Klösterchen, heute ein soziokulturelles Zentrum, bot eine einzigartige Bühne mit außerordentlich guter Akustik für „Annes Kampf“. Dieser Ort, der der Gemeinschaft als Treffpunkt und Kulturstätte dient, verstärkte die Wirkung des Stücks und trug dazu bei, dass die Zuschauer nicht nur eine Aufführung, sondern eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit der Geschichte erlebten. Nach der öffentlichen Veranstaltung ergab sich eine lebendige Diskussion. Eine ehemalige Lehrerin, die „Mein Kampf“ als junges Mädchen gelesen hat, war fassungslos angesichts der jüngsten populistischen Entwicklungen, die wieder den Boden für Menschenfeindlichkeit bereiten – „Haben wir denn aus der Katastrophe nichts gelernt?“ 

Marianne Blum in „Annes Kampf“ | Foto: SAM Entertainment

Die Vorbereitung der Schüler durch ihre Lehrkräfte war außergewöhnlich gründlich. Diese Vorarbeit ermöglichte eine intensive Auseinandersetzung mit den Themen des Stücks. Nach der Vorstellung und einer lebhaften Diskussion mit den Darstellern übernahmen die Lehrkräfte und vertieften die Eindrücke der Schüler. Besonders beeindruckend war die Methode der Reflexion: Auf großen Papierbögen mit Fragen konnten die Schüler ihre Antworten auf Karten schreiben und danebenlegen. Diese transparente und interaktive Form der Reflexion machte die Gedanken und Gefühle der Schüler direkt sichtbar und ermöglichte eine intensive Nachbearbeitung.

Herzogenrath, eine Stadt mit 47.000 Einwohnern, zeigte sich durch das große Engagement der Zivilgesellschaft und die Abwesenheit der AfD im Stadtrat von ihrer besten Seite. Die Veranstaltung bewies, dass in Herzogenrath vieles richtig läuft, wenn es um gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Förderung demokratischer Werte geht. Die enge Zusammenarbeit zwischen der Zivilgesellschaft, den Schulen und dem Kulturzentrum war beispielhaft und zeigte, wie gemeinschaftliches Handeln Resilienz gegen Hass und Hetze bewirken kann.

Ein besonderer Dank gilt Wilfried Hammers, der diese Doppelveranstaltung im Klösterchen möglich gemacht hat. Sein Engagement und die Unterstützung des Kulturzentrums waren entscheidend für den Erfolg des Tages. Ebenso danken wir den Lehrkräften und Schülern für ihre engagierte Teilnahme und die intensive Nachbereitung.

„Annes Kampf“ in Landau in der Pfalz: Eine bewegende Aufführung in historischer Kulisse

Annes Kampf in Landau in der Pfalz

Am 15. Mai 2024 hatten wir die Ehre, „Annes Kampf“ im Kulturzentrum Altstadt in Landau in der Pfalz aufzuführen. Diese Veranstaltung war aus mehreren Gründen besonders bemerkenswert. Zum einen bot die Location – ein altes Kaufhaus aus dem 15. Jahrhundert in der Kaufhausgasse mitten in der Altstadt – eine faszinierende historische Kulisse, die die Aufführung noch eindringlicher machte.

Annes Kampf im alten Kaufhaus in Landau in der Pfalz | Foto: SAM Entertainment

Unsere Aufführung von „Annes Kampf“ brachte nicht nur die Geschichte von Anne Frank und Adolf Hitler auf die Bühne, sondern regte auch zu einer tiefgehenden Auseinandersetzung mit den Parallelen zwischen dem Populismus der NSDAP und der heutigen AfD an. Nach der Vorstellung fand eine spannende Diskussion statt, in der das Publikum die Verbindungen zwischen historischen und aktuellen politischen Strömungen erkundete.

Ein Element der Diskussion war das Buch „Tatworte“ von Michael Kraske. Diese Lektüre, eine Zusammenstellung menschenverachtender Äußerungen von AfD-Mitgliedern, wurde dem Publikum ans Herz gelegt. Kraske zeigt auf, dass die AfD alles andere als eine bürgerliche Partei ist; vielmehr sind viele ihrer Mitglieder tief im völkischen Denken verhaftet. Das Buch macht deutlich, dass die AfD nicht die Bewahrung, sondern die Abschaffung der Demokratie anstrebt. Wer die Aktivitäten und die Hintergründe der Mitglieder der AfD kennt, erkennt schnell die Gefahr, die von dieser Partei ausgeht.

Marianne Blum und Thomas Linke | Foto: SAM Entertainment

In der Diskussion wurde klar, dass, wenn der Begriff „wehrhafte Demokratie“ nicht zur leeren Worthülse verkommen soll, alle Demokraten gemeinsam alle notwendigen Maßnahmen gegen die AfD ergreifen müssen – einschließlich eines Verbotsverfahrens. Die Aufführung von „Annes Kampf“ diente nicht nur der Erinnerung an die Vergangenheit, sondern auch als Appell für die Gegenwart und Zukunft, sich aktiv gegen Menschenhass und für den Erhalt der Demokratie einzusetzen.

Nach der Veranstaltung wurden wir von den Initiatoren zu einem geselligen Beisammensein im Frank-Löbsches Haus eingeladen. Dieses Haus ist historisch mit Anne Frank verbunden: Der Urgroßvater väterlicherseits von Anne erwarb es 1840 und gründete darin eine Bank. Annes Großvater zog 1870 nach Frankfurt, um dort ein Wertpapierhandelshaus zu gründen. Diese Einblicke in die Familiengeschichte von Anne Frank bereicherten unser Verständnis und unsere Verbindung zu der beeindruckenden Persönlichkeit, deren Geschichte wir auf die Bühne gebracht haben.

Unser herzlicher Dank gilt dem Kulturzentrum Altstadt in Landau in der Pfalz für die hervorragende Organisation dieser Veranstaltung. Ebenso danken wir für die beeindruckenden historischen Einblicke, die uns die Geschichte von Anne Frank und ihrer Familie näher brachten. Diese Veranstaltung war nicht nur ein kulturelles Ereignis, sondern auch ein wichtiger Beitrag zum aktuellen gesellschaftlichen Diskurs.

Annes Kampf in Weil am Rhein: Ein Zeichen gegen Rechtsextremismus

Annes Kampf im Haus der Volksbildung in Weil am Rhein.

Am 17. April 2024 fand eine besondere Veranstaltung im Haus der Volksbildung in der Dreiländerstadt Weil am Rhein statt: »Annes Kampf« wurde sowohl vor Schüler*innen als auch vor einem öffentlichen Publikum aufgeführt. Die Aufführung wurde vom Kulturamt der Stadt organisiert, um auf den wachsenden Rechtsextremismus aufmerksam zu machen.

Die Vorführung am Vormittag richtete sich an die jüngere Generation und ermöglichte es den Schüler*innen, sich mit den Themen von »Annes Kampf« auseinanderzusetzen. Am Abend fand schließlich eine öffentliche Aufführung des Stücks statt.

Die Badische Zeitung war bei der Abendveranstaltung anwesend und hat darüber berichtet. Der Artikel in der Zeitung unterstreicht die Bedeutung dieser kulturellen Initiative und die Notwendigkeit, sich gegen rechtsextreme Tendenzen zu positionieren.

»Annes Kampf« ist mehr als ein Theaterstück – es ist ein eindringlicher Appell zur kritischen Reflexion unserer Geschichte und eine Mahnung, die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus wachzuhalten. Durch solche Veranstaltungen können wir gemeinsam ein Zeichen setzen und uns gegen jegliche Formen von Extremismus und Intoleranz stellen.

Wir danken dem Kulturamt der Stadt Weil am Rhein für die gute Betreuung und Organisation sowie Unterstützung dieser wichtigen Initiative. Möge „Annes Kampf“ dazu beitragen, die Stimmen der Vergangenheit hörbar zu machen und die Weichen für eine vielfältige, offene und friedliche Gesellschaft zu stellen, in der die Gleichwertigkeit aller Menschen selbstverständlich gelebt wird.

„Annes Kampf“ am 79. Jahrestag der Pforzheimer Bombardierung

Marianne Blum und Thomas Linke in Pforzheim

Geschichte bewahren, Erinnerung stärken

Am 23. Februar 1945 wurde die Stadt Pforzheim von den verheerenden Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs erschüttert. An diesem tragischen Tag wurde die Stadt bombardiert, innerhalb von 20 Minuten glich sie einem brennenden Trümmerfeld. 79 Jahre später, am gleichen Datum, setzte das Kulturhaus Osterfeld ein Zeichen, indem es „Annes Kampf“ veranstaltete. Die Wahl des 23. Februars für diese Veranstaltung ist kein Zufall. Sie ist eine bewusste Entscheidung, die Geschichte zu beleuchten und die Erinnerung an die Ursachen der Zerstörung von Pforzheim wachzuhalten. Die Veranstaltung fand zweimal statt, zunächst am Vormittag vor Schüler*innen und am Nachmittag vor einem breiten Theaterpublikum.

Die schauspielerische Leistung von Marianne Blum und Thomas Linke vermittelt nicht nur die Tragödie der Vergangenheit, sondern regt auch zum Nachdenken über aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen an; es ist ein eindringlicher Appell zur kritischen Reflexion unserer Vergangenheit und ihrer Auswirkungen auf die Gegenwart. Die Aufführung schafft eine Brücke zwischen den Lebensgeschichten zweier Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Die Presse hat die Bedeutung dieser Veranstaltung erkannt und die Schlagzeilen sprechen für sich. Die Pforzheimer Zeitung titelte: „Nachhaltiger als viele Schulstunden“. Dies unterstreicht die Effektivität von „Annes Kampf“ im Bildungsbereich. Der Pforzheimer Kurier zitierte eine Schülerin des Hilda-Gymnasiums: „Es macht mir Angst, das darf sich nicht wiederholen.“ Solche Reaktionen zeigen die emotionale und pädagogische Wirkung dieser besonderen Veranstaltung.

Leider versucht die Neue Rechte, die Geschichte zu instrumentalisieren und Jahrestage der Bombardierung mit Fackelmärschen zu begehen. Doch „Annes Kampf“ steht als kraftvolles Gegengewicht gegen diese Versuche der Geschichtsverfälschung. Durch authentische Darbietungen und klare Botschaften können wir gemeinsam dafür sorgen, dass die Erinnerung an die Opfer bewahrt wird und die Lehren aus der Geschichte nicht vergessen werden.

Die Aufführung von „Annes Kampf“ am 79. Jahrestag der Bombardierung von Pforzheim war mehr als eine Theaterveranstaltung – sie war ein kulturelles Ereignis, das die Vergangenheit beleuchtet, die Gegenwart reflektiert und die Weichen für eine aufgeklärte Zukunft stellt. Es bleibt zu hoffen, dass solche Initiativen weiterhin Menschen zusammenbringen, um gemeinsam gegen Geschichtsverfälschung und für eine Welt der Vielfalt und der Toleranz einzustehen.

Faschismus darf nicht mehr wählbar sein!

Wann, wenn nicht jetzt?

Als ein Mensch mit migrantischen Wurzeln, als ein Doppelstaatsangehöriger, als jemand mit Ausgrenzungserfahrung schreibe ich diesen Beitrag. Die Correktiv-Recherche über das Geheimtreffen von Rechtsextremen in Potsdam hat Menschen wie mich nicht wirklich überrascht. Wer in diesem Land mit migrantischen Wurzeln aufgewachsen ist, ist überrascht, dass es die Zivilgesellschaft überrascht hat. Große Teile der Gesellschaft haben ein geschlossenes rassistisches Weltbild und jeder, wirklich jeder, der in dieser Gesellschaft mit migrantischen Wurzeln aufwächst, erlebt rassistische Übergriffe. 

Mit „Annes Kampf“ – unserem Bühnenstück gegen Rassismus und Antisemitismus – haben wir überall in der Bundesrepublik sehr engagierte Menschen kennengelernt. Einige von ihnen leben in gefestigten Meinungsräumen, in denen Rassisten unwidersprochen ihre Ansichten kundtun. Mitten in diesen gefestigten Meinungsräumen werden Menschen bedroht und sind dem blanken Hass ausgesetzt – Menschen, die sich dagegenstellen. Immer wieder lernen wir mutige Persönlichkeiten kennen, die „Annes Kampf“ in solchen Regionen veranstalten.  

Um das Problem zu visualisieren, veröffentliche ich hier eine Deutschlandkarte, in der jede der 11.000 deutschen Gemeinden mit einem Punkt dargestellt wird. Damit die Punkte gleich groß sind, ist diese Karte verzerrt – und ein Teil vergrößert – dargestellt. Es geht bei dieser Karte um das Wahlverhalten. Gemeinden, die damals überdurchschnittlich NSDAP gewählt haben und heute überdurchschnittlich AFD wählen, sind farblich mit einem tiefen Magenta markiert. Gemeinden mit durchschnittlichem Wahlverhalten bezüglich der NSDAP und AFD – blassen Magenta. Gemeinden, in denen weder die NSDAP noch die AFD erfolgreich waren, beziehungsweise sind, haben eine hellblaue Farbe. Diese Grafik ist Teil einer Studie des Historikers Davide Cantoni. 

Hier habe ich die Studie verlinkt.

Diese Karte zeigt die unglaublich verfestigten Meinungsräume, besonders in den neuen Bundesländern. Hier wachsen Menschen in Strukturen auf, die wirklich glauben, dass rassistische Ansichten mehrheitsfähig sind und oft der falschen Annahme verfallen, dass sie das Volk sind. Wenn diese Menschen erkennen – und das tun sie gerade, dass dem nicht so ist, dann folgt daraus eine Trotzreaktion, die die Basis der AFD weiter in den Extremismus treibt und das wiederum wird es der AFD unmöglich machen, ihr bürgerliches Gesicht zu wahren. Es wird immer erkennbarer, was die AFD ist, nämlich der parlamentarische Arm von Faschisten.

Die letzten Wochen haben gezeigt, dass der Faschismus über eine gesellschaftliche Wahrnehmungsschwelle gestoßen ist. Es entwickelt sich ein großes Bündnis gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit. Dieses Bündnis besteht aus den unterschiedlichsten Akteuren. Die Akteure versammeln sich alle hinter einem Thema – dem Kampf gegen den Faschismus. Sollte dies gelingen, wird es eine große Dynamik entfachen; im Zuge dieser Dynamik werden dann alle Instrumente, die uns gegen den Faschismus zur Verfügung stehen, in die Hand genommen werden – denn Faschismus darf nicht mehr wählbar sein!

Der Kampf für Demokratie und Toleranz in unserer Gesellschaft

Berliner Hauptbahnhof am 21.01.2024 bei Massendemonstration gegen rechts

Annes Kampf als Inspirationsquelle

In Zeiten, in denen die Grundfesten unserer Demokratie auf eine harte Probe gestellt werden, erheben sich Menschen aus allen Ecken unserer Gesellschaft, um einen kraftvollen Widerstand gegen Extremismus und Intoleranz zu zeigen. Am Sonntag, dem 21. Januar 2024, versammelten sich 1,8 Millionen Menschen in der gesamten Bundesrepublik, um für Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und gegen die Bedrohung durch rechtsextreme Kräfte zu kämpfen.

Berlin, als eines mehrerer Epizentren dieses Widerstands, erlebte eine beeindruckende Demonstration mit Hunderttausenden Teilnehmern. Die Zahlen mögen von Polizeiangaben und Organisatoren unterschiedlich interpretiert werden, doch was nicht bestritten werden kann, ist der Ausdruck einer kollektiven Sorge und Entschlossenheit.

In diesen stürmischen Zeiten, in denen Diskussionen über Deportation und der Angriff auf fundamentale demokratische Prinzipien wieder auf dem Tisch stehen, sind Initiativen wie „Annes Kampf“ von entscheidender Bedeutung. Dieses kraftvolle Bühnenstück, das die persönlichen Geschichten von Anne Frank und Adolf Hitler aufeinandertreffen lässt, geht über die Bühne hinaus. Es durchdringt die Herzen und Gemüter der Menschen, weckt Empathie und stellt sich gegen jede Form von Rassismus und Antisemitismus.

„Annes Kampf“ ist mehr als nur eine Aufführung – es ist eine inspirierende Quelle im Kampf für Aufklärung, Toleranz und Verständnis. Die emotionale Ebene, auf der das Stück agiert, reißt Mauern nieder und schafft einen Raum für Dialog. Es erinnert uns daran, dass die Vergangenheit nicht vergessen werden darf und dass wir aktiv gegen wiederkehrende Schatten kämpfen müssen.

Wenn 1,8 Millionen Menschen gemeinsam aufstehen und sagen, dass unsere Demokratie nicht verhandelbar ist, ist dies ein bedeutender Moment, der unsere Gesellschaft herausfordert. „Annes Kampf“ kann als Katalysator dienen, der die Flammen des Widerstands gegen rechte Ideologien schürt. Lasst uns die lebendige Geschichte, die uns „Annes Kampf“ erzählt, als Ansporn nutzen, um gegen jede Form von Hass und Extremismus zu kämpfen. Es ist an der Zeit, die Werte unserer Gesellschaft zu verteidigen und gemeinsam eine Zukunft zu gestalten, die von Respekt, Vielfalt und echter Demokratie geprägt ist.

Wo Adolf Hitler „Mein Kampf“ schrieb

Annes Kampf in Landsberg

„Intensiv“ – so nannte die Presse in ihrem Bericht unsere Vorstellung von „ANNES KAMPF Anne Frank vs. Adolf Hitler“ im hübschen historischen Landsberger Stadttheater.

Annes Kampf: Gegen das Vergessen
Marianne Blum und Thomas Linke
„Mir leben eijbig!“

Intensiv – das gilt dieses Mal nicht nur für das Erlebnis, dass dank der immer wieder überzeugenden Leistung der beiden Künstler die Zuschauer am Abend des 20.11. und die Schülerinnen und Schüler in der Vorstellung am 21.11. morgens aus dem Theater mitnehmen konnten, es gilt auch für Marianne Blum und Thomas Linke selbst, die Darsteller von Anne Frank und Adolf Hitler. Auch für sie war dieser Gastspiel-Aufenthalt in der Stadt vor den Toren Münchens sehr intensiv.

SAM Entertainment - Annes Kampf: Gegen das Vergessen
Das Unheil wirft seine Schatten vorraus
SAM Entertainment - Annes Kampf: Gegen das Vergessen
Diskusion nach der Veranstaltung

Denn die engagierten Kulturbegeisterten der Kleinkunstbühne s’Maximilianeum, die Annes Kampf nach Landsberg geholt hatten, organisierten spontan eine exklusive Führung für sie mit dem Stiftungspräsident Manfred Deiler im Außenlager Kaufering VII. Unfassbar, was dieser Mensch im Laufe seiner langjährigen ehrenamtlichen Tätigkeit an Wissen gesammelt hat und großzügig bei solchen Gelegenheiten weitergibt.

KZ Lager Kaufering VII die Europäische Holocaustgedenkstätte
KZ Lager Kaufering VII

Dabei geht es nicht ausschlieslich um die Bewahrung der Erinnerung an die unmenschliche und für viele Tausende tödliche Lagerhaft, die die Insassen und vor allem Insassinnen des Arbeitslagers hier erlitten haben, um u.a. die halb-unterirdischen Produktionsstätten der Messerschmidt inklusive eines unterirdischen Flughafens zu bauen (!), sondern es geht auch um die Bewahrung der einzigartigen Tonröhren-Konstruktion der Baracken, die zu erhalten Kenntnisse weltweiter Spezialisten erforderte.

Marianne Blum und Thomas Linke in einer Baracke
90 Frauen waren in dieser Baracke untergebracht!

Dagegen nimmt sich die Geschichte Hitlers, der in der Haftanstalt Landsberg „Mein Kampf“ schrieb, harmlos und geradezu anekdotisch aus. Natürlich stilisierte er sich zum Märtyrer der „Bewegung“, die dieses Märchen fleißig weiterverbreitete und zu dessen Erhaltung während der 1940er Jahre Fackelaufzüge von HJ-Jugendlichen zur Wallfahrtsstätte „des Führers Festungshaft“ abhielt. In Wahrheit aber gab es 1924, als Hitler nach dem gescheiterten Putschversuch hier inhaftiert wurde, bereits viele Nazi-Sympathisanten in Deutschland, Bayern und auch Landsberg und seine Haftbedingungen waren alles andere als die eines Märtyrers. So saß er mittags im Café in der Stadtmitte Landsbergs, um dort zu essen und an seinem Manuskript zu arbeiten.

„Die Leute müssten alle „Mein Kampf“ lesen, meinte Manfred Deiler noch zum Abschluss der beeindruckenden Führung. Es war alles nachzulesen, was durch die Realisierung seiner Ideen zwangsläufig über Deutschland, Europa und die ganze Welt hereinbrechen musste.

Das ist der Grund, warum wir „Annes Kampf“ spielen. Wir haben das Buch gelesen und zeigen auf der Bühne, was dem einzelnen Menschen droht, wenn Menschenfeinde an die Macht kommen.

Nächste Gelegenheit, Annes Kampf live zu erleben:

27.01.2023 (Holocaust-Gedenktag)        Idar-Oberstein

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Annes Kampf

Im Mandelbachtal

Marianne Blum verstand es am Donnerstag hervorragend die niedergeschriebenen Gedanken des jungen Mädchens, das sich in der Zeit zwischen seinem 13. und 15. Lebensjahr zusammen mit seiner Familie in einem Versteck in Amsterdam verbergen musste, so lebendig vorzutragen, dass man die kleine Anne regelrecht vor sich sehen konnte.

Diesen Ausführungen setzte Thomas Linke erschreckend authentisch die oft unerträglichen Hasstiraden von Adolf Hitler aus „Mein Kampf“ entgegen. Oftmals fiel es den Zuhörern schwer, den gewaltverherrlichenden und hasserfüllten Ausführungen zu folgen.

„Sichtlich mitgenommen waren die Zuhörerinnen und Zuhörer bei beiden Aufführen. Schon in der Pause sprach und diskutierte man auf den Gängen und vor der Halle lebhaft über das bis dahin Gesehene.

So wurde sowohl am Morgen von den Schülern als auch am Abend dankbar das Angebot angenommen, nach dem Stück noch mit den beiden Darstellern zu diskutieren. So konnte das Gesehene und Gehörte nochmals erörtert und besprochen werden. Keiner der Zuhörer verließ die Veranstaltung früher, es war erkennbar das alle sichtbar mitgenommen oder beeindruckt waren…

So wurden die beiden Aufführungen nicht nur zu einem aufregenden Geschichtsunterricht sondern auch zu einem leidenschaftlichen Plädoyer gegen Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit von erschreckender Aktualität.“

Annes Kampf bewegte (wochenspiegelonline.de)