Der Theaterabend mit „Annes Kampf“ am 19. November 2024 im Parktheater Lahr begann mit einer hitzigen und aufschlussreichen Diskussion, die die Bedeutung des Stücks noch deutlicher machte. Vor der Aufführung fand eine Einführung statt, in der ich, Sammy Eggers, Inhaber der Agentur SAM Entertainment, die Entstehungsgeschichte des Stücks erzählte und die aktuelle Bedeutung der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus hervorhob. Als ich die Veranstaltung für Fragen aus dem Publikum öffnete, kam es zu einer Konfrontation mit Benjamin Rösch, AfD-Stadtrat in Lahr. Rösch stellte die Parallelen infrage, die ich zwischen der menschenverachtenden Ideologie des Nationalsozialismus, wie sie in dem Buch „Mein Kampf“ von Adolf Hitler propagiert wird, und Äußerungen aus seiner Partei zog.
Auf seine Frage, wie diese Verknüpfung gerechtfertigt sei, antwortete ich, indem ich ihn mit konkreten menschenverachtenden Äußerungen von AfD-Mitgliedern konfrontierte, so zitierte ich aus Höckes hinlänglich bekannten Buch und – da Lahr in Baden-Württemberg liegt – aus der Email eines wissenschaftlichen Mitarbeiters von zwei AfD Landtagsabgeordneten in Stuttgart. Dieser träumt in drastischen Worten von einem „Bürgerkrieg“ und „Millionen Toten“ und würde „niemanden verurteilen, der ein bewohntes Flüchtlingsheim anzündet“. Rösch bemühte sich, seine Partei zu verteidigen, doch seine Argumente konnten die Zuhörer nicht überzeugen.
Die Reaktionen des Publikums waren eindeutig. Immer wieder erhielt ich Applaus und Zustimmung, während Rösch alleine mit seinen Positionen dastand. Er schien überfordert und verfehlte es, auf die genannten Beispiele einzugehen. Seine Argumentationslinie blieb schwach und widersprüchlich. Diese Diskussion machte eines deutlich: Die klare Benennung von menschenfeindlichem Gedankengut ist wichtiger denn je – einerseits, um denjenigen, die diese Haltungen vertreten, den Spiegel vorzuhalten und andererseits, um den Beobachtenden zu zeigen: Widerspruch ist möglich.
Nach diesem intensiven Auftakt begann die Vorstellung. Über 350 Zuschauerinnen und Zuschauer erlebten im Parktheater eine eindringliche Darbietung, die unter die Haut ging. „Annes Kampf“ ist weit mehr als ein Theaterstück – es ist eine emotionale Auseinandersetzung mit der Geschichte und ihrer beunruhigenden Aktualität.
Resonanz und Bedeutung
Das Publikum zeigte sich tief bewegt und ehrte die Künstler am Ende mit lang anhaltendem Applaus. Viele waren nachdenklich, andere sichtbar ergriffen. Die Aufführung hinterließ eine deutliche Botschaft: Menschlichkeit und Mitgefühl sind die stärksten Mittel gegen Hass und Ideologie.
Ein großer Dank geht an die Kultur GmbH Lahr, die diesen Abend ermöglicht hat, und an das Parktheater für die Organisation. Dieser Abend zeigte einmal mehr, wie wichtig es ist, klare Positionen zu beziehen – in der Kunst und in der Gesellschaft. „Annes Kampf“ bleibt ein unverzichtbarer Beitrag, um Geschichte und Gegenwart miteinander zu verknüpfen und einen Beitrag zu leisten, Hass und Hetze entgegenzutreten.